Fußball

Nach Pleite im Pokal-Streit Türkgücü wettert über "Micky-Maus-Gericht"

Max Kothny ist mächtig erbost über die Entscheidung gegen seinen Klub.

Max Kothny ist mächtig erbost über die Entscheidung gegen seinen Klub.

(Foto: picture alliance/dpa)

Nichts ist es mit dem Antritt im DFB-Pokal. Fußball-Drittligist Türkgücü München verliert den von ihm angezettelten Rechtsstreit - und zeigt sich als schlechter Verlierer. Das Urteil sei "nicht zulässig", das Gericht habe seinen Namen nicht verdient, echauffiert sich Klubboss Max Kothny.

Drittligist Türkgücü München lässt im Pokalstreit mit dem Bayerischen Fußball-Verband (BFV) nicht locker und hat das Urteil des Schiedsgerichts scharf zurückgewiesen. Geschäftsführer Max Kothny sprach gegenüber mehreren Medien von einem "Micky-Maus-Gericht" und betonte, sein Klub könne den Schiedsspruch "so nicht akzeptieren".

Das Schiedsgericht hatte am Dienstag im Sinne des BFV entschieden, dass nicht Türkgücü, sondern Regionalligist Schweinfurt 05 in der ersten DFB-Pokalrunde gegen Schalke 04 antreten dürfe. Das Spiel ist für Dienstag (3. November, 16.30 Uhr/Sky sowie im ntv.de-Liveticker) in Gelsenkirchen angesetzt.

Türkgücü war als klarer Tabellenführer beim Abbruch der Regionalliga-Saison zum Aufsteiger ernannt worden und in den Profifußball aufgerückt. Der BFV hatte deswegen Schweinfurt bei der Pokal-Nominierung den Vorzug gegeben. Der BFV sprach anschließend von einer "verantwortungsvollen und verbandsautonomen Entscheidung. Wir haben diese Lösung angeboten und satzungsmäßig verankert, dass man sich eben die Benefits teilt. Dass Türkgücü in die 3. Liga kommt, ohne Meister zu sein. Und dass Schweinfurt dafür eben im DFB-Pokal spielen darf", sagte BFV-Anwalt Martin Stopper.

"Vom Bundesgerichtshof prüfen lassen"

Türkgücü aber wollte beides - und klagte. Die Verhandlung habe im Sitzungssaal eines Hotels stattgefunden, dazu noch unter Ausschluss der Öffentlichkeit, berichtete Kothny im "Sportbuzzer" und schimpfte: "Das sagt doch alles aus." Der Funktionär sprach von einem "traurigen Tag für die Gerichtsbarkeit" und nannte das Urteil "so nicht zulässig". Seine Begründung: "Es liegt ein schwerwiegender kartellrechtlicher Fehler vor." Der 23-jährige Klubboss kündigte deshalb an: "Wir werden das nicht auf uns sitzen lassen und den Fall vor dem Bundesgerichtshof prüfen lassen." Demnach deutet weiter alles darauf hin, dass der Klub in dieser Frage ein Grundsatzurteil anstrebt.

Der BFV hatte sich am Dienstagabend erleichtert über den Schiedsspruch gezeigt, dessen Zuständigkeit zuvor vom Zivilsenat des Bayerischen Obersten Landesgerichts bestätigt worden war. "Das wochenlange juristische Schauspiel ist final beendet", sagte Präsident Rainer Koch: "Und jetzt halten wir es mit Franz Beckenbauer: Geht's raus und spielt's Fußball."

Die Entscheidung der höchsten Sportgerichtsbarkeit in Bayern ist letztinstanzlich. Allerdings beschäftigte die Causa auch die Zivilgerichtsbarkeit, wo nach einem Urteil des Landgerichts München eine Revision vor dem Oberlandesgericht angestrebt wurde. Es ist noch unklar, ob dieses Verfahren die Pokal-Ansetzung noch beeinflussen kann oder ob es nur noch um mögliche Schadenersatzansprüche geht.

Quelle: ntv.de, ara/sid

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