Fußball

Wutprofi trifft, St. Pauli siegt VfB Stuttgart lässt den SC Freiburg mächtig leiden

Millot und der VfB Stuttgart waren immer eine Hackenspitze vor dem SC Freiburg.

Millot und der VfB Stuttgart waren immer eine Hackenspitze vor dem SC Freiburg.

(Foto: picture alliance/dpa)

Der VfB Stuttgart macht im Derby gegen den SC Freiburg kurzen Prozess. Nach dem 4:0 und RB Leipzigs Einbruch in Bochum träumen die Schwaben immer konkreter von der erneuten Qualifikation für die Königsklasse. St. Pauli holt in Heidenheim wichtige Punkte, in Kiel trifft der Wutprofi der Woche.

VfB Stuttgart - SC Freiburg 4:0 (3:0)

Der VfB Stuttgart setzt sich zunehmend in der Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga fest. Der gnadenlos effiziente Vizemeister feierte beim souveränen 4:0 (3:0) im baden-württembergischen Derby gegen den SC Freiburg bereits den dritten Sieg im dritten Spiel seit dem Jahreswechsel und hat die erneute Qualifikation für die Champions League wieder fest im Blick.

Anthony Rouault (3.), Ermedin Demirovic (17.), Nick Woltemade (45.+5/Foulelfmeter) und der eingewechselte Deniz Undav (80.) trafen zum verdienten Sieg für die Mannschaft von Sebastian Hoeneß, die damit auch eine gelungene Generalprobe für das wegweisende Königsklassen-Spiel bei Slovan Bratislava (Dienstag, 21.00 Uhr) absolvierte. Die Freiburger drohen nach der dritten Niederlage in den vergangenen vier Spielen derweil den Anschluss an die internationalen Plätze zu verlieren.

Angesichts des harten Programms mit sieben Spielen in drei Wochen hatte Hoeneß seine Startelf im Vergleich zum 2:1 gegen RB Leipzig unter der Woche auf vier Positionen verändert. Unter anderem rotierte Undav aus der ersten Elf und wurde durch Demirovic ersetzt. Auch Jamie Leweling, Enzo Millot und Rouault rückten in die Startformation. Letzterer musste nicht lange auf seinen großen Auftritt warten.

Nachdem Woltemade (2.) mit der ersten Großchance noch am Freiburger Torwart Florian Müller, der den krank fehlenden Noah Atubolu ersetzte, gescheitert war, war Rouault bei der daraus resultierenden Ecke zur Stelle. Der Franzose erzielte nach der Vorlage von Angelo Stiller seinen ersten Treffer für den VfB, der schon bald nachlegte.

Erneut war es eine Ecke von Stiller, die zum Erfolg führte. Während die Freiburger die erste Hereingabe des Nationalspielers noch klären konnten, ließen sie ihm beim Abpraller alle Zeit der Welt - im Strafraum verwertete Demirovic Stillers Flanke völlig ungestört zum 2:0.

Freiburg fand gegen die überlegenen Gastgeber auch in der Folge kaum Mittel - und hatte zunächst Glück, dass die Partie nicht schon nach einer halben Stunde entschieden war. Ein zweiter Treffer von Demirovic (29.) wurde wegen einer knappen Abseitsposition des Bosniers einkassiert. Kurz vor der Pause traf dann aber Max Rosenfelder im Strafraum statt dem Ball nur den Fuß von Leweling, den fälligen Elfmeter verwandelte Woltemade eiskalt.

Nach der Pause nahm Stuttgart einige Gänge raus. Es schien, als wolle die Mannschaft Kräfte für die kommenden Wochen schonen - und sie konnte es sich leisten: Der VfB kontrollierte das Spiel weiterhin ohne viel Mühe und legte in Person von Undav sogar noch einen Treffer nach.

1. FC Heidenheim - FC St. Pauli 0:2 (0:1)

Im Keller-Duell beim 1. FC Heidenheim hat sich der gewohnt abwehrstarke FC St. Pauli drei "big points" im Kampf gegen den Abstieg gesichert. Nach ihren zwei Niederlagen seit dem Jahresbeginn gewannen die minimalistischen Kiez-Kicker bei ihrem direkten Konkurrenten 2:0 (1:0). Für die Mannschaft mit dem schwächsten Offensive der Liga war es der fünfte Sieg in dieser Saison.

Ein umstrittener, von Johannes Eggestein verwandelter Foulelfmeter (25.) und ein später Treffer von Morgan Guilavogui (90.+2) machten vor 15.000 Zuschauern auf dem Schlossberg den Unterschied zwischen den beiden bislang punktgleichen Mannschaften - auch in der Tabelle: St. Pauli (17) hat nun drei Zähler mehr als Heidenheim (14), das trotz vier Punkten aus den ersten beiden Spielen nach der Winterpause auf den vorletzten Tabellenplatz rutschte. Der vermeintliche Ausgleichstreffer von Maximilian Breunig (87.) wurde vom VAR wegen Abseits zurückgenommen.

Der vom SC Freiburg ausgeliehene Noah Weißhaupt leitete nach zehn Minuten des Abtastens die erste gute Chance für St. Pauli ein: Manolis Saliakas verfehlte per Drop-Kick das Tor. Sechs Minuten später lenkte Heidenheims Torhüter Kevin Müller einen 25-Meter-Schuss von Eggestein um den Pfosten. Auf der anderen Seite setzte Neuzugang Budu Siwsiwadse eine lange Vorlage von Leonardo Szienca mit dem Kopf über das Tor.

Die harte Entscheidung von Schiedsrichter Bastian Dankert, einen Griff von Frans Krätzig an die Schulter des daraufhin fallenden Saliakas als strafbar zu werten, ermöglichte St. Pauli das erste Tor des Kalenderjahres. Und zudem das erste in dieser Saison nach einem ruhenden Ball. Der Mannschaft mit der zweitbesten Abwehr der Liga kam das entgegen, den Heidenheimern erwartungsgemäß nicht.

Die Gastgeber hatten kurz nach dem Rückstand sogar Glück, dass Müller einen Schuss von Philipp Treu parieren konnte (34.). Da St. Pauli tief stand und zudem keine schnellen Umschaltmomente zuließ, konnte die Schwaben keine offensiven Akzente setzen. Sie mühten sich, wirkten aber einfallslos, bisweilen ratlos, ihre Angreifer Marvin Pieringer und Siwsiwadse waren weitgehend abgemeldet. Bei Breunigs Treffer stand Vorlagengeber Krätzig im Abseits.

Holstein Kiel - TSG Hoffenheim 1:3 (0:2)

Mit dem ersten Auswärtssieg aus der Krise: Die TSG Hoffenheim hat ausgerechnet dank Andrej Kramaric ihren freien Fall in der Bundesliga vorerst gestoppt. Die Mannschaft von Trainer Christian Ilzer gewann am Samstag das Kellerduell bei Holstein Kiel verdient mit 3:1 (2:0), Kramaric machte mit seinem Treffer zum 2:0 kurz vor der Pause quasi schon alles klar (45.+1). Zudem traf noch Adam Hlozek mit einem Doppelpack (26. und 56.), Kiel machte zu wenig aus seinen Möglichkeiten, der Anschluss durch Joker Andu Kelati (84.) kam zu spät.

Nach zuletzt drei Bundesliga-Pleiten in Serie und neun Pflichtspielen ohne Sieg gelang Hoffenheim wieder einmal ein Dreier - und der unter Druck geratene Ilzer kann zunächst etwas aufatmen. Hoffenheim verbesserte sich in der Tabelle auf Rang 15 und vergrößerte den Vorsprung auf Kiel auf sechs Punkte. Die Störche konnten nicht an die Leistung vom spektakulären Sieg gegen Borussia Dortmund vier Tage zuvor (4:2) anknüpfen, das Team von Trainer Marcel Rapp bleibt Vorletzter.

"Es ist ein absolut richtungsweisendes Spiel. Jeder Einzelne muss auf dem Platz seine Leistung bringen. Und wir müssen zeigen, dass wir mit der aktuellen Situation klarkommen", hatte Ilzer vor der Partie gesagt - und sein Team begann dann auch durchaus engagiert und suchte auf dem holprigen Rasen den Weg nach vorne. Kramaric, der nach dem 0:5-Debakel zuletzt gegen Bayern München mit seiner Generalkritik ("einzige Scheiß-Saison") für Wirbel gesorgt hatte, versuchte immer wieder das Spiel anzukurbeln.

Zunächst sprangen aber nur ein paar Halbchancen dabei heraus. Die erste richtig gute Möglichkeit der Partie hatte dann plötzlich Kiel nach einer Ecke, doch Nationaltorhüter Oliver Baumann parierte glänzend (18.). Kurz danach stand Hlozek auf der anderen Seite nach einem weiten Einwurf goldrichtig und konnte volley aus rund neun Metern einschießen - weil die Kieler Defensive kurz den Überblick verlor.

Insgesamt aber passte sich das Niveau der Partie dem Tabellenstand von Kiel und Hoffenheim an. Viel Kampf und Krampf, viele Ungenauigkeiten im Spielaufbau, wenig Tempo und wenig Spektakel - das Spiel lebte von seiner Spannung im Kampf um den Klassenerhalt.

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Als sich viele der 13.923 Zuschauer schon für die Halbzeit auf den Weg zum Bratwurststand machten, hatte Kramaric einen starken Moment - der Kroate veredelte einen Angriff mit all seiner Klasse ins lange Eck. Kiel versuchte danach noch einmal Druck zu machen, wurde nach Wiederanpfiff aber kalt erwischt. Hlozek schlenzte den Ball aus rund 20 Metern hinein ins Hoffenheimer Glück.

Während es abgesehen von Kelatis spätem Treffer kaum noch Sehenswertes gab, erlebte die Partie dennoch noch ein Kuriosum - Schiedsrichter Felix Brych musste sich Mitte der zweiten Hälfte wegen Wadenproblemen auswechseln lassen. Für ihn übernahm der Vierte Offizielle Sven Jablonski. Die Folge war eine elfminütige Nachspielzeit.

Quelle: ntv.de, sue/sid

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