Fußball-WM 2018

WM-Experte Christian Ziege "Über Lahm sollte man nachdenken"

WM-Experte Christian Ziege

WM-Experte Christian Ziege

Die Achtelfinals bei der Fußball-WM sind abgeschlossen, der DFB-Krampf gegen Algerien verdaut. n-tv.de WM-Experte Christian Ziege glaubt nicht, dass sich Bundestrainer Joachim Löw von der öffentlichen Kritik beeinflussen lassen sollte. Im Viertelfinale gegen Frankreich erwartet er einen deutschen Leistungssprung.

Ein Tag ist vergangen. Alle konnten das Algerienspiel sacken lassen. Was beginnt jetzt für den Trainer, wird er Einzelgespräche suchen?

Christian Ziege: Es wird sicher auch Einzelgespräche mit den Spielern geben. Zudem wird man aber das Spiel als Gesamtanalyse besprechen und herausarbeiten, was nicht so gut gelaufen ist. Danach wird man direkt in die Vorbereitung auf das Spiel gegen die Franzosen einsteigen. Wo liegen die Stärken, wo sind die Schwächen? Abschließend werden die einzelnen Spieler auf ihre Aufgabe gegen Frankreich eingestellt.

Wird sich Joachim Löw von der Kritik beeinflussen lassen?

Er wird sich sicherlich nicht von der öffentlichen Wahrnehmung leiten lassen. Das ist auch gut so! Er hat den besten Eindruck von seiner Mannschaft und den Spielen, da er tagtäglich am meisten mit der Mannschaft zu tun hat.

Willkommen zurück: DFB-Kapitän Philipp Lahm im Einsatz als Rechtsverteidiger gegen Algerien.

Willkommen zurück: DFB-Kapitän Philipp Lahm im Einsatz als Rechtsverteidiger gegen Algerien.

(Foto: imago/Moritz Müller)

Wäre es denn besser, Philipp Lahm wieder nach hinten rechts zu stellen oder sollte er weiterhin im Mittelfeld spielen?

Über diese Personalie kann und sollte man nachdenken. Allerdings war die harsche Kritik an Mustafi und Höwedes von der Öffentlichkeit nicht gerecht, da die beiden nun mal keine gelernten Außenverteidiger sind.

Der Druck und die Kritik nach dem Algerien-Spiel steigen enorm. Wie geht man als Profispieler damit um, wenn 80 Millionen Deutsche versuchen, der Nationalmannschaft eine andere Aufstellung nahezulegen?

Es ist ein wenig diese typische deutsche Art, mit der nach dem Haar in der Suppe gesucht wird. Ich kann Per Mertesacker schon verstehen, dass er nach dem Spiel im Interview so reagiert hat. Als Profi schließt man damit aber schnell ab. Für mich war klar, dass es ein Spiel geben wird, bei dem es nicht so rund laufen wird. So ist es meistens bei einem großen Turnier. Jetzt sollte die Konzentration allerdings auf das Spiel gegen Frankreich liegen. Ich bin mir zu hundertprozentig sicher, dass wir bei dem Spiel eine andere Nationalmannschaft sehen werden.

Die Achtelfinals sind gespielt. Von acht Partien sind fünf in die Verlängerung gegangen. Was sagt das über die Spiele aus?

Es waren interessante, spannende und definitiv sehr intensive Spiele. Man konnte sehen, dass alle Mannschaften ihre kleineren oder größeren Probleme hatten. Als Spieler braucht man in diesen Situationen viel Geduld, Durchhaltevermögen und auch ein bisschen Glück. Begegnungen.

Die Schweiz war gegen Argentinien am Rande einer Sensation und hätte fast noch den Ausgleich erzielt. Letztendlich sind sie ausgeschieden. Haben Sie das Spiel mitverfolgt?

Es war mehr als unglücklich für die Schweizer. Fast hätten sie es noch ins Elfmeterschießen geschafft. Zudem hat sich noch Ottmar Hitzfeld verabschiedet und seine Karriere beendet. Das hat dem Spiel noch mehr Emotionalität verliehen.

Belgien hat es mit dem 2:1 gegen die USA ins Achtelfinale geschafft. Schon lange sind die Belgier kein Geheimtipp mehr. Sie haben sicherlich mit einem Sieg gerechnet, oder?

Belgien steht zu Recht im Viertelfinale. Die Mannschaft hat eine unglaubliche Willenskraft bewiesen. Sie zeigen eine hohe Qualität auf dem Platz. Es kam für mich nicht unerwartet, dass sie wieder eine Runde weiter sind. Im Viertelfinale wartet jetzt Argentinien. Das wird eine spannende Partie!

Quelle: ntv.de

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