Fußball-WM 2018

Die DFB-Elf übt für die WM Großkreutz & Podolski machen alles nass

Aufregung im WM-Trainingslager der DFB-Elf! Hauptgrund 1: Die Pinkel-Affäre um Dortmunds Kevin Großkreutz, der offenbar nicht nur überall spielen kann. Hauptgrund 2: Der nassforsche Lukas Podolski. Hauptgrund 3: Verräterische Trikotnummern.

Kevin Großkreutz hält sich in Südtirol die Hände vors Gesicht.

Kevin Großkreutz hält sich in Südtirol die Hände vors Gesicht.

(Foto: REUTERS)

Was sagt der Bundestrainer?

Also sprach Joachim Löw: "Kevin ist noch jung, er ist impulsiv, er hat Herz und Leidenschaft. Das zeigt er, wenn er auf dem Rasen steht. Man muss auch sehen, dass Kevin sich bei der Nationalmannschaft immer einwandfrei verhalten hat." Kevin, Großkreutz mit Nachnamen, ist der neue Bad Boy des deutschen Fußballs und damit Löws nächster Sorgenbube im WM-Trainingslager. Erst kürzlich verschaffte Großkreutz der noch jungen Freizeitbeschäftigung Dönerwurf überregionale Beachtung. Nach dem verlorenen Pokalfinale seiner Dortmunder gegen den FC Bayern urinierte er dann stark angetrunken an eine Säule. Weil die in einer Berliner Hotellobby stand und Zeugen anwesend waren, ist der Vorfall inzwischen als Pinkel-Affäre bekannt.

Das führte zu allerlei lustigem Klamauk, aber auch zur Frage: Darf der Säulenunheilige Großkreutz jetzt überhaupt noch mit zur WM fahren? Ja - sagt Kevin Großkreutz: "Ab jetzt ist das Thema durch und ich werde mich voll auf die Nationalmannschaft konzentrieren. Ich habe mit dem Trainer gesprochen - und es ist alles okay." Zuvor hatte Löw dem Dortmunder in Südtirol in seiner Eigenschaft als temporäre Führungskraft gehörig ins Gewissen geredet und "ihm klargemacht, dass so etwas nicht wieder vorkommen darf".

Beeindruckt haben dürfte Löw ohnehin, dass Großkreutz strenggenommen nur seinen Verpflichtungen nachgekommen war. Der Saufbefehl, letztlich ursächlich für den Pinkel-Eklat samt Auseinandersetzung mit einem Hotelgast, war ja von BVB-Coach Jürgen Klopp höchstpersönlich gekommen. Und der hatte unlängst über seinen Allrounder geschwärmt: "Wie er seine Aufgaben erledigt, das ist überragend." Davon dürfte nun auch Löw überzeugt sein.

Wie ist der Krankenstand?

Das DFB-Lazarett verbuchte vor dem Härtetestspiel gegen die U20-Junioren (siehe unten) vorerst nur einen Neuzugang: Marcel Schmelzer, für die WM als Linksverteidiger vorgesehen. Die Blessur, die den Dortmunder am Samstag am Teamtraining hinderte, ist eine Knieprellung. Das heißt: Schmelzer muss im Passeiertal länger kürzer treten als erhofft. Nicht nur deshalb dürfte die ein oder andere Sorgenfalte das Gesicht des Bundestrainers schmücken. Inzwischen zeichnet sich auch ab, dass Löw bei allen Übungseinheiten in Südtirol auf das Bayern-Trio Manuel Neuer, Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger verzichten muss. Indiz dafür: Keiner der drei Stammspieler konnte - oder wollte - am Medientag eine Prognose darüber abgeben, wann er ins Teamtraining zurückkehren könne. Zitat Lahm: "Einen konkreten Zeitplan gibt es nicht." Zitat: Schweinsteiger: Wir haben noch Zeit bis zum ersten Spiel." Zitat Neuer: "Im Moment bin ich den ganzen Tag in Behandlung."

Immerhin: Sami Khedira gab nach dem Champions-League-Triumph mit Real Madrid Entwarnung. Die wiederholten Griffe ans Knie nach seiner Auswechslung seien nur ein nervöser Tick gewesen. Bayerns Thomas Müller ist ohnehin völlig unbesorgt und sorgenfrei, er scherzte unbeschwert gegen die Verletzungsmisere an: "Wir werden in Brasilien elf Spieler auf dem Platz haben, die alles für den Bundesadler geben werden." Bisher ist Müller diesmal ja auch noch nicht vom Rad vom gefallen.

Wer ist der Mitarbeiter des Tages?

Ganz klare Sache: Sami Khedira. Tusch! 188 Tage nach seinem Kreuzbandriss in Mailand komplettierte der defensive Mittelfeldspieler am Samstagabend seinen Startelf-Comeback-Hattrick. In Lissabon, im größten Madrider Derby aller Zeiten, durfte Khedira im Duell um die Champions-League-Krone auch international wieder von Beginn an ran, gegen Lokalrivale Atletico Madrid. Zum "Man of Match" reichte seine Leistung nicht ganz, gemeinsam mit Real-Torwart Iker Casillas bereitete er bekanntlich das 0:1 für Atletico vor. Insgesamt darf die Leistung Khediras aber als ordentlich eingestuft werden. Das fand auch DFB-Teammanager Oliver Bierhoff, der außerdem den olympischen Gedanken betonte: "Er durfte mitspielen, das ist auch wichtig."

Was machen die anderen?

Omen sammeln, Luftschlösser bauen, zumindest in der Parallelwelt England. Dort träumen einige Fans und Medien schon seit dem Eurovision Song Contest vom, logisch, WM-Titel für ihre "Three Lions". Vom "ersten WM-Titel seit 1966", wie die dpa schreibt, was einigermaßen seltsam ist, da es erst der zweite überhaupt wäre für England. Egal, denn jetzt schlägt die Euphorie immer höhere Wellen, und Schuld ist Real Madrid. Denn nach der triumphalen Auferstehung der "Königlichen" in Lissabon ist die parallelste Parallele der Neuzeit perfekt, und zwar zwischen 1966 und 2014. Denn: Wie 2014 kam der Sieger des Eurovision Song Contests auch 1966 aus Österreich, Conchita Wurst hieß damals Udo Jürgens. Außerdem wurde Atletico Madrid spanischer Meister, genau wie in diesem Jahr. Und, Trommelwirbel, Real gewann den Europapokal der Landesmeister. Das alles beweist: Am WM-Titel für England führt in Brasilien kein Weg vorbei. Manchmal ist Fußball so einfach.

Und so geht’s weiter

bis 31. Mai: WM-Trainingslager in Südtirol

1. Juni: Deutschland - Kamerun, 20.30 Uhr

2. Juni: Meldung des endgültigen 23er WM-Kaders bei der Fifa

6. Juni: Deutschland - Armenien, 20.45 Uhr

7. Juni: Abreise ins WM-Quartier "Campo Bahia" in Santo André

16. Juni, WM-Vorrunde:
Deutschland - Portugal, 18 Uhr
21. Juni, WM-Vorrunde:
Deutschland - Ghana, 21 Uhr
26. Juni, WM-Vorrunde:
Deutschland - USA, 18 Uhr

War sonst noch was?

Nein.

[Update 19.37 Uhr]

Doch! Und zwar: Im ersten von drei Testspielen gegen die verbandseigenen U20-Junioren sind die DFB-Kicker in den ersten 40 Minuten nicht über ein 0:0 hinausgekommen. Danach wurden die 600 Fans und Medienvertreter wie vorab angekündigt gebeten, die Szenerie zu verlassen. Weitergekickt wurde im Geheimen, und plötzlich lief die Angriffsmaschine der DFB-Stars heiß. Endstand laut DFB: 7:1. Bravo, bravo, bravo, bravo!

Für Gesprächsstoff sorgten aber vor allem die Trikotnummern der Akteure. Die Nummern über 23, also die der nominellen Streichkandidaten für das 23-köpfige WM-Aufgebot, trugen: Erik Durm (24), Christoph Kramer (25), Matthias Ginter (26) und Kevin Volland (27). Verräterisch - hätte sich Lars Bender nicht verletzt und das Trainingslager bereits verlassen. Deshalb muss Bundestrainer Löw nur noch drei Spieler streichen. Was das jetzt alles bedeutet? Gute Frage.

Und wer ist der Klassenclown des Tages?

Lukas Podolski, schon wieder. Der Kölner hat einfach den Schalk im Nacken und deshalb beim Medientag den Kollegen Christian Falk von der "Sportbild" in den Pool geschubst. Der Bewegtbild-Beweis liegt vor. Lulululululululululululululululu …

Quelle: ntv.de

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