Fußball

"Witz von Elfmeter gegen uns" Warum sich Hummels und der BVB verfolgt fühlen

Hummels ist völlig entsetzt.

Hummels ist völlig entsetzt.

(Foto: IMAGO/Moritz Müller)

Mal wieder ein Elfmeter-Pfiff, mal wieder ist sich kein Dortmunder irgendeiner Schuld bewusst. Im Gegenteil: Mats Hummels wütet nach dem Remis in Eindhoven über den Schiedsrichter. Ein Rückblick auf die BVB-Misere.

"Welch ein Witz von einem Elfmeter gegen uns", schrieb Mats Hummels bei X: "Schon wieder! Ich kann nicht glauben, dass es Entscheidungen wie heute, gegen Chelsea oder gegen PSG mit dem VAR geben kann." Auch Hans-Joachim Watzke war aufgebracht. "Langsam reicht es!", sagte der Geschäftsführer von Borussia Dortmund nach der heftig umstrittenen Elfmeter-Entscheidung gegen Borussia Dortmund in der Champions League bei der PSV Eindhoven (1:1). Beide spielten damit auf die vorherigen Elfer-Pfiffe gegen ihre Mannschaft an: beim Achtelfinal-Aus gegen den FC Chelsea im Vorjahr und gegen Paris St. Germain in dieser Gruppenphase.

Trainer Edin Terzić sagte: "Das begleitet uns schon ein bisschen länger. Es ist das dritte Mal, dass wir nach einem Spiel in der K.-o.-Phase der Champions League über den Schiedsrichter diskutieren." Die vermeintlichen Fehlentscheidungen im Überblick:

Manchester City - 14. April 2021, Viertelfinal-Rückspiel

"Der Elfmeter hätte nie gegeben werden dürfen. Den Dortmundern wurde ganz übel mitgespielt." Sky-Experte Dieter Hamann ist stinksauer. Auf Schiedsrichter Carlos del Cerro Grande, der im Rückspiel des Viertelfinales (1:2) nach einer Aktion von Emre Can in die Pfeife blies. Can hatte sich einen Ball selbst an den langen Arm geköpft. Terzić sagte: "Auf den Schiedsrichterschulungen heißt es ganz eindeutig, dass ein Anköpfen des eigenen Armes nicht strafbar ist. Ich sage mal so: Großes Glück haben wir in den beiden Spielen mit den Entscheidungen nicht gehabt."

Denn schon im Hinspiel hatte der Schiedsrichter zuungunsten des BVB gepfiffen: Ein Tor von Jude Bellingham wurde nicht anerkannt, nachdem er dem Torwart den Ball vom Fuß gespitzelt hatte - angeblich mit Foul, was aber trotz Berührung ziemlich eindeutig keines war.

Im Rückspiel, das das Aus in der Champions League bedeutete, sagte Can über den Elfmeter: "Ich weiß zu 100 Prozent, dass ich den Ball erst mit dem Kopf berührt habe und er dann an den Arm gesprungen ist. Ich glaube, in den Regeln steht, dass es dann kein Elfmeter ist. Wenn wir deswegen einen Elfmeter bekommen und verlieren, ist es klar bitter." Allerdings schränkte sein eigener Kapitän Marco Reus das Eskalationspotenzial ein: "Aus meiner Sicht war es ein Handspiel. Aber der Ball ist vom Kopf an die Hand gegangen. Laut FIFA-Regeln ist das dann kein Strafstoß. Auf der anderen Seite hätten wir auch lautstark protestiert, wenn man ehrlich ist. Sie waren heute besser. Sie haben cleverer gespielt, das muss man neidlos anerkennen."

FC Chelsea -7. März 2023, Achtelfinal-Rückspiel

Unverständnis für Makkelies Entscheidung.

Unverständnis für Makkelies Entscheidung.

(Foto: picture alliance/dpa/Revierfoto)

Watzke ist außer sich. Dem niederländischen Schiedsrichter Danny Makkelie wirft er nach dem Aus an der Stamford Bridge (0:2) Selbstdarstellung und Arroganz vor. "Man hatte immer das schlechte Gefühl, dass er der wichtigste Mann auf dem Platz sein wollte", schimpft Watzke in London: "Gestik, Mimik - der Herr Makkelie hat sich wirklich gut gefallen."

Makkelie hatte nach Videobeweis einen Elfmeter gegen Marius Wolf verhängt, der den Ball bei einer Flanke an die Hand bekam, obwohl er sich wegdrehte. Nachdem Chelsea-Profi Kai Havertz den Ball an den Pfosten geschossen hatte, ließ er den Strafstoß nach erneutem VAR-Hinweis wiederholen: Spieler beider Teams waren zu früh in den Strafraum gelaufen. Auch das ein Ärgernis für Emre Can: "Der Schiri war schuld. Es ist mir scheißegal, wer vorher reingelaufen ist! Er trifft den Pfosten, fertig, aus." Das Hinspiel hatte der BVB noch mit 1:0 gewonnen, auch der Elfmeter hat dazu beigetragen, dass Dortmund im Viertelfinale nicht mehr mitspielen durfte.

PSV Eindhoven - 20. Februar 2024, Achtelfinal-Hinspiel

Mats Hummels redet beschwichtigend auf seine Mitspieler ein - so sicher ist er sich, dass der Elfmeterpfiff im Philips Stadion ohnehin zurückgenommen wird. Doch Schiedsrichter Srdjan Jovanovic bleibt nach Konsultation des VAR bei seiner Entscheidung. Hummels hatte bei einer Notgrätsche zwar den Ball gespielt, aber mit dem Nachziehbein den Gegner abgeräumt.

Bei Prime Video redete er sich den Frust von der Seele: "Null Prozent Elfmeter, null", sagte Hummels. "Ich spiele ganz klar den Ball zuerst, verändere die Bahn, erwische ihn danach noch minimal - aber wir sind im Fußball, tut mir leid. Der Tillman hat sich totgelacht auf dem Platz, der Bakayoko hat sich totgelacht, die haben mich alle angegrinst, minutenlang."

Hummels witterte Methode. "Das ist der zweite lächerliche Elfmeter, den wir kassiert haben, in der Champions League nach Paris, ich verstehe die Schiedsrichter nicht. Wir sind auf dem falschen Weg. Ich habe den Eindruck, der VAR hat die Schiedsrichter schlechter gemacht." Er hatte die Szene aus dem Duell mit Chelsea schon gar nicht mehr in Erinnerung.

Nicht K.-o.-Runde, sondern erstes Gruppenspiel: Paris St. Germain - 19. September 2023

War Süle ein Elfmeter-Sünder?

War Süle ein Elfmeter-Sünder?

(Foto: picture alliance / Xinhua News Agency)

Wieder große Aufregung: Niklas Süle bekommt den Ball von Kylian Mbappé am ersten Gruppenspieltag aus kürzester Distanz im Fallen an den ausgestreckten Arm. Mbappé verwandelt den Handelfmeter, der BVB verliert 0:2. "Ich finde, dass es eine spielentscheidende Szene und eine totale Fehlentscheidung war", sagt BVB-Berater Matthias Sammer.

Der Zorn richtet sich weniger gegen Schiedsrichter Jesus Gil Manzano als gegen die Auslegung dessen, was als Handspiel geahndet wird und was nicht. "Das sind diese strittigen Handspielsituationen, für die es weiterhin keine klaren Regelungen gibt", klagte Trainer Edin Terzić.

Quelle: ntv.de, ara/sid

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