"Habe einen Pfiff gehört" Zorn und Lacher über kuriosen Doch-nicht-Elfmeter
14.04.2024, 08:22 Uhr
Erst verstand Sabitzer die Welt nicht mehr, danach sorgte die Szene für Lacher.
(Foto: IMAGO/Jan Huebner)
Marcel Sabitzer steht am Elfmeterpunkt, schießt, trifft - doch der Jubel wird im Keim erstickt. Denn das Spiel ist nicht freigegeben, der Elfmeter zurückgenommen. Eine merkwürdige Szene, die für Aufregung sorgt. Der Schiedsrichter steht dabei im Mittelpunkt.
Borussia Dortmunds Marcel Sabitzer war beim 2:1 in Mönchengladbach nicht nur für wegen seines Doppelpacks das große Gesprächsthema. Der österreichische Nationalspieler stand auch bei einer kuriosen Szene in der zweiten Halbzeit im Mittelpunkt: Nach einem Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Florian Badstübner schoss Sabitzer das vermeintliche 3:1 für den BVB - doch zu früh gefreut. Badstübner hatte das Spiel noch nicht angepfiffen, weil im Hintergrund noch ein Check durch den Video-Assistenten lief. Den Spielern vermittelt hatte er dies aber ganz offensichtlich nicht. Der Strafstoß wurde nach längerer Unterbrechung schließlich zurückgenommen.
"Lautes Stadion, viele Zuschauer - und da war ein Pfiff. Ich habe 100 Prozent einen gehört, aber ich habe mir mittlerweile versichern lassen, dass das von der Tribüne war", sagte Sabitzer hinterher Sky: "Wir haben kurz gelacht, weil das so - glaube ich - noch nicht vorkam. Da war nix Böses dahinter, ich habe wirklich was gehört." Gladbach-Keeper Jonas Omlin wiederum gab an, "keinen Pfiff" gehört zu haben. Er habe "nur gesehen, dass er anläuft und gedacht: spring mal mit." Das tat Omlin dann auch und war wenig später ebenfalls verwirrt.
"Die verkaufen uns alle für dumm!"
Sky-Experte Dietmar Hamann sah die Situation weniger gelassen, vor allem, weil sich Badstübner hinterher zunächst nicht dazu äußern wollte. "Da muss sich einer hinstellen und das mal erklären. Die verkaufen uns ja alle für dumm!", wetterte der Ex-Nationalspieler: "Und dann dauert es dreieinhalb Minuten, bis die Entscheidung revidiert wird. Da frage ich mich: Was ist da passiert?"
Alex Feuerherdt, Leiter Kommunikation und Medienarbeit der DFB-Schiedsrichter, konnte Hamann in gewissen Punkten verstehen. Es sei "kritikwürdig, dass es so lange gedauert hat und dass der Anlauf von Sabitzer nicht unterbunden worden ist. Dadurch entstand ein bisschen Verwirrung", sagte Feuerherdt. Er verriet jedoch, dass im Hintergrund nicht nur der Zweikampf von BVB-Profi Karim Adeyemi mit Gladbach-Torhüter Jonas Omlin überprüft worden war, sondern auch noch eine mögliche Abseitsposition.
Die Intervention des VAR rechtfertigte der DFB-Mann - fehlerfrei war das Agieren des Schiedsrichtergespanns aber auch nicht. "Das kann man sicherlich insgesamt ein bisschen besser managen", fasste Feuerherdt zusammen: "Aber das sind auch Sachen, die verbessert werden können. Sonst haben wir ja alle nichts mehr zu tun."
Weil auch die Informationen auf der Leinwand knapp blieben, wurde erneut die Forderung nach Mikrofonen für Schiedsrichter laut. Beim American Football oder Eishockey können Referees ihre Entscheidungen dem Publikum über Lautsprecher erklären, beim Fußball wurde diese Neuerung bei der Klub-WM und der Frauen-WM 2023 zumindest getestet. Doch überzeugt sind nur die wenigsten. "Fußball lebt davon, dass er dynamisch ist, dass es keine Unterbrechungen gibt und die Zeit angehalten wird", sagte BVB-Trainer Edin Terzić. Zudem wäre es "gar nicht so leicht gewesen", die komplizierte Situation zu erklären. Szenen wie diese dürften aber ohnehin die Ausnahme bleiben, so Terzić: "Wir hoffen es jedenfalls."
Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid