Kühe, Häuser, Klos, viel Geld Das sind die kuriosesten Olympia-Prämien

Turner Carlos Edriel Yulo von den Philippinen wird fürstlich belohnt.

Turner Carlos Edriel Yulo von den Philippinen wird fürstlich belohnt.

(Foto: IMAGO/USA TODAY Network)

Bei den Olympischen Spielen geht es längst nicht nur um Ruhm und Ehre. Eine Medaille wird von vielen Nationen auch mit Prämien belohnt. Teilweise fließt richtig viel Geld - einige schaffen zusätzlich andere Anreize. Da gibt es schon mal Wohnungen, die Befreiung vom Militärdienst - oder medizinische Hilfe.

"Dabei sein ist alles." Ehrlich? Nein, bei den Olympischen Spielen geht es für die meisten Athletinnen und Athleten um mehr als dieses olympische Motto. Es geht um Erfolg, Ehre, Bekanntheit - und natürlich den finanziellen Anreiz. Schließlich ist der Sport für die meisten Beruf und der kostet viel Zeit. Das muss sich irgendwie auszahlen. Und in manchen Ländern tut es das mal so richtig.

In Deutschland ist die Deutsche Sporthilfe für die Prämien verantwortlich. Olympische und Paralympische Sportler erhalten in diesem Jahr 20.000 Euro für eine Goldmedaille, für Silber gibt es 15.000 Euro, für Bronze 10.000 Euro. Auch die Plätze vier bis acht werden mit Geld belohnt. Die Prämie wird nur einmal gezahlt - ein Doppel-Olympiasieg würde sich also in Deutschland finanziell nicht lohnen - ungünstig für Dressur-Reiterin Jessica von Bredow-Werndl, die sowohl im Einzel als auch mit dem Team ihre Olympiasiege von Tokio wiederholte. Insgesamt plant die Sporthilfe rund 2,1 Millionen Euro an Prämien für die Spiele in Paris ein.

Auch die Fußballerinnen bekämen jeweils 10.000 Euro, sollten sie am Freitag das Spiel um Bronze gegen die Weltmeisterinnen aus Spanien gewinnen. Der Mannschaftsrat um Kapitänin Alexandra Popp hatte sich mit dem Deutschen Fußball-Bund auf dieselben Prämien wie die der Deutschen Sporthilfe geeinigt.

In Österreich gibt es ein Klo

Die internationalen Sportverbände zahlen, anders als etwa bei Weltmeisterschaften, keine Prämie. Mit einer Ausnahme: Der Leichtathletik-Weltverband belohnt seine Olympiasieger erstmals. Ein Champion bekommt 50.000 US-Dollar (rund 46.000 Euro). Bei Staffel-Entscheidungen teilen sich die Mitglieder das Geld. Bei einem geteilten Olympiasieg wird die Prämie auch geteilt. Spitzensportler müssten Geld verdienen, "weil sie eine unglaubliche Show abliefern", begründete Geschäftsführer Jon Ridgeon.

Keinen weiteren Anreiz für Medaillen bietet Schweden, die Skandinavier zahlen keine Prämie. In Australien gibt es 12.000 Euro. In Europa führend ist Italien, für Gold gibt es knapp 180.000 Euro, wie eine Umfrage des US-Magazins "Forbes" vor Beginn der Spiele ergeben hat. 33 von 206 Nationen haben demnach mitgeteilt, dass sie Geldprämien zahlen.

In Österreich wurden für Gold 20.000 Euro ausgelobt, für Silber 17.000 Euro und für Bronze 14.000 Euro. Gezahlt wird "wie gewohnt in Philharmoniker-Goldmünzen, der wohl schönsten österreichischen Währung", wie das Olympische Komitee der Alpenrepublik mitteilte. Obendrauf gibt es eine höchst kuriose Belohnung: Ein Sponsor stellt für Medaillen einen Gutschein für eine Toilette zur Verfügung. Die Judoka Michaela Polleres war Österreichs erste Medaillengewinnerin in Paris und kann nun zu Hause ein "Aquaclean Mera Comfort Dusch-WC", ein Luxus-Klo mit Bidet-Funktion im Wert von mehr als 3500 Euro einbauen.

Hongkong macht Gewinner reich

Apropos ungewöhnliche Prämien: In Südkorea befreit ein Medaillengewinn die Sieger von der sehr strengen Wehrpflicht. Die kennt vor Karrieren normalerweise keine Gnade, so mussten auch die Mitglieder der weltweit populären K-Pop-Band BTS ihren Dienst beim Militär antreten. 18 Monate Wehrdienst sind obligatorisch, sonst droht eine Gefängnisstrafe - beides würde Spitzensportler aus ihrem Training reißen. Obendrein zahlt der südkoreanische Staat 50.000 Euro für einen Olympiasieg.

In Kasachstan haben sich die Verantwortlichen etwas Praktisches überlegt: Für eine Goldmedaille gibt es eine Dreizimmerwohnung. Wer Silber gewinnt, bekommt zwei Zimmer, bei Bronze gibt es eine Einzimmerwohnung. Ähnlich hält es auch Polen: Ein Einzelsportarten-Olympiasieger bekommt eine Zweizimmerwohnung im Großraum Warschau geschenkt, als Mannschaftssportler gäbe es eine Einzimmerwohnung. Obendrauf zahlt Polen für eine Goldmedaille etwa 60.000 Euro. Damit immer noch nicht genug: Es gibt auch noch ein Gemälde von einem "talentierten und angesehenen" polnischen Künstler, einen Diamanten und einen Urlaubsgutschein für zwei Personen im Wert von 23.000 Euro. Zwar keine Wohnung, aber einen praktischen Anreiz für die spätere Sport-Rente bietet Litauen: Neben 168.000 Euro zahlt der Staat nämlich nach der Sportkarriere die Mietkosten der Medaillengewinner.

So richtig lohnt sich ein Medaillengewinn in Malaysia. Dort gibt es für Gold 200.000 Euro und ein Auto - welches Modell hat Sportministerin Hannah Yeoh aber nicht bekannt gegeben. Wer jetzt glaubt, das ist schon eine fürstliche Entlohnung, dürfte gleich staunen: Hongkong zahlt etwa 690.000 Euro für eine Goldmedaille, in Singapur gibt es Berichten zufolge mit 686.000 Euro fast ebenso viel. Taiwan belohnt Sieger mit 550.000 Euro Prämie sowie einer lebenslangen monatlichen Zahlung von 3700 Euro. In Israel gibt es etwa 255.000 Euro für einen Olympiasieg, etwa 178.000 Euro für Silber und 127.000 Euro für Bronze. Serbien belohnt Sieger mit 202.000 Euro, zudem gibt es eine nationale Rente, die ab dem 40. Lebensjahr ausbezahlt wird.

Turner wird überschüttet mit Prämien

Was Indonesien bei diesen Olympischen Spielen als Prämie ausgelobt hat, ist nicht bekannt. 2021 gab es 322.000 Euro für einen Olympiasieg. Obendrein gab es für die Badminton-Stars Greysia Polii und Apriyani Rahayu fünf Kühe sowie ein Haus auf der Insel Sulawesi, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Eine Restaurant-Kette verpflichtete sich zudem, den beiden eine eigene Filiale zu schenken.

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Klar ist dagegen, dass der philippinische Turner Carlos Edriel Yulo mit seinen zwei Goldmedaillen am Boden und am Sprung richtig abräumt. Kein Wunder, er ist der erste männliche Olympiasieger der Philippinen. Vor ihm hatte sich nur Gewichtheberin Hidilyn Diaz Francisco in Tokio vor drei Jahren mit der Goldmedaille auszeichnen können. 160.000 Euro gibt es für Yulo, dazu ein Grundstück und ein Haus. Das Repräsentantenhaus ist zudem total begeistert und lässt ihm 53.000 Euro zusätzlich zukommen. Damit aber immer noch nicht genug. Ein Immobilien-Unternehmen schenkt ihm eine voll ausgestattete Wohnung im Wert von 380.000 Euro in der als Reichenviertel bekannten Stadt Taguig City, unweit der Hauptstadt Manila.

Anders als Polii und Rahayu bekommt er zwar keine Restaurant-Filiale, aber eine Restaurant-Kette lädt ihn lebenslang zum All-you-can-eat-Essen ein. Gesundheitlich praktisch wird es für Yulo übrigens auch noch: Sobald er 45 Jahre alt wird, kann er kostenfrei Darmspiegelungen und weitere gastroenterologische Untersuchungen durchführen lassen. Bis dahin muss er sich aber noch etwas gedulden, der Turner ist gerade einmal 24 Jahre alt. Bis dahin könnte er sich mit zahlreichen weiteren Preisen bei Laune halten lassen, diverse Unternehmen bieten ihr Angebot feil: von Handyhüllen über Scheinwerfer fürs Auto bis zu kostenlosen Bildern von einem Hochzeitsfotografen. So ein Olympiasieg kann ganz schön ausarten.

Quelle: ntv.de

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