Fußball

Überblick über alle Szenarien VfB-Skandal und City-Debakel? Darum geht es heute im CL-Showdown

Aus deutscher Sicht ist der VfB Stuttgart am letzten Spieltag im Fokus: Die Schwaben könnten sich mit Paris auf ein Unentschieden "einigen".

Aus deutscher Sicht ist der VfB Stuttgart am letzten Spieltag im Fokus: Die Schwaben könnten sich mit Paris auf ein Unentschieden "einigen".

(Foto: IMAGO/Michal Fajt)

18 Partien der Champions League werden am Mittwoch zeitgleich angepfiffen. Viele Rechenszenarien sind möglich, fast nichts ist entschieden. Dem Wahnsinn wird am letzten Spieltag der Königsklasse Tür und Tor geöffnet.

Heute Abend wird es schwer, nicht den Überblick zu verlieren. So viel Champions League auf einmal gab es noch nie. In der Königsklasse werden 18 Spiele gleichzeitig angepfiffen. Der achte und letzte Gruppenspieltag bringt nicht nur fünf deutsche Spiele, sondern verspricht auch Spannung bis zur letzten Minute.

Grund für den wilden Abend ist der neue Modus der Champions League. Statt 32 Mannschaften in acht Vierergruppen, treten seit dieser Saison 36 Teams in einer gemeinsamen Liga gegeneinander an. Dabei trägt jede Mannschaft acht Vorrundenspiele aus, es wird eine Tabelle gebildet. Die besten 8 Teams ziehen direkt ins Achtelfinale ein, die Mannschaften auf den Rängen 9 bis 24 spielen in Playoffs ums Weiterkommen. Die schlechtesten 12 Teams sind direkt raus.

Nicht jeder Klub kann so entspannt wie der FC Liverpool und der FC Barcelona in den besonderen Fußball-Abend gehen. Die beiden Vereine sind nach starken Leistungen als einzige Mannschaften vorzeitig direkt für das Achtelfinale qualifiziert. Viele andere Spitzenvereine müssen zittern. Dem einstigen Topfavoriten und Sieger von 2023 droht sogar das Verpassen der Playoffs. Die wichtigsten Fragen:

Welcher deutsche Klub hat die beste Ausgangslage?

Eindeutig Meister Bayer Leverkusen. Die Werkself belegt nach sieben Spieltagen den achten Rang und hat damit den direkten Einzug ins Achtelfinale in eigener Hand. Ein Heimsieg gegen den bereits ausgeschiedenen Außenseiter Sparta Prag dürfte Voraussetzung sein, diesen Platz zu verteidigen.

Gefährlich für Bayer: Auch Aston Villa, die AS Monaco, Feyenoord Rotterdam, OSC Lille und Stade Brest haben wie Leverkusen 13 Punkte. Das heißt: Das Team von Trainer Xabi Alonso könnte selbst bei einem Sieg noch überholt werden, falls andere Teams höher gewinnen. Vor allem Aston Villa wird zur Gefahr für den deutschen Meister, sollte die Mannschaft aus Birmingham das britische Duell gegen Celtic Glasgow klar gewinnen. Das wird aber wiederum erst dann zum Problem, wenn die vor Leverkusen platzierten Mannschaften auch dreifach punkten.

Wie sieht es für Bayern und Dortmund aus?

Deutschlands Spitzenvereine sind auf fremde Hilfe angewiesen, um noch direkt den Sprung ins Achtelfinale zu schaffen. Sowohl der BVB als auch die Münchner haben nach vier Siegen und drei Niederlagen zwölf Punkte. Aktuell hat Dortmund das um zwei Treffer bessere Torverhältnis. Der kriselnde CL-Finalist des Vorjahres steht auf Rang 14 und erwartet Außenseiter Schachtar Donezk. Um noch mindestens auf Rang acht vorzustoßen, braucht Dortmund nicht nur einen eigenen Sieg, sondern Schützenhilfe von mehreren Plätzen.

Das gilt auch für die Bayern. Die sind gegen die punktlosen Gäste von Slovan Bratislava zwar haushoher Favorit, liegen aber sogar nur auf Platz 15 der Tabelle. Immerhin: Ein möglichst hoher Sieg kann dabei helfen. Dass die Bayern Schützenfeste können, bewiesen sie am ersten Spieltag beim 9:2-Kantersieg gegen Dinamo Zagreb.

Realistisch betrachtet schaffen weder Dortmund noch Bayern den Sprung ins Achtelfinale. Deshalb dürfte es eher darum gehen, auf welchem Platz die beiden Großklubs die Gruppenphase beenden und auf welche Gegner sie in der Zwischenrunde treffen können. Immerhin: Gewinnen beide Mannschaften ihre letzten Spiele, hätten sie im Zwischenrunden-Rückspiel Heimrecht. Ein deutsches Duell mit dem VfB Stuttgart ist für beide Vereine in den Playoffs übrigens grundsätzlich denkbar, denn schon ab der K.o.-Runde gibt es keine nationalen Restriktionen mehr.

Kann ein Sieg am 8. Spieltag auch negative Folgen haben?

Das ist möglich und nicht einmal unwahrscheinlich. Es geht nämlich nicht nur um eine Platzierung unter den besten 8 sowie den besten 24 - sondern auch um die Ausgangslage für den Turnierbaum. Der FC Bayern und Borussia Dortmund könnten mit eigenen Erfolgen auf den Plätzen neun bis zwölf landen. So könnte etwa ein frühes Aufeinandertreffen mit den bislang schwächelnden Spitzenklubs Manchester City oder Paris Saint-Germain drohen, die möglicherweise auf hinteren Rängen in die Zwischenrunde einziehen.

Warum ist die Konstellation bei Stuttgart gegen Paris besonders?

Der VfB Stuttgart und Paris Saint-Germain sind vor dem Vorrundenfinale punktgleich. Ein Remis könnte das Resultat sein, das beide Klubs relativ sicher unter den besten 24 hält. PSG wäre mit dem Remis sicher weiter, der VfB zu 99 Prozent. Theoretisch ist also ein Skandalspiel möglich, eine Wiederholung der "Schande von Gijon", als sich Deutschland und Österreich bei der WM 1982 auf einen Nichtangriffspakt einigten, weil sie mit dem aktuellen Ergebnis beide sicher weiter waren. Zurück in die Gegenwart: Ausscheiden könnte Stuttgart in diesem Fall überhaupt nur, wenn Dinamo Zagreb mit mindestens sieben Toren gegen den Ex-Europacupsieger AC Mailand gewinnt. Das wird nicht passieren.

Welchem Spitzenverein droht das vorzeitige Aus?

Man City mit Startrainer Pep Guardiola. Der englische Meister, der vor der Saison als Topfavorit gehandelt wurde, hat bislang eine verkorkste internationale Saison hinter sich und kassierte empfindliche Niederlagen bei Sporting Lissabon (1:4), Juventus Turin (0:2) und Paris Saint-Germain (2:4).

Auf das Team um Erling Haaland wartet im Heimspiel gegen den FC Brügge eine vorgezogene K.o.-Prüfung. Bei einem Sieg gegen den belgischen Außenseiter rettet sich City sicher in die Playoffs. Bei einem Remis oder einer Niederlage ist die Königsklassen-Saison definitiv vorzeitig beendet.

Gewinnt City gegen Brügge, könnte es dagegen für PSG böse enden. Bei einer gleichzeitigen Niederlage in Stuttgart, würde Sporting Lissabon gegen den FC Bologna schon ein Unentschieden reichen, um die französische Millionentruppe aus der Champions League zu kegeln. Es sei denn, Sportings Stadtkonkurrent Benfica verliert sein Spiel bei Juventus Turin höher als City in Stuttgart. Sie merken, der Kompliziertheit sind an diesem Fußball-Abend keine Grenzen gesetzt.

Für wen geht es um nichts mehr?

Neben Liverpool und Barcelona, die beide schon sicher unter den Top 8 stehen, haben nur neun andere Teams nichts mehr zu gewinnen oder zu verlieren. Die Vereine auf den Plätzen 28 bis 36 können unter keinen Umständen mehr in die K.o.-Runde einziehen - darunter auch das schwer enttäuschende RB Leipzig. Der Dosenklub ist genau wie sein österreichischer Schwesterklub RB Salzburg bereits ausgeschieden.

Wie geht es weiter?

Die 24 für das Achtelfinale oder die Zwischenrunde qualifizierten Mannschaften werden in einen Turnierbaum platziert. Es gibt daher keine Auslosungen im klassischen Sinne mehr. Und trotzdem finden noch zwei Ziehungen statt. Am Freitag wird die Zwischenrunde ausgelost, für die sogenannte "Lospaare" gebildet werden. Es spielt beispielsweise der Tabellen-15. oder 16. gegen den 17. oder 18. - die exakten Paarungen dieser "Lospaare" werden bei der Auslosung ermittelt.

Der Ball rollt in zwei Wochen. Am 11. und 12. Februar steigen die acht Hinspiele, am 18. und 19. Februar die Rückspiele. Die acht besten Klubs der Gruppenphase haben an diesen Spieltagen frei.

Mit dem Achtelfinale, das am 21. Februar im "Lospaar"-Prinzip ausgelost wird, geht es dann im März (4./5. und 11./12.) weiter. Anders als in den Vorjahren gibt es wegen des fixen Turnierbaums im Anschluss keine weiteren Losungen mehr. Das Finale findet am 31. Mai in München statt.

Quelle: ntv.de, sks/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen