Überraschender Treueschwur VfB Stuttgart hält an Coach Stevens fest
07.03.2015, 14:05 Uhr
Huub Stevens darf den VfB Stuttgart weitertrainieren. Vorerst.
(Foto: dpa)
Bundesliga-Schlusslicht VfB Stuttgart hält weiter an Trainer Huub Stevens fest. Der Niederländer sei "genau der richtige Mann", betont Sportvorstand Robin Dutt nach der Nullnummer gegen Hertha. Auch die Spieler bekennen sich zu Stevens.
Am Tag danach schien beim Bundesliga-Schlusslicht VfB Stuttgart alles wie immer. Huub Stevens beobachtete bei sonnigem Wetter in Ruhe das Auslaufen seiner Spieler, besprach sich mit seinen Assistenten - machte Business as usual. Dass der 61 Jahre alte Niederländer vor dem enttäuschenden 0:0 gegen Hertha BSC eigentlich als Trainer auf Abruf galt und Gerüchten zufolge sein mutmaßlicher Nachfolger Alexander Zorniger schon in den Startlöchern steht, war plötzlich nicht mehr aktuell.
Von VfB-Sportvorstand Robin Dutt gab es nach der üblichen Spielanalyse und einem gemeinsamen Frühstück ein überraschend eindeutiges Bekenntnis zum Coach. "Auch heute ist es so, dass wir der absoluten Überzeugung sind, dass er genau der richtige Mann ist für diese Situation, und deshalb gibt es überhaupt keinen Grund, dass er das Training nicht leitet", sagte der 50-Jährige.
Damit vertagte Dutt die Diskussion um Stevens zumindest um eine Woche bis zum Auswärtsspiel am Freitag bei Bayer Leverkusen (20.30 Uhr). Dutt wirkte nach dem achten Spiel in Serie ohne Sieg klar, sah aber auch übermüdet aus. Sein Kommentar wurde geleitet von einem VfB-Auftritt, der zumindest in Sachen Leidenschaft keine Angriffsfläche bot.
"Wollen mit ihm weitergehen"
Zudem hatte im Anschluss auch die Mannschaft klar Position für Stevens ergriffen. "Wir wollen mit diesem Trainer weitergehen", sagte Kapitän Christian Gentner. Dutt ergänzte dann noch, Stevens habe "Erfahrung, das ist in dieser Situation wichtig". Und: "Die Mannschaft folgt ihm".
Am Vorabend hatte er dagegen mit seinen Aussagen Verwirrung gestiftet. Das begründete der Sportchef so, wie er es seit Wochen macht: "Ich lasse mir nicht von außen sagen, was ich zu tun habe." Dass sich Zornigers Freundin angeblich bereits in Stuttgart nach einem Job umsieht, kümmerte ihn genauso wenig wie die Berichte über eine Einigung mit Zorniger auf einen Dreijahresvertrag.
"Es schweißt uns intern schon ziemlich zusammen", sagte Dutt und lobte die VfB-Mannschaft für ihren Einsatzwillen. "Jeder hat sich die Hacken wund gelaufen. Ein Ansatz für Kritik fällt da schwer - die Durchschlagskraft vielleicht", sagte er. Stevens' Befund deckte sich mit den Aussagen seines Sportchefs. Die offensive Wirkung war in der Tat der eklatante Mangel im VfB-Spiel, denn Hertha besaß sogar die gefährlicheren Szenen.
Laune zwischen pampig und humorig
Die Laune des Coaches schwankte zwischen geschäftsmäßig, humorig und pampig. Die pampige Seite bekam ein Sky-Reporter zu spüren, der die unvermeidliche Frage nach der Zukunft gestellt hatte. "Sie versuchen immer, etwas reinzuinterpretieren, da muss ich lachen", motzte Stevens. "Wenn die 100. Frage gleich klingt, dann reagiert der Trainer vielleicht auch mal sauer, das muss man ihm zugestehen", rechtfertigte Dutt diese Reaktion.
Nur: Trotz der Rückendeckung für den Coach steuert der VfB weiter auf seinen zweiten Erstliga-Abstieg der Vereingeschichte zu. Die Saisonbilanz ist nach dem 24. Spieltag erschreckend und mit 20 Punkten sowie einer Tordifferenz von minus 17 so schlecht wie nie zuvor. Das 0:0 war das neunte Heimspiel in Serie ohne Dreier - ebenfalls ein negativer Vereinsrekord.
Stevens verliert den Glauben dennoch nicht. "Es wird immer schwieriger, aber in dieser Art und Weise musst du spielen. Du musst Vertrauen haben, ist doch klar", sagte er. "Du brauchst auch Glück als Schlüsselerlebnis", setzte Dutt hinzu. Nächster Anlauf in Leverkusen.
Quelle: ntv.de, Ruben Stark, sid