Fußball-WM 2018

Ohne Salah ist Ägypten harmlos Giménez erlöst schwache Uruguayer

Innenverteidiger Jose Gimenez entscheidet die Partie für die Uruguayer.

Innenverteidiger Jose Gimenez entscheidet die Partie für die Uruguayer.

(Foto: REUTERS)

Auf das russische Eröffnungsspektakel bei der Fußball-WM folgt die Ernüchterung: Uruguay dominiert zwar das zweite Spiel der Gruppe A gegen Ägypten, überzeugen kann die Elf um die Stars Luis Suarez und Edinson Cavani aber nicht. Das Siegtor ist eine Willensleistung.

Ohne den maladen "König der Pharaonen" hat Ägypten bei seinem WM-Comeback einen Achtungserfolg durch einen Last-Minute-Treffer knapp verpasst. In Abwesenheit des an der Schulter verletzten Liverpool-Stars Mohamed Salah, der an seinem 26. Geburtstag nur auf der Bank Platz genommen hatte, unterlagen die Nordafrikaner bei ihrem ersten WM-Spiel seit 28 Jahren Uruguay mit 0:1 (0:0). Das Tor für die Celeste um die Stürmerstars Luis Suarez und Edinson Cavani erzielte im Stadion von Jekaterinburg Jose-Marie Gimenez (89.). "Das Tor freut mich sehr. Wir haben keine Räume gelassen, haben es gut gemacht. Die Ägypter waren stark, wir haben sie nicht unterschätzt", analysierte der Verteidiger. "Das Tor wollte lange nicht fallen. Ich bin froh für die ganze Mannschaft."

Ägypten - Uruguay 0:1 (0:0)

Ägypten: El-Shenawy - Fathi, Gabr, Hegazy, Abdel-Shafy - Elneny, Hamed (50. Morsy) - Warda (82. Sobhy), Said, Trezeguet - Mohsen (63. Kahraba); Trainer: Cuper.
Uruguay: Muslera - Varela, Gimenez, Godin, Caceres - Nandez (58. Sanchez), Vecino (87. Torreira), Bentancur, De Arrascaeta (59. Rodriguez) - Suarez, Cavani: Trainer: Tabarez
Tor: 0:1 Gimenez (89.)
Schiedsrichter: Kuipers (Niederlande)
Zuschauer: 27.015

Die Chancen der Ägypter auf den Einzug in die K.o.-Runde sind damit stark gesunken. Uruguay dagegen setzte sich in der Gruppe A auf Rang zwei hinter Gastgeber Russland, der am Donnerstag in einem unerwartet spektakulären Eröffnungsspiel der WM ein überfordertes Saudi-Arabien mit 5:0 (2:0) bezwungen hatte. Ägypten, erstmals seit 1990 bei einer WM dabei, trifft am Dienstag in St. Petersburg auf Russland, Uruguay einen Tag später in Rostow am Don auf die Saudis.

Kein Salah, keine Chancen

In einem Spiel ohne große Höhepunkte fehlte Salah den Ägyptern als Führungsfigur, Abnehmer von Pässen und Unruhestifter der gegnerischen Abwehr an allen Ecken und Enden. Eine echte Chance hatte die Mannschaft des argentinischen Trainers Hector Cuper nicht, konnte den schwachen Uruguayern, für die Edinson in der 88. Minute per Freistoß den Pfosten traf, aber gut Paroli bieten - bis zu einer Flanke kurz vor Ende der regulären Spielzeit, als sich Gimenez am Fünfmeterraum vehement durchsetzt und den Ball per Kopf ins Netz wuchtete.

Die Schocknachricht vom Fehlen des Hoffnungsträgers hatten Tausende zuvor noch euphorische Ägypter vor und im Stadion rund 100 Minuten vor dem Anpfiff zu verdauen. Als der Verband die Aufstellung twitterte, fehlte der Name Salah. Anstelle des Superstars, des Torschützenkönigs der Premier League, des Königs der Pharaonen, spielte: Amr Warda von Atromitos Athen, kein Länderspieltor. Der als Mauer-Mannschaft verschriene Außenseiter versteckte sich nicht, stand relativ hoch, Mohamed Elneny vom FC Arsenal gab den Ballverteiler im Mittelfeld. Und: Die Defensive stand gut. Uruguay brachte sein exzellentes Sturmduo Suarez und Cavani nicht so recht in Position.

Chancen hatten die beiden Angreifer dennoch: In der 24. Minute schoss Suarez aus kurzer Distanz nur ans Außennetz. In der 73. Minute scheiterte er ebenso wie zehn Minuten später Cavani an Torwart Mohamed El Shennawy, der überraschend für den 45 Jahre alten Essam El Hadary spielte. Der Spielaufbau der Uruguayer lief ansonsten zäh, weil Ägypten geschickt das Zentrum verdichtete. Erstaunlicherweise war das Stadion in Jekaterinburg nicht sonderlich gut besucht, obwohl es das zweitkleinste der WM ist. Die gigantischen Stahlrohtribünen hinter beiden Toren für je 6000 Zuschauer waren besetzt, aber abseits davon zeigten sich viele Lücken - nur 27.015 Besucher besetzten die etwas mehr als 35.000 Plätze. Die Fifa kündigte deswegen prompt eine Untersuchung an.

Quelle: ntv.de, tno/sid

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