Fußball-WM 2018

Der WM-Routenplaner bei n-tv.de Neymar fällt weich, Japan zeigt Reue

"Cai-cai" ruft die brasilianische Heimat ihren Neymar inzwischen - "Der, der fällt".

"Cai-cai" ruft die brasilianische Heimat ihren Neymar inzwischen - "Der, der fällt".

(Foto: imago/Fotoarena)

Genug gegähnt, für die heutigen Achtelfinals versprechen alle Beteiligten Offensive pur. Gut möglich aber, dass Mexiko gegen Brasilien wieder trickst. Belgien spielt gegen Japan auch um Gratis-Fernseher.

Was liegt heute an?

Der Sportminister der Bundesrepublik Deutschland legt einen Masterplan für den kompletten Neuanfang in der ... oh, wir hören gerade, es ist unklar, ob er das Amt überhaupt noch ausübt, der Plan liegt auch nicht vor, und ohnehin verzögert sich alles um zwei bis dreizehn Stunden. Also lieber ein schneller Blick auf die beiden Achtelfinal-Partien des Tages: Um 16 Uhr trifft Neymars Brasilien in Samara auf Weltmeister-und-Confed-Cup-Sieger-Besieger Mexiko (ZDF/n-tv.de-Liveticker), um 20 Uhr kämpfen Belgien und Japan in Rostow am Don (ZDF/n-tv.de-Liveticker) ums Ticket für das Viertelfinale.

Wenn Sie nur Zeit für ein Spiel haben, dann …

… schauen Sie, ob Mexiko den Bauerntrick aus dem Deutschland-Spiel ein zweites Mal durchziehen kann. Die högschd moderne Scouting-Abteilung des DFB bereitete den Bundestrainer auf einen mitspielenden Gegner vor, aber die Mexikaner pfiffen auf schnöden Ballbesitz, warteten lieber ab und fielen nach Ballgewinn in die unendlichen Weiten des deutschen Mittelfelds ein. Und wie lautet der Plan für das Achtelfinale gegen Brasilien, Juan Carlos Osorio? "Wir werden versuchen, möglichst viel Ballbesitz zu haben und offensiv zu spielen." Ehrenwort.

Das Abschlusstraining absolviert Osorios Team übrigens hinter verschlossenen Türen. Einfach so, ohne Grund, was soll schon sein? Brasiliens Trainer Tite dagegen hasst Geheimniskrämerei, er hat die Aufstellung mal wieder einen Tag vor dem Spiel bekannt gegeben, und siehe da: Alles beim Alten. Nur Marcelo wird fehlen, er hat Rücken, die Teamärzte schieben die Schuld auf die Matratzen. In die lässt sich zumindest Neymar sehr gern fallen, vermuten wir mal …

Okay, genug der Gehässigkeiten über die brasilianische Nummer Zehn, gegen Serbien widmete er sich ja auch anderen wichtigen Aspekten seines Spiels, zum Beispiel den Ballverlusten. Keiner gibt so häufig den Ball her wie Neymar, errechnete "OptaSports". Fairerweise muss man sagen: Er hat ja auch wirklich oft den Ball. Und spielt überragend, oder, Juan Carlos Osorio? "Der beste Spieler bei Brasilien ist Coutinho, bei weitem."

Was verursacht noch WM-Herzrasen?

Es ist den Japanern noch immer peinlich, was sie am Donnerstag in den letzten zehn Minuten gegen die Polen aufgeführt haben. Ein Hauch von Gijon wehte durch das Stadion in Wolgograd, als die "Blue Samurai", die so viel auf ihren Kampfesmut halten, ihren Frieden machten mit einer Niederlage.

Das entspricht nicht gerade dem Sportsgeist, und doch kamen die Japaner als erstes Team der Geschichte durch die Fair-Play-Wertung in das heutige Achtelfinale gegen Belgien. "Ich will den Leuten etwas zurückgeben", sagte Trainer Akira Nishino reumütig. Allzu blauäugig sollte er gegen die Tormaschinen des Turniers allerdings nicht vorgehen – sonst wird es nichts mit dem ersten Viertelfinalauftritt eines japanischen Teams bei einer WM.

Die Belgier sind quasi die Anti-Japaner, sie haben sich mit ihrem Sieg gegen die Engländer für sportlichen Anstand entschieden, aber eben auch für den viel schwierigeren Weg Richtung Finale. "Ich glaube nicht an ein erfolgreiches Turnier, in dem man auf einen leichten Weg hofft", sagte Coach Roberto Martinez. Trotzdem sei darauf hingewiesen, dass eines der folgenden Teams der nominell einfacheren Turnierhälfte am 15. Juli im Finale stehen wird: Russland, Kroatien, Schweden, Schweiz, Kolumbien, England.

Belgien sieht sich bei einem Erfolg gegen Japan als nächstes Brasilien gegenüber - ein Szenario, das Martinez noch von sich wegschiebt. Er erinnert lieber an die Serie von 22 ungeschlagenen Spielen. "Das gibt uns Zuversicht und Selbstvertrauen." Außerdem verspüre er die Erfolgsgier, nicht nur bei den Superstars wie Romelo Lukaku, Eden Hazard und Kevin de Bruyne - sondern im ganzen Team. "Eine Weltmeisterschaft kümmert sich nicht um individuelle Klasse, sie belohnt nur Spieler, die hart füreinander arbeiten und eine Siegermentalität haben." Wahre Worte, beim Barte des Goat-pheten.

Ras, dwa, tri – die Zahl des Tages: 130.000.000

Aufatmen beim BDI, in der Mittelstands-Union und in den Redaktionsräumen des "Spiegel": So schlimm ist das deutsche WM-Aus vielleicht gar nicht. Es spart der Wirtschaft sogar einen Haufen Geld. Wie viel genau, das hat das arbeitgebernahe IW-Institut berechnet (sprich: mittels grob vereinfachter Annahmen über den Daumen gepeilt): 130 bis 200 Millionen Euro koste es die Unternehmen, wenn Arbeitnehmer eine Stunde früher nach Hause gehen oder einfach unproduktiver arbeiten, um ein WM-Spiel zu schauen. Für Brasilien gegen Mexiko allerdings, sagte der IW-Arbeitszeit-Experte Christoph Schröder, gebe nun mal kein Arbeitgeber frei. Schade eigentlich. Jedenfalls: Bei vier ausgefallenen K.o.-Spielen erspart die DFB-Elf der deutschen Wirtschaft also mindestens eine halbe Milliarde Euro - das ist doch gelebter Patriotismus, echter #zsmmnhlt, danke Joachim Löw, danke Mesut Özil!

Aber bevor die hyperventilierenden Kollegen vom Spiegel schon den Jubel-Titel für nächste Woche vorbereiten, Arbeitstitel "WIR SIND WIEDER WER", schmeißen wir noch eine Variable in die gesamtgesellschaftliche Rechnung: Die Gastwirte zum Beispiel leiden. "Das frühe Ausscheiden der Nationalelf ist für die Gastronomen eine große Enttäuschung in sportlicher und geschäftlicher Hinsicht", erklärte ihr Verband Dehoga. "Die Betriebe haben unglaublich viel investiert - in Leinwände und Fernseher sowie Übertragungsrechte. Sie haben Veranstaltungen geplant und vorbereitet, Waren eingekauft, auch Personal eingestellt." Vielleicht sollten sie einfach umschwenken auf eine Sport, in der Deutschland erfolgreich ist: Pfitschigogerl. Wir sind wieder wer!

Angeberwissen für's Public Viewing

Nur drei Spieler haben fünf Weltmeisterschaften auf dem Buckel - Lothar Matthäus, der Mexikaner Antonio Carbajal und seit dem Auftaktspiel gegen Deutschland auch dessen Landsmann Rafael Marquez. Weil der 39-Jährige wohl gegen Brasilien den gesperrten Hector Moreno ersetzt, könnte er der Erste sein, der in fünf Achtelfinals spielt. Nur winkt dann leider auch noch ein Rekord für die Ewigkeit: Er könnte der erste und wohl auch einzige Spieler aller Zeiten werden, der fünf Niederlagen im Achtelfinale kassiert. Mexiko flog sechsmal hintereinander in der ersten K.o.-Runde raus - nun soll endlich "el quinto partido" her, das fünfte Spiel, das in dem fußballverrückten Land fast schon zur Obsession geworden ist.

Redelings WM-Zeitreise

Es ist eines der dunkelsten Kapitel der WM-Geschichte, das Ben Redelings heute in seiner Zeitreise aufschlägt. Bei der WM 1994 in den USA unterläuft Kolumbiens Andrés Escobar gegen die USA ein Eigentor, ein paar Tage später ist er tot - erschossen in seiner Heimatstadt. Die genauen Hintergründe sind bis heute unklar, doch alles deutet darauf hin, dass die Drogenmafia ihre Hände im Spiel hat. Lesen Sie die ganze traurige Geschichte heute ab Vormittag auf n-tv.de.

Der Spruch zum Spieltag

"Es gibt bei diesem Elektroladen eine Aktion. Wenn wir mehr als 15 Tore schießen, bekommen alle TV-Käufer ihr Geld zurück. Und ich möchte meinen Freunden diesen kostenlosen Fernseher verschaffen."

Ob sich die belgische Kette Krëfel diese WM-Wette gut überlegt hat? Für Kunden, die einen Fernseher gekauft haben, gibt es das Geld zurück, wenn Belgien mehr als 15 Tore schießt. Bislang stehen die Roten Teufel bei neun - und die Spieler wie Dries Mertens haben das Thema offensichtlich, Hüstel, auf dem Schirm.

Quelle: ntv.de

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