Olympia-Wettbewerbe im Überblick 20, 21, Phelps - DFB-Team verpokert sich fast
10.08.2016, 06:52 Uhr
Zwei Medaillen in einer Nacht: Michael Phelps arbeitet weiter an seinem Legenden-Status. Bei Olympischen Spielen hat er nun bereits 21 Goldmedaillen abgeräumt.
(Foto: AP)
Der amerikanische Schwimmsuperstar Michael Phelps updatet im olympischen Schwimmbecken seinen Legendenstatus und gewinnt seine Goldmedaillen 20 und 21. Paul Biedermanns Medaillenhoffnungen werden endgültig zerstört, mit der 4 x 200-Meter-Staffel schwimmt er deutlich am Podium vorbei. Die deutsche Fußball-Frauen zittern sich eine Runde weiter. Ganz anders als die Beachgirls Laura Ludwig und Kira Walkenhorst, die ihre Ambitionen auf eine Medaille im Sand der Copacabana eindrucksvoll untermauern, ebenso wie Angelique Kerber, die nach dem überraschenden Aus von Serena Williams nun erste Anwärterin auf Tennis-Gold ist. Eine bärenstarke Vorstellung zeigt auch die deutsche Turnequipe, für einen Platz auf dem Podium reicht es dennoch nicht. Die Ereignisse der Nacht in der Übersicht:
Schwimmen
Dem deutschen Vorzeigeschwimmer Paul Biedermann bleibt die erhoffte Medaille zum Abschluss seiner Karriere verwehrt. Mit der Freistil-Staffel über 4 x 200 Meter reicht es nur zu Rang sechs. Superstar Michael Phelps gewinnt über 200 Meter Schmetterling sein 20. Olympia-Gold und danach das 21. mit der US-Staffel. Ihren dritten Triumph in Rio feiert die Ungarin Katinka Hosszu über 200 Meter Lagen. Die Amerikanerin Katie Ledecky holt sich über 200 Meter Freistil ihr zweites Gold bei diesen Spielen. Die deutschen Medaillenhoffnungen erhalten einen weiteren Dämpfer: Weltmeister Marco Koch erreicht nur mit Ach und Krach das Brustfinale über 200 Meter, Europameisterin Franziska Hentke verpasst das Finale über 200 Meter Schmetterling.
Frauenfußball
Fast verzockt: Als der Einzug ins Viertelfinale perfekt war, wollte bei den deutschen Fußballerinnen niemand jubeln. Kein Wunder: Mit einer B-Elf unterlag die Auswahl von Bundestrainerin Silvia Neid im letzten Vorrundenspiel Kanada 1:2 (1:1). Das reichte zwar für Platz zwei hinter den Gruppensiegerinnen aus Nordamerika, doch die angestrebte Goldmedaille scheint in dieser Form unerreichbar. Nur dank der besseren Tordifferenz blieb die Mannschaft vor den punktgleichen Australierinnen (6:1 gegen Simbabwe). Einziger Trost: Der Europameister geht nun Mitfavorit Frankreich aus dem Weg. Doch auch China, der Zweite der Gruppe E, dürfte angesichts der Verfassung der DFB-Auswahl am Freitag in Salvador ein unangenehmer Gegner werden.
Turnen
Final-Gala ohne Überraschung: Die deutschen Kunstturnerinnen haben trotz ansprechender Übungen erwartungsgemäß ihre erste olympische Team-Medaille seit 28 Jahren verpasst. Die Riege des Deutschen Turner-Bundes um die Mehrkampf-Meisterin Sophie Scheder landete nach vier Geräten mit 173,672 Punkten auf dem sechsten Rang. 1988 hatte zuletzt die DDR-Auswahl in Seoul Bronze gewonnen. "Wir sind sehr zufrieden. Nach vorne wird es immer knapper", sagte Pauline Schäfer. Das Team USA holte wie vor vier Jahren in London Gold. Der Weltmeister um Star-Turnerin Simone Biles, die in Rio fünfmal Gold anpeilt, setzte sich mit einem überwältigenden Vorsprung von 184,897 Zählern vor Russland (176,688) und China (176,003) durch.
Tennis
Medaillen-Hoffnung Angelique Kerber gab eine Glanzvorstellung - Debütantin Laura Siegemund zeigte eine reife Leistung: Mit souveränen Achtelfinalsiegen hat das Duo das beste Abschneiden der deutschen Tennisspielerinnen bei Sommerspielen seit 24 Jahren perfekt gemacht. Australian-Open-Siegerin Kerber aus Kiel deklassierte Samantha Stosur (Australien/Nr. 13) beim 6:0, 7:5 zumindest im ersten Satz und ist wie Siegemund nur noch zwei Erfolge von einer Medaille entfernt. "Bis dahin ist aber noch ein weiter Weg. Es war ein sehr intensives Match. Und ich bin froh, es in noch in zwei Sätzen geschafft zu haben", sagte Kerber. Die Wimbledonfinalistin gilt nun als Favoritin auf Gold, weil die große Serena Williams (USA/Nr. 1) überraschend im Achtelfinale ausschied. Die viermalige Olympiasiegerin war am Ende der Partie gegen Jelina Switolina (Ukraine/Nr. 15) völlig von der Rolle und unterlag 4:6, 3:6.
Tischtennis
Tischtennis-Europameister Dimitrij Ovtcharov hat den erneuten Einzug in ein olympisches Halbfinale verpasst. Der Bronze-Gewinner von London 2012 unterlag in der Runde der letzten Acht gegen den weißrussischen Altmeister Wladimir Samsonow mit 2:4 (11:8, 7:11, 17:19, 11:4, 2:11, 12:14) und musste die Hoffnung auf seine zweite Olympia-Medaille im Einzel begraben.
Beachvolleyball
Zweites Spiel, zweiter klarer Sieg: Die deutschen Medaillenhoffnungen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst haben im Beachvolleyball-Turnier einen wichtigen Schritt Richtung Achtelfinale getan. Die Weltranglisten-Ersten aus Hamburg ließen den Kanadierinnen Jamie Lynn Broder und Kristina Valjas beim 2:0-Erfolg (21:17, 21:11) keine Chance. Im letzten Gruppenspiel müssen die Europameisterinnen an der Copacabana gegen Italien antreten. Laura Giombini darf dabei die des Dopings überführte Viktoria Orsi Toth ersetzen.
Judoka verhauen, Bus attackiert und grünes Wasser
Verrückte Geschichte: Der belgische Judoka Dirk van Tichelt ist beim Feiern seiner Bronzemedaille von einem Hotelangestellten ins Krankenhaus geschlagen worden. Wie die Tageszeitung "Extra" berichtet, habe van Tichelt auf der Suche nach einer mutmaßlichen Diebin gewaltsam in ein Hotel an der Copacabana eindringen wollen. Daraufhin habe der Rezeptionist dem Belgier im Gerangel ein blaues Auge verpasst, das im Hospital behandelt werden musste. Das Boulevardblatt zitierte aus einer Erklärung des Hotels. Demnach seien van Tichelt und ein Trainingspartner an der Copacabana unterwegs gewesen, dort habe ihnen ein "leichtes Mädchen" ein Mobiltelefon entwendet. Das laut Hotel angeschlagene Feier-Duo vermutete die Diebin in der Herberge und wollte sie dort stellen.
Ein offizieller Bus der Veranstalter für Journalisten ist in der Nacht (deutscher Zeit) mit Steinen beworfen worden. Das meldeten brasilianische Medien übereinstimmend. Demnach war der Bus auf dem Weg zurück aus Deodoro, wo unter anderem die Reiterwettkämpfe stattfinden, als es zu dem Zwischenfall kam. Im Stadtteil Curicica seien zwei Steine auf den Bus geworfen und ein freiwilliger Helfer aus der Türkei dabei leicht verletzt worden. Fotos zeigen zerborstene Scheiben. Die Organisatoren reagierten umgehend auf den Vorfall. Busse, die von und nach Deodoro unterwegs sind, werden nach Angaben der Zeitung "O Globo" fortan von Militärfahrzeugen begleitet.
Skurriler Vorfall bei den Turmspring-Wettbewerben: Das Wasser im Maria Lenk Aquatics Center hat sich grün verfärbt. Die Organisatoren standen zunächst vor einem Rätsel, schlossen aber eine gesundheitliche Gefährdung aus. Das Frauen-Finale im Synchronspringen vom Turm sollte wie geplant am Abend ausgetragen werden. "Die Wasserqualität ist getestet worden, und es gibt keine Risiken für die Athleten. Wir untersuchen den Fall", teilte das Organisations-Komitee mit. Laut Angaben des Weltverbandes Fina könnte ein defekter Wasserfilter Ursache sein. Die Britin Tonia Couch sagte nach dem Einspringen der Times, das Wasser sei so grün, sie habe nach dem Eintauchen ihre Sprungpartnerin Lois Toulson nicht mehr sehen können.
Quelle: ntv.de, tno