Fußball-WM 2018

Ein Kader voller Fragezeichen Löw geht volles Risiko

Ein Prise Optimismus braucht es als deutscher Fan in diesen Tagen.

Ein Prise Optimismus braucht es als deutscher Fan in diesen Tagen.

(Foto: imago sportfotodienst)

In Joachim Löws WM-Kader stehen entgegen aller Ankündigungen lauter Spieler, die nicht fit sind. Das Prinzip Hoffnung regiert. Der Bundestrainer hat aber auch keine andere Wahl: Anders wird sein Team nicht Weltmeister.

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Wird Deutschland Fußball-Weltmeister?

Sieben Spiele am Stück ohne Verletzung, das hat Miroslav Klose in dieser Saison erst einmal geschafft. Einmal stoppte ihn eine Fuß-OP, dann eine Beckenverletzung, zuletzt muskuläre Probleme. Sieben Spiele am Stück, so viele wären es für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft, wenn sie Weltmeister werden will. Das ist das erklärte Ziel, und Miroslav Klose der einzige gelernte Stürmer, den Bundestrainer Joachim Löw dafür als hilfreich erachtet. Das kann man unvorsichtig finden, fahrlässig gar - es ist die einzig richtige Entscheidung.

Löw hat keine andere Wahl, als auf angeschlagene, nicht fitte Spieler zu vertrauen - und darauf, dass sie auf wundersame Weise doch noch in Form kommen, oder wenigstens 90 Minuten lang in der Hitze Brasiliens durchhalten. Was wäre die Alternative? Fitte, aber schlechtere Spieler nominieren? Ein Team aufstellen, das aussieht wie die C-Elf, die sich gegen Polen zu einem 0:0 mühte? Dann hätte der DFB-Tross gleich den Aufenthalt im Fünf-Sterne-Hotel Andreus in Südtirol verlängern können.

Trio mit Fragezeichen

Aber die Nationalmannschaft will Weltmeister werden. Im Zweifel auch ohne Stürmer. Sicher, wenn Miroslav Klose nicht richtig fit werden sollte, hat der Bundestrainer ein Problem. Nur: Kevin Volland würde es nicht lösen. Genauso wenig wie Stefan Kießling, Pierre-Michel Lasogga, oder ein angeschlagener Mario Gomez. Also kommt die andere Variante ins Spiel: Löw agiert mit der Falschen Neun, setzt zum Beispiel Thomas Müller in der Spitze ein. Vieles spricht dafür, dass das sogar Löws Plan A sein könnte. Er muss nur funktionieren.

Im Mittelfeld geht Löw ein viel höheres Risiko: Er nimmt Sami Khedira mit, verschafft ihm Spielpraxis - statt Christoph Kramer, der jede Minute Erfahrung als Nationalspieler brauchen kann, wenn er dem Team wirklich während der WM helfen soll. Im Test gegen Kamerun offenbarten sich riesige Lücken im defensiven Mittelfeld. Khedira kann sie derzeit nicht stopfen. Bastian Schweinsteiger? Von ihm weiß niemand außerhalb des DFB-Teams so recht, in welchem Zustand er nach Brasilien fährt. Also doch Philipp Lahm auf der Sechs? Auch der Kapitän sammelt Trainingsrückstand ein.

Khedira, Schweinsteiger, Lahm, sie alle können Trumpfkarten sein. Oder aber das ganze Kartenhaus zum Einstürzen bringen. Das ist das Spiel, das Joachim Löw derzeit betreibt. Betreiben muss. Ohne diese drei wird die DFB-Elf nicht Weltmeister. Es ist also richtig, bedingungslos auf sie zu setzen. Ab jetzt hilft nur noch hoffen.   

Quelle: ntv.de

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