Fußball-WM 2018

Konsequenz aus WM-Blamage Hierro tritt als Spanien-Coach zurück

Fernando Hierro macht das WM-Debakel der Spanier ratlos. Er zieht sich als Nationaltrainer zurück.

Fernando Hierro macht das WM-Debakel der Spanier ratlos. Er zieht sich als Nationaltrainer zurück.

(Foto: dpa)

Spaniens Nationaltrainer Fernando Hierro tritt nach dem frühen Scheitern seines Teams bei der Fußball-WM zurück. Wie der Verband mitteilt, wird er auch nicht in sein Amt als Sportdirektor zurückkehren. Für das vakante Traineramt gibt's bereits einen Favoriten.

Fernando Hierro wurde erwartungsgemäß nicht zur Dauerlösung beim ehemaligen Fußball-Weltmeister Spanien: Am Mittag verkündete der spanische Verband RFEF den Abschied des 50-Jährigen, der unmittelbar vor dem WM-Auftakt gegen Europameister Portugal als Notnagel für den entlassenen Julen Lopetegui bei der Furia Roja einspringen musste. Hierro, bis dato Sportdirektor des Verbandes, schaffte zwar mit den erfolgsverwöhnten Iberern den Sprung in die K.o.-Runde und führte sein Team auch zum spektakulären 3:3 gegen Cristiano Ronaldo und Co. zum WM-Auftakt. Doch die Pleite im Achtelfinale gegen Gastgeber Russland im Elfmeterschießen hatte die Aussichten der einstigen Real-Ikone auf eine Weiterbeschäftigung als Chefcoach der spanischen Auswahl auf den Nullpunkt sinken lassen.

Hierro kehrt auch nicht in seine ehemalige Position als Sportdirektor des Verbandes zurück. Stattdessen wolle er sich "neuen Herausforderungen stellen und seinen Horizont erweitern", hieß es in der Stellungnahme. In den spanischen Medien war Hierro trotz der Enttäuschung nicht allzu hart angepackt worden. Schließlich hatte er das Zepter als Interims-Coach zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt übernommen. Verbandspräsident Luis Rubiales hatte Lopetegui entlassen, nachdem dieser einen Vertrag beim Champions-League-Sieger Real Madrid unterschrieben hatte. Der Verband empfand diese Vorgehensweise als illoyal und vollzog die Trennung. Trotzdem musste sich Hierro in den Medien auch anhören, er habe sich selbst betrogen und sei Opfer seiner Widersprüche geworden.

Es muss ein Spanier sein!

Jetzt läuft also das Trainer-Casting bei den Iberern auf Hochtouren. Es wurden schon einige Kandidaten in den Gazetten gehandelt, Vollzug aber noch nicht vermeldet. Jung, vertragslos und spanisch sind dem Vernehmen nach die zentralen Kriterien bei den Entscheidern im RFEF um Chef Rubiales, wobei die Staatsangehörigkeit laut Medienberichten als unverhandelbar gilt. Favorit auf den Posten soll Quique Sanchez Flores sein. Einen ersten Kontakt zum Ex-Coach von Espanyol Barcelona und gebürtigen Madrilenen soll es schon unmittelbar vor dem Turnier gegeben haben.

Prominentester Name auf der Shortlist des Verbandes ist zweifelsfrei Luis Enrique. Der frühere Barca-Coach, der die Katalanen als Nachfolger von Josep Guardiola in drei Jahren zu neun Titeln, darunter zwei spanische Meisterschaften und einen Champions-League-Triumph, führte, ist seit einem Jahr ohne Job. Ex-Malaga-Coach Michel gilt dagegen als krasser Außenseiter. Es wartet auf jeden Fall viel Arbeit auf den Neuen. Das Spielsystem Tiki-Taka ist überholungsbedürftig. Der spanische Ballbesitz-Fußball hat sich im wahrsten Sinne des Wortes totgelaufen!

Quelle: ntv.de, tno/sid

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