Ronaldo nimmt's gelassen Portugal ernüchtert, Ghana am Boden
26.06.2014, 21:23 Uhr
Für den Weltfußballer Cristiano Ronaldo ist die WM ins Wasser gefallen.
(Foto: REUTERS)
Die Freude bei Deutschland und den USA bedeutet auch Trauer - bei Portugal und vor allem bei Ghana. Die Iberer siegen zwar, haben sich aber schon im Voraus mit dem Ausscheiden abgefunden. Die Black Stars sind am Ende schwer enttäuscht.
Cristiano Ronaldo winkte noch einmal lässig den Fans zu, bevor er die Weltbühne verließ. Die Trauer über das erwartete WM-Aus hielt sich beim Weltfußballer aus Portugal in Grenzen, zumal er beim 2:1 (1:0) gegen Ghana doch noch sein WM-Tor geschossen hatte. An ein Fußball-Wunder hat man in Portugal offenbar ohnehin nicht mehr geglaubt.
Die Black Stars dagegen waren am Boden zerstört. Ein durchaus möglicher Sieg mit einem Tor Unterschied hätte ihnen zum Achtelfinal-Einzug genügt. Doch so jubelten am Ende die USA über den Einzug in die K.o.-Runde - trotz des 0:1 gegen Deutschland. "Wir sind einfach nur enttäuscht, niedergeschlagen. Wir hatten hier noch eine Chance, aber jetzt müssen wir nach Hause fahren", sagte Torschütze Asamoah Gyan, der kopfschüttelnd hinzufügte: "Ich weiß gar nicht, was ich sonst dazu sagen soll."
Ronaldo zerstörte in der 80. Minute mit seinem ersten Tor in Brasilien alle Hoffnungen der Afrikaner. Den Portugiesen hätte allerdings nur ein 5:1-Erfolg noch in die K.o.-Runde geholfen.
"Die Bilanz ist negativ. Wir haben unser erstes Ziel nicht erreicht. Aufgrund der Art und Weise, wie die drei Spiele liefen, haben wir bekommen, was wir verdient haben", sagte Portugals Trainer Paulo Bento: "Deutschland und die USA stehen zu Recht im Achtelfinale."
"Wir haben uns nicht mehr erholt"
Kapitän Gyan glich für die Black Stars in der 57. Minute die Führung der Portugiesen aus, die John Boye per Eigentor erzielte (31.) hatte. Mit seinem insgesamt sechsten Treffer avancierte Gyan zum erfolgreichsten afrikanischen Torschützen der WM-Geschichte - er und sein Team wurden dafür aber nicht belohnt.
Majeed Waris verpasste mit einem Kopfball Zentimeter neben das Tor (61.) die riesige Chance zur erlösenden Führung, bevor Ronaldo alle Träume zunichte machte. In der Schlussphase verpassten die Iberer einen durchaus möglichen höheren Sieg. "Wir haben uns vor allem von der Niederlage im ersten Gruppenspiel nicht mehr erholt", sagte Bento.
Aber auch Ghana erreichte nach dem Viertelfinal-Einzug 2010 sein Minimalziel nicht. Nach dem Rauswurf von Kevin Prince Boateng und Sulley Muntari, der erst am Morgen vor dem Spiel öffentlich gemacht worden war, zeigten die Ghanaer zunächst ihre schwächste Turnierleistung, bevor sie sich nach der Pause steigerten.
Ghana glücklos
In der fünften Minute wäre Ronaldo vor 67.540 Zuschauern in Brasilia beinahe erstmals erfolgreich gewesen, seine verunglückte Flanke flog aber nur an die Latte. Portugal dominierte zu Beginn das Spiel, war bei der Führung aber auf ghanaische Hilfe angewiesen. Bei einer Hereingabe von Miguel Veloso traf John Boye den Ball falsch, der Versuch seines Befreiungsschlags flog ins lange Eck des eigenen Tores. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte unterlief ihm fast ein zweites Eigentor, doch sein nächster Querschläger flog knapp über die Latte.
Nach der Suspendierung von Boateng und Muntari nahm Ghanas Coach Akwasi Appiah keine weiteren Veränderungen vor, als die beiden "Sünder" zu ersetzen. Für Milan-Star Muntari rückte Emmanuel Badu ins Mittelfeld, Majeed Waris ersetzte den Schalker Boateng.
Nach der Pause wurde Ghana stärker, und der Ausgleich, den Gyan nach einer Flanke von Kwadwo Asamoah erzielte, war verdient. Danach drückten die Black Stars auf das 2:1, nachdem Thomas Müllers Tor im Parallelspiel ihnen voll in die Karten gespielt hatte. Doch Waris, der völlig freistehend neben das Tor köpfte, ließ schon erahnen: Heute ist für Ghana der Wurm drin. Und der sorgte dafür, dass das Turnier für die Afrikaner beendet ist.
Quelle: ntv.de, Oliver Mucha. sid