Halbzeitrückstand im kleinen Finale Brasilien droht nächste WM-Blamage
12.07.2014, 22:54 Uhr
Blankes Entsetzen nach dem 2:0 durch Hollands Daley Blind. Da waren erst 16 Minuten gespielt.
(Foto: AP)
Die Hoffnung auf Wiedergutmachung im kleinen WM-Finale gegen Holland weicht für Brasilien schnell blankem Horror. Nach 16 Minuten führen die Niederländer bereits 2:0, Brasilien steht völlig neben sich. Der Schiedsrichter allerdings auch.
Gastgeber Brasilien muss im Spiel um Platz drei gegen die Niederlande am Ende der Heim-WM eine erneut herbe Schlappe fürchten. Vier Tage nach dem 1:7-Debakel im Halbfinale gegen Deutschland liegt die Selecao gegen die Niederlande zur Halbzeit mit 0:2 zurück. Robin van Persie per Foulelfmeter (3.) und Daley Blind (16.) erzielten die Tore für die Elftal.
Der Halbfinal-Albtraum setzte sich für die Selecao nahtlos fort. Direkt beim ersten Angriff stieß Arjen Robben durch und wurde kurz vor dem Strafraum von Kapitän Thiago Silva umgerissen. Schiedsrichter Djuamel Haimoudi aus Algerien lag bei seiner Entscheidung gleich doppelt falsch: Er gab Foulelfmeter und Gelb für Thiago Silva statt Freistoß und Rot. Oranje-Kapitän van Persie verwandelte sicher (3.) und erzielte sein viertes Turniertor.
Die Stimmung im Stadion, die zuvor trotz des "Mineirazo" erstaunlich gut gewesen war, verschlechterte sich schlagartig. Bei der Vorstellung der Mannschaft hatte sich nur einer ein Pfeifkonzert anhören müssen: Trainer Luiz Felipe Scolari. Dass "Felipao" in Brasilia sein letztes Spiel auf der Bank der Selecao bestreitet, gilt als sicher.
Dilettantismus vor Neymars Augen
Vor den Augen des im Viertelfinale gegen Kolumbien (2:1) schwer verletzten Neymar, der im Trikot auf der Bank saß, zeigte Brasilien danach ähnliche Ausfallerscheinungen wie in der ersten Halbzeit des Halbfinals. Nach einer verunglückten Rettungstat von David Luiz konnte sich Blind beim 2:0 in aller Ruhe völlig freistehend im Strafraum die Ecke aussuchen. Allerdings hätte das Tor wegen einer vorherigen holländischen Abseitsstellung nicht zählen dürfen.
Danach fing sich die Selecao im Gegensatz zum Spiel gegen die deutsche Elf, in dem sie vier Tore innerhalb von sieben Minuten kassiert hatte, und mühte sich redlich. Die Versuche endeten aber zumeist am Strafraum der gut organisierten Holländer.
Scolari hatte seine Startelf im Vergleich zum 1:7 gleich auf sechs Positionen verändert. Unter anderem kehrte der beim Desaster von Belo Horizonte so schmerzlich vermisste Abwehrchef Thiago Silva für den Münchner Dante zurück. Er konnte froh sein, dass dieses Spiel für ihn länger als drei Minuten dauerte.
Bondscoach Louis van Gaal, der die Austragung des kleinen Finals harsch kritisiert hatte ("Dieses Spiel sollte abgeschafft werden"), bot dagegen seine bestmögliche Elf auf. Der angeschlage Nigel de Jong fehlte und wurde durch Jordie Clasie ersetzt. Zudem verletzte sich Wesley Sneijder beim Aufwärmen, für den Regisseur spielte Jonathan De Guzman. Van Gaal bestreitet das letzte Spiel als Trainer der Niederlande. Er übernimmt nach der WM Manchester United.
Quelle: ntv.de, cwo/sid