Fußball

Remis in der NachspielzeitVAR lässt Schalke 04 diesmal ganz spät jubeln

13.08.2022, 20:30 Uhr
imago1013808045h
Marius Bülter lässt die Schalker Arena beben. (Foto: IMAGO/Team 2)

Nach einem Jahr Abstinenz ist die Fußball-Bundesliga zurück auf Schalke. Die Fans der Königsblauen bieten am 2. Spieltag gegen Gladbach eine tolle Bühne und der Aufsteiger führt auch lange. Dann geht binnen weniger Minuten alles dahin - und am Ende jubelt Schalke doch noch dank des VAR.

Ein Elfmeter-Tor von Marius Bülter hat dem FC Schalke 04 beim Heim-Debüt nach der Erstliga-Rückkehr immerhin noch einen Punkt gegen Borussia Mönchengladbach gerettet. Das 2:2 (1:1) in der Nachspielzeit (90.+3) am Samstagabend sorgte noch für ein kleine blau-weiße Sommerparty.

Vor 62.271 Zuschauern in der ausverkauften Arena hatte es zuvor erst nach einem erneut ganz bitteren Spiel für Schalke nach dem Aufstieg ausgesehen. Jonas Hofmann (72.) und Marcus Thuram (78.) hatten die Partie zugunsten der lange enttäuschenden Borussia gedreht. Rordrigo Zalazar (29.) hatte die Führung Schalkes besorgt. Für Schalker Ektase sorgt dann Bülters verwandelter Handelfmeter, der erst nach Intervention des Video-Schiedsrichters zustande gekommen war.

Diesmal schimpft Schalke nicht

Kurios: Noch zum Saisonauftakt hatte sich Schalke nach mehreren umstrittenen Entscheidungen zu den eigenen Ungunsten vom VAR benachteiligt gefühlt. Schalke-Boss Peter Knäbel hatte sich in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung" unzufrieden über mehrere Entscheidungen während der 1:3-Niederlage des Bundesliga-Rückkehrers beim 1. FC Köln geäußert und nahm dies zum Anlass für grundsätzliche Kritik.

"Wenn da im Keller lauter Kaufhaus-Detektive sitzen und nach einem Bild suchen, in dem man irgendeine Schuld beweisen kann, dann werden die Werte des Spiels nicht respektiert", sagte Knäbel unter anderem. Der Schiedsrichter sei Schiedsrichter geworden, damit er selbst entscheide. "Wenn aber die Zukunft des Spiels ist, dass einzelne Szenen anhand von Standbildern analysiert werden, dann ist es nicht mehr mein Spiel", fügte er hinzu. "Der Hergang und der Kontext des Spiels sind wichtiger als das einzelne Bild, das einen bestimmten Moment wiedergibt. Wenn der Schiedsrichter erklärt, er kommt an dem Bild nicht vorbei, dann ist das eine Technik-Hörigkeit, die dem Fußball schadet", betonte Knäbel

Trotz des 1:3 zum Liga-Auftakt am vergangenen Wochenende beim 1. FC Köln war die Euphorie bei den Schalkern nach dem Aufstieg schon vor dem ersten Heimspiel der Saison deutlich zu spüren. 62.261 Zuschauer in der ausverkauften Arena - darunter auch rund 7000 Gladbach-Fans - sorgten bei heißem Sommerwetter mit Temperaturen weit über 30 Grad für einen stimmungsvollen Rahmen. "Da bekommt man schon ein bisschen Pipi in den Augen, weil man angefixt ist. Geiler geht es ja gar nicht", sagte Schalkes Trainer Frank Kramer kurz vor dem Anpfiff bei Sky. Mit einer gewaltigen blau-weißen Choreografie machte die Nordkurve die Königsblauen noch einmal richtig heiß. Das wirkte.

Gladbach dreht das Spiel binnen Minuten

Von Beginn an gaben die im Vergleich mit den Borussen spielerisch limitierteren Hausherren Vollgas. Schalkes Profis waren bissig, kämpften um jeden Zentimeter und stresste die um Struktur bemühten Gladbacher. Den eigentlich auf Ballbesitz ausgerichteten Borussen passte das gar nicht, immer wieder verließen sie allzu früh die von Farke vorgegebene Linie. Nach einigen gefährlichen Offensivaktionen zu Beginn des Spiels ging der Revierclub nach einer knappen halben Stunden nicht unverdient in Führung. Ein satter Weitschuss von Zalazar schlug unerreichbar für Gladbachs Keeper Yann Sommer in dessen rechten unteren Ecke ein.

Die Gladbacher, die in der Vorbereitung und in den ersten beidem Pflichtspielen unter ihrem neuen Trainer noch ungeschlagen waren, reagierte überrascht und geschockt auf den unerwarteten Rückschlag. Im Vergleich zum souveränen 3:1 am ersten Spieltag gegen eine allerdings auch mitspielenden TSG Hoffenheim waren die Rheinländer nicht wiederzuerkennen. Mit dem mehr auf Zerstörung und Kampf ausgerichteten Spiel Schalkes hatte die uninspirierte Farke-Elf deutlich mehr Probleme. Ohne den nach wie vor verletzten Kapitän Lars Stindl hatte auch Nationalspieler Florian Neuhaus als dessen Vertreter hinter den Spitzen einen ganz schwachen Auftritt.

Nach dem Wechsel wurde Gladbach noch spielbestimmender, hatte aber weiterhin große Probleme, zwingende Chancen zu kreieren. Insgesamt wurden die Hausherren nun aber weiter in die Defensive gedrückt. Gefährlich wurde Schalke kaum noch. Hofmann arbeitete den Ausgleich nach gut 70 Minuten förmlich ins Tor. Kurz darauf traf Thuram - doch den Schlusspunkt setzte Schalkes Bülter.

Quelle: ntv.de, ter/dpa

FußballFC Schalke 04Borussia MönchengladbachDFLFußball-Bundesliga