Aufschlag im Herz der Heiterkeit Beachvolleyball in Rio - begeisternd

Die Finger der Brasilianerin Barbara Seixas de Freitas zeigen es symbolisch: Viermal Gold sollte es für die Heimduos werden.

Die Finger der Brasilianerin Barbara Seixas de Freitas zeigen es symbolisch: Viermal Gold sollte es für die Heimduos werden.

(Foto: dpa)

Brasilien, Copacabana, Beachvolleyball - logisch. Hier in der Stahlrohrarena wollen die Olympia-Gastgeber alle Goldmedaillen holen. Dies soll auch die Schmach gegen ein deutsches Duo vergessen lassen.

Avenida Atlantica, Posto 2, Copacabana. Falls das olympische Herz in Rio de Janeiro doch noch zu schlagen beginnt, dann hier. Beim Beachvolleyball. Direkt auf den weltberühmten Strand gesetzt, zwischen Atlantik und Zuckerhut als Kulisse, könnte die 12.000 Zuschauer fassende Arena zum Herz der Heiterkeit dieser Spiele und Schauplatz begeisternder Wettkämpfe werden. "Es ist ganz sicher ein Traum, der wahr wird. Wenn man sich in dieser fantastischen Arena umschaut, kann man sich nicht vorstellen, dass es so etwas noch einmal geben wird", schwärmte Brasiliens Weltmeister Bruno Oscar Schmidt nach seinem ersten Auftritt an der Copacabana.

Herrlicher Blick: Die Arena an der Copacabana

Herrlicher Blick: Die Arena an der Copacabana

(Foto: dpa)

Zum Start der Wettbewerbe gab es erste vielversprechende Stimmungszuckungen, trotz mancher Wunderlichkeit. Denn nicht Brasilianer eröffneten die olympische Heimkehr in jene Stadt, an dessen Stränden Beachvolleyball alltäglich zelebriert wird. Es waren Österreicher und Italiener, und das verblüffte selbst die Auserwählten. "Eine große Überraschung" nannte der Österreicher Clemens Doppler die Ansetzung erstaunt und nutzte die Chance, sich mit seinem Partner Alexander Horst als Gewinner des historischen ersten Punktes bei den Rio-Wettbewerben in den Annalen seines Sportes zu verewigen.

Aus brasilianischer Sicht war es nur ein nettes Vorgeplänkel. Die spektakulär platzierte Arena an der Copacabana soll die Bühne für eine spektakuläre Medaillenausbeute der Gastgeber werden. Zwei Teams bei Herren und Damen, das macht nach brasilianischer Rechnung viermal Edelmetall. Die Rückeroberung der Titel ist fest eingeplant, nachdem sich Brasiliens Herren vor vier Jahren sensationell dem deutschen Duo Julius Brink/Jonas Reckermann geschlagen geben mussten und Frauen-Gold in die USA gegangen war.

Medaillenhoffnung Deutsche Frauen

Allerdings: Ein erneuter deutscher Gold-Coup scheint auch in Rio möglich, diesmal jedoch bei den Frauen. Die Europameisterinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst gelten bei vielen Experten als derzeit formstärkste Paarung, eine Medaille soll es in Rio schon werden. 2016 haben sie bereits fünf Titel gewonnen - und beide brasilianischen Frauenteams schon besiegt. Ihre Olympia-Form können Ludwig/Walkenhorst heute gegen die Ägypterinnen Meawad/Elghobashy erstmals testen. Mit Karla Borger und Britta Büthe startet dann auch das zweite deutsche Damenteam in den Wettbewerb in Rio.

Bereits Lehrgeld zahlen musste die einzige deutsche Herrenpaarung Markus Böckermann und Lars Flüggen. Gegen die starken Polen Bartosz Losiak und Piotr Kantor war für sie bei ihrem Olympiadebüt vor allem im ersten Satz nichts zu holen, sie verloren letztlich 0:2 (11:21, 21:23).

Brasiliens Weltmeisterpaarungen Bruno Oscar Schmidt/Alison Cerutti und Barbara/Agathe sparten sich bei ihren ersten Olympia-Heimspielen trotz ihrer Siege die ganz großen Leistungen noch auf. Dafür zeigte die nur für Olympia aus Stahlrohren errichtete Arena ihr Potenzial als Stimmungstempel. Jeder gewonnene Punkt für Brasilien wurde vom Publikum frenetisch bejubelt, jeder vermeintlich zu langsame Aufschlag des Gegners engagiert bebuht, jeder gegnerische Punkt lautstark beseufzt. Oder bepfiffen.

Laut offiziellen Angaben gehören Eintrittskarten für Beachvolleyball zu den begehrtesten in Rio. Am Samstag war bei den brasilianischen Spielen zumindest die Hälfte der Plätze besetzt, vor dem Stadion bildeten sich jedoch lange Schlangen. Kurios: Trotz freier Platzkapazitäten klang die Arena zeitweise ähnlich laut wie das Maracana in den stimmungsvollsten Minuten der Olympia-Eröffnungsfeier. Falls es nichts wird mit einem Olympia-Sieg im Beachvolleyball, bliebe Brasilien trotzdem eine Goldmedaille - für die wunderlichste Strandarenen-Akustik.

Quelle: ntv.de

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