Fußball

Untersuchung gegen Munuera Verband zieht Schiri kurz nach Ärger mit Real aus dem Verkehr

José Luis Munuera Montero erklärt Luka Modric seine Entscheidungen.

José Luis Munuera Montero erklärt Luka Modric seine Entscheidungen.

(Foto: IMAGO/ZUMA Press Wire)

José Luis Munuera Montero wird vorerst keine Spiele mehr im spanischen Profifußball pfeifen. Der Schiedsrichter, der jüngst den Zorn von Real Madrid auf sich zieht, sieht sich mit einer Untersuchung konfrontiert.

Am vergangenen Wochenende pfeift sich der spanische Schiedsrichter José Luis Munuera Montero auch außerhalb seiner Heimatliga berühmt: Der 41-Jährige stellt im Spiel von Real Madrid bei CA Osasuna Reals Jude Bellingham nach einer angenommenen Beleidigung - Bellingham versichert, er hätte statt "Fuck you!" zu sich selbst "Fuck off!" gesagt - vom Platz, später gab er einen strittigen Elfmeter für den Außenseiter.

Die Verantwortlichen Madrids waren rasend vor Wut, Trainer Carlo Ancelotti musste schwer an sich halten, Munuera nicht mindestens verbal an die Kehle zu springen. Munuera und seine Familie erhalten im Nachgang des Spiels (das 1:1 endet) Morddrohungen. Nun, wenige Tage nach dem Aufreger, wird bekannt, dass der Schiedsrichter aus dem Verkehr gezogen wurde.

Munuera reagiert scharf

Der Sportzeitung "AS" zufolge hat der spanische Verband (RFEF) eine Untersuchung gegen Munuera eingeleitet - wegen dessen "außersportlicher Aktivitäten, die die Erfüllung seiner beruflichen Pflichten beeinträchtigen könnten." Demnach soll Munueras Unternehmen Talentus Sports Geschäftsbeziehungen zu einer Reihe von Fußballverbänden unterhalten - darunter LaLiga, der RFEF, die UEFA und mehrere Fußballvereine, wie ausgerechnet Reals Rivale Atlético Madrid. Solange die Untersuchung läuft, wird Munuera kein Spiel in Spanien mehr leiten. Auch die UEFA wird den Berichten zufolge bis zur Klärung der Vorwürfe auf die Dienste des 41-Jährigen verzichten.

"In Übereinstimmung mit dem Verhaltenskodex des Königlichen Spanischen Fußballverbands hat die Kommission für die Einhaltung der Vorschriften mit der Analyse aller Informationen begonnen, die im Zusammenhang mit dem Erstliga-Schiedsrichter José Luis Munuera Montero aufgetaucht sind", teilte der RFEF in einer Erklärung mit.

Munuera reagierte in einer ersten Stellungnahme auf Instagram scharf auf die Anschuldigungen: "Die Firma Talentus Sports Speakers hat seit seiner Gründung keinen einzigen Betrag an irgendeine sportliche Einrichtung in Rechnung gestellt, weder an Vereine, Verbände noch an Unternehmen der Sportindustrie", heißt es in dem Beitrag. "Das Unternehmen, das seine Tätigkeit vor weniger als einem Jahr aufgenommen hat, zielt darauf ab, verschiedenen Athleten die Möglichkeit zu geben, die transversalen Werte des Sports an verschiedene Organisationen zu vermitteln, indem sie ihre persönlichen Erfahrungen schildern." Die Vorwürfe gegen ihn seien ein "unverhältnismäßiger Angriff auf die Schiedsrichter-Gemeinschaft, die in den letzten Monaten offensichtlich geworden ist, und bei dieser jüngsten Gelegenheit bin ich der Protagonist".

Munuera erklärte später am Dienstag im Radiosender Cadena Cope, dass er sofort nach Bekanntwerden der Berichte mit dem RFEF in Kontakt getreten sei, um eine Untersuchung einzuleiten und "sich in ihre Hände zu begeben, um gegen diesen Schwindel und die verbreiteten Lügen vorzugehen." Der 41-Jährige pfiff in seiner Karriere bislang 164 Spiele in LaLiga und drei Länderspiele. Sollte der Verband zur Überzeugung kommen, dass Munuera schuldhaft gehandelt hat, droht dem Schiedsrichter eine fünfjährige Sperre und eine hohe Geldstrafe.

"Mal sehen, wer es wagt, Recht zu sprechen"

Atlético Madrid sprang dem Schiedsrichter schnell zur Seite: "Die Maschinerie läuft schon seit einigen Wochen und zermalmt alles, was sich ihr in den Weg stellt", schrieb der Klub bei X und fügte an: "Mal sehen, wer es wagt, Recht zu sprechen, weil er weiß, dass er der Nächste sein könnte ..." Real Madrid hatte sich in den vergangenen Wochen immer wieder über Schiedsrichterentscheidungen beschwert. Es benötige eine "vollständige" Reform des Schiedsrichterwesens. Das System habe sich als "von innen heraus korrupt" erwiesen, schrieben die "Königlichen" in einem Brandbrief. Laut Medienberichten hatten die Real-Verantwortlichen ein Treffen mit dem Verband und dem Schiedsrichter-Komitee, um ihrem Ärger weiter Luft zu machen.

All das gefällt LaLiga-Präsident Javier Tebas gar nicht. "Sie haben eine Opfergeschichte aufgebaut. Das Thema wurde aufgebauscht", hatte er nach einem Treffen zwischen den spanischen Klubs, dem Verband und dem Schiedsrichterkomitee CTA in der Vorwoche gesagt - Real Madrid blieb diesem aus Protest fern.

Quelle: ntv.de, ter

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