Fußball

"Schon länger ein Thema" Wieso die große BVB-Krise Mats Hummels nicht verwundert

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Mats Hummels trägt den BVB nach wie vor im Herzen, nicht aber mehr das Trikot des Fußball-Bundesligisten. Doch von außen beobachtet er die Krise ganz genau - und ist nicht überrascht. Der Rio-Weltmeister erklärt im Interview mit RTL/ntv, dass er schon in der vergangenen Saison "intern viel gesprochen" hat.

Rio-Weltmeister Mats Hummels schaut voller Sorge auf die angespannte Situation von Borussia Dortmund - die Probleme sind laut dem langjährigen Borussen allerdings nicht neu. "Manche Dinge sieht man ja auch schon kommen", sagte der 36-Jährige vor dem Europa-League-Spiel mit AS Rom gegen Eintracht Frankfurt (Donnerstag, 21 Uhr/RTL+ und im ntv.de-Liveticker) im Gespräch mit RTL/ntv über die Lage des BVB. Nach der Entlassung von Nuri Sahin kriselt es in Dortmund nicht nur auf dem Feld gewaltig.

"Manche Themen entwickeln sich nicht in ein paar Wochen, sondern sind schon länger ein Thema", sagte Hummels: "Ich glaube, das hat man jetzt auch gemerkt, dass das wahrscheinlich jetzt nur eine Sache ist, aus Problemen, die vielleicht schon ein bisschen länger existieren." Auch er selbst habe damals bereits mit den Beteiligten "intern viel gesprochen". Zwar tue ihm die Situation aufgrund seiner Liebe zum Verein weh, er sei aber überzeugt, "dass die Dinge jetzt angepackt werden" und der Verein schnell wieder "ins richtige Fahrwasser" gerät.

Neben der sportlichen Talfahrt und der Trainersuche rückte zuletzt Matthias Sammer und dessen Doppelrolle als Berater und TV-Kritiker in den Fokus. Sport-Geschäftsführer Lars Ricken soll Sammer nahegelegt haben, bei Prime Video künftig zumindest keine Spiele von Borussia Dortmund mehr zu begleiten.

"Einfach komplett skurril"

Hummels hatte den BVB im Sommer verlassen und war nach seinem Wechsel nach Italien zunächst selbst in die Krise gerutscht. Seine Anfangszeit bei der AS Rom sei "einfach komplett skurril" verlaufen, sagte Hummels, der unter Trainer Ivan Juric nicht zum Zug gekommen war. "Wenn das so weitergelaufen wäre, wäre das keine Geschichte bis zum Sommer geblieben. Dann wären auf jeden Fall andere Dinge passiert", so Hummels. Doch der Weltmeister von 2014 blieb und kämpfte. Inzwischen ist Hummels unter Jurics Nachfolger Claudio Ranieri Stammspieler.

Und wird so wahrscheinlich auch gegen Eintracht Frankfurt zum Einsatz kommen. Er freue sich "richtig auf das Spiel", sagte er, wäre da nicht das Fehlen von Omar Marmoush. "Ich liebe es einfach, gegen die besten Spieler zu spielen", erklärte Hummels, "deswegen hätte er gerne erst am Freitag wechseln können." Doch Marmoush hat sich längst das himmelblaue Trikot von Manchester City übergestreift, die Eintracht muss ohne ihren einstigen Topstürmer die Mission Achtelfinale vollenden. Ein Punkt fehlt noch, Trainer Dino Toppmöller kündigte an: "Wir wollen in Rom den letzten Schritt machen." Mit seiner Mannschaft hat der 44-Jährige in Europa eine bislang nahezu tadellose Bilanz vorzuweisen. Nach fünf Siegen und nur einer Niederlage in sieben Spielen steht mit Lazio Rom nur der Stadtrivale des kommenden Gegners in der Tabelle vor den Hessen.

Dennoch schwebt die bange Frage über dem Waldstadion, ob der Höhenflug des Klubs nach dem mindestens 75 Millionen Euro schweren Transfer von Marmoush bis zum Saisonende anhält. Damit das gelingt, wurde Elye Wahi für mehr als 20 Millionen Euro von Olympique Marseille an den Main gelockt. Am Dienstag trat der 22-Jährige erstmals vor die Presse und sagte: "Ich kenne meine Fähigkeiten, ich bin ein starker Stürmer und werde das beweisen." In Rom aber wird er das noch nicht tun, der Franzose bleibt wegen einer Oberschenkelverletzung vorerst draußen und ist in Europa für die SGE ohnehin noch nicht spielberechtigt.

Spiel gegen gute Freude

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So wird es Hummels weder wie gewünscht mit Marmoush noch mit dessen Ersatz Wahi, sondern wohl mit dem pfeilschnellen Hugo Ekitiké zu tun bekommen - und zudem auf "gute Freunde" treffen, wie er sagte. "Für mich gibt es nichts Schöneres, als Freunde in einem sportlichen Wettkampf zu besiegen", fügte der Innenverteidiger an, der unter anderem Mario Götze oder Mahmoud Dahoud noch aus Dortmunder Zeiten kennt. Die Qualität der Eintracht sei seit Jahren "sehr hoch", lobte Hummels.

Im Gegensatz zu den Frankfurtern sind Hummels und Co. auf einen Sieg angewiesen, um sicher in die Play-offs einzuziehen. Wie es langfristig für den 36-Jährigen weitergeht, will er erst im Sommer entscheiden. Er wolle auf seinen Körper hören, sagte Hummels, vor allem aber auf seine Familie und seinen Sohn, mit dem er gerne mehr Zeit verbringen würde. Deswegen habe der Siebenjährige bei der weiteren Karriereplanung "ein gehöriges Wörtchen mitzureden".

Quelle: ntv.de, ara/sid

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