Viertelfinale sicher erreicht DHB-Team wackelt leicht, aber fällt nicht
01.08.2021, 15:24 Uhr
Ein Spaziergang war es nicht.
(Foto: REUTERS)
Die deutschen Handballer ziehen mit dem dritten Sieg im fünften und letzten Vorrundenspiel ins Viertelfinale der olympischen Spiele ein. Gegen Brasilien reicht dafür eine konzentrierte Leistung, der Bundestrainer ist zufrieden, die Spieler blicken nach vorn.
Alfred Gislason atmete erst mal kräftig durch, dann klatschte der Bundestrainer erkennbar erleichtert seine Spieler ab. Die deutschen Handballer haben bei den Olympischen Spielen ihre Pflicht erfüllt, nach einem etwas wackeligen 29:25 (16:12)-Arbeitssieg gegen Brasilien steht die DHB-Auswahl im Viertelfinale und darf somit weiter von einer Medaille träumen.
"Das war heute sicher kein Gaumenschmaus", sagte Rechtsaußen Timo Kastening, aber: "Heute ging es nur darum, sich für das Viertelfinale zu qualifizieren, das haben wir geschafft." Der Gegner sei nun "scheißegal". Abwehrchef Hendrik Pekeler meinte nach einer Vorrunde mit 6:4 Punkten sogar, dass sich das DHB-Team vor keinem Gegner verstecken müsse: "Wir sind nicht so weit weg von den Spaniern und Franzosen."
Ohnehin herrscht großes Selbstbewusstsein im deutschen Lager. "Ich habe nie das Gefühl gehabt, dass wir das Spiel verlieren", sagte der starke Johannes Bitter, "wir sind auf dem Niveau, dass wir uns sowas zutrauen." Für die Vorrunde gab er der Mannschaft die "Schulnote zwei", sie habe ja gegen die "Top-Mannschaften der Welt mitgehalten, Norwegen souverän im Griff gehabt - und heute haben wir es geschafft."
"Jetzt ist es 'do or die'"
Dass eine Steigerung vonnöten ist, weiß auch Gislason. "Wir haben bis jetzt gute Olympische Spiele gemacht", sagte er, schränkte aber ein: "Wir hätten auch besser dastehen können. Das ist ärgerlich." Eins ist allerdings auch für ihn klar: "Der Traum, ins Halbfinale zu kommen, bleibt. Wir wissen, dass wir da einen konstanteren Handball spielen müssen, als wir es heute gemacht haben. Wir werden da alles reinlegen."
Gegen Brasilien wackelte die deutsche Mannschaft ab und an bedenklich. Im "ersten Knock-Out-Spiel" (Gislason) zeigte die deutsche Mannschaft einen Auftritt mit Licht und Schatten. Zwei Tage nach dem überzeugenden 28:23 gegen den EM-Dritten Norwegen brauchte sie 20 Minuten, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Erst die Paraden von Bitter und eine beherzte Vorstellung von Knorr brachten Deutschland in die Spur.
Knorr kam nach dem zwischenzeitlichen Rückstand von 7:9 auf das Feld. Der 21 Jahre alte Olympia-Novize belebte das deutsche Spiel und hatte zusammen mit dem sich nun steigernden Bitter maßgeblichen Anteil daran, dass Deutschland die Partie binnen weniger Minuten drehte. In der Schlussphase hielt dann Wolff überragend. Knorr kam am Ende wie Steffen Weinhold auf sechs Treffer.
Ob das reicht für die angestrebte Medaille und das sogar in Aussicht gestellte Gold? "Wir sind im Viertelfinale. Unser Ziel war das Halbfinale, das können wir jetzt mit einem Sieg erreichen", sagte Bitter. Ja, sekundierte ihm Kastening, jetzt sei alles möglich: "Jetzt ist es 'do or die'."
Quelle: ntv.de, tsi/sid