Fußball

"Er hat das Spiel gekillt" Wenger wütet gegen den Schiedsrichter

Arséne Wenger war mit dem Schiedsrichter nicht einer Meinung. Ganz im Gegenteil: Er war richtig wütend.

Arséne Wenger war mit dem Schiedsrichter nicht einer Meinung. Ganz im Gegenteil: Er war richtig wütend.

(Foto: dpa)

Die Niederlage fällt zu hoch aus, keine Frage. Und dass Arsenal gegen die Bayern gut spielt, sehen alle. Doch ein Elfmeter und eine Rote Karte bringen alles aus dem Lot. Der Trainer ist über die Maßen erbost - und kennt den Schuldigen.

Nach dem Ausgleich war Arséne Wenger nicht mehr zu sehen. Nicht dass er das Emirates Stadium am Dienstagabend vor dem Ende des Champions-League-Achtelfinals gegen den FC Bayern lange vor dem Abpfiff verlassen hätte. Er ist ja schließlich Trainer des FC Arsenal, und das seit 1996. Aber er hat mit seinen 67 Jahren schon zu viele Fußballballspiele gesehen, als dass er sich hätte einreden können, dass nach dem 1:1 durch Robert Lewandowskis Foulelfmeter und der Roten Karte gegen seinen Abwehrchef Laurent Koscielny noch irgendetwas passiert, was dem Spiel eine Wende zugunsten seiner Mannschaft hätte geben können.

Die Fans des FC Arsenal haben eine klare Meinung zur Zukunft von Arséne Wenger.

Die Fans des FC Arsenal haben eine klare Meinung zur Zukunft von Arséne Wenger.

(Foto: imago/Action Plus)

Und Wenger lag richtig. Am Ende siegten die Münchner wie schon im Hinspiel mit 5:1 (0:1), zogen ins Viertelfinale ein und warten nun auf den 17. März, wenn die Uefa die Partien auslosen lässt. Arsenal hingegen ist zum siebten Mal nacheinander im Achtelfinale ausgeschieden, was Wenger sichtlich zusetzte. Wobei: Auf der Pressekonferenz war ihm das nicht anzusehen. Der Mann mit dem Gesicht eines Adlers wirkte ruhig, weißes Hemd, rote Krawatte, dunkelblauer Pullover mit V-Ausschnitt, alles schick. Aber nach dem, was er dann sagte, war es leidlich überflüssig, dass er betonte, wütend und frustriert zu sein.

Erst lobte er seine Mannschaft für ihr Spiel in der ersten Halbzeit, in der der famose Theo Walcott die Gunners nach 20 Minuten in Führung gebracht hatte und bei den Arsenalfans unter den 59.911 Zuschauern so etwas wie Hoffnung auf ein kleines Wunder aufkommen ließ. Gemessen an dem engagierten Auftreten der Mannschaft war das nicht völlig aus der Luft gegriffen. Aber acht Minuten nach der Halbzeit trug sich das zu, was Wenger in seiner Wut so zusammenfasste: "In der zweiten Halbzeit hat der Schiedsrichter das Spiel gekillt."

"Der Schiedsrichter hat uns im Stich gelassen"

Er wiederholte diesen Vorwurf, fand mannigfaltige Formulierungen, er versteifte sich darauf, dass Anastasios Sidiropoulos seine Mannschaft arg benachteiligt habe. Immerhin behauptete er nicht, der Grieche habe das wider besseres Wissen getan. Aber: "Das ist unerklärlich, das ist skandalös." Und: "Der Schiedsrichter hat uns im Stich gelassen. Es ist unverantwortlich, was der Schiedsrichter gemacht hat." Wenger war sich bewusst, was er da sagt: " Ich werde viel Kritik dafür einstecken, aber das ist mir egal." Was ihn so erzürnte: Vor dem Ausgleich, dem Elfmeter, dem Platzverweis in dieser Szene, die dem FC Bayern den Weg zu einem erneut deutlichen Sieg ebnete, befand sich Lewandowski wohl im Abseits. Oder wie Wenger es sagte: "Bei Lewandowski war es nicht nur kein Elfmeter. Er war auch noch im Abseits. Und dann noch eine Rote Karte zu kassieren, hat uns komplett das Genick gebrochen."

Zumal der Unparteiische Koscielny erst Gelb zeigte und dann, nachdem er mit dem Torraumschiedsrichter gesprochen hatte, auf Notbremse entschied. "Der Kerl hinter der Torlinie zeigt Rot an, obwohl der Schiedsrichter Gelb gegeben hatte, Im Spiel muss man mit diesen Entscheidungen leben. Aber das macht sie nicht richtig." Zudem monierte Wenger, seinem Team habe ein Strafstoß zugestanden, als Xabi Alonso in der 32. Minute Walcott von den Beinen geholt hatte, dabei allerdings den Ball spielte. "Es war ein hundertprozentiger Elfmeter. Das kann man am Fernseher überprüfen." All diese Entscheidungen bieten tatsächlich Anlass, darüber zu diskutieren. Wenger allerdings, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, übertrieb es ein wenig mit seiner Schelte. Vielleicht speist sich sein Unmut aber auch daraus, dass er im Norden Londons längst nicht mehr von allen gemocht wird.

Er hat den Klub zu neuer Größe geführt, keine Frage. Aber einige Fans sind nicht erst nach dem erneuten Scheitern im Achtelfinal eher mäßig zufrieden mit seiner Arbeit. Vor der Partie hatten sie einen kleinen Protestmarsch organisiert, der sie von der U-Bahnstation Arsenal die anderthalb Kilometer zum Emirates Stadium führte. Zwei Plakate stachen hervor: "No new contract" war da Weiß auf Rot zu lesen. Bitte keinen neuen Vertrag für Wenger also. Und: "Au revoir Arséne". Er soll also nach mehr als 20 Jahren gehen. Und? Wie sieht's aus? Dazu wollte Wenger nichts sagen. Nur so viel: "Wir haben jetzt eine schwierige Situation."

Quelle: ntv.de

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