Probleme nach Cyberangriff Hacker attackieren Olympia-Eröffnungsfeier
10.02.2018, 06:54 Uhr
(Foto: dpa)
Ein Angriff auf die Server der Olympia-Organisatoren stört die Eröffnungsfeier der Winterspiele im südkoreanischen Pyeongchang. Probleme gibt es im Medienzentrum und mit Wettkampftickets. Woher die Attacke kommt, bleibt unklar.
Unbekannte haben während der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang Server des Organisationskomitees Pocog gehackt. Durch den Cyberangriff war es unter anderem zu Fehlfunktionen bei einem Internet-TV-System im Hauptmedienzentrum gekommen.
Aus Sicherheitsgründen fuhren die Organisatoren im Anschluss mehrere Datensysteme herunter. Das führte auch zu einem Ausfall der eigenen Internet-Seite. Zwischenzeitlich konnten Kunden ihre Eintrittskarten für Wettkämpfe der Olympischen Spiele nicht mehr ausdrucken. Am Samstagmorgen wurden alle Systeme wieder hochgefahren. Während der Eröffnungsfeier war zudem im Stadion zeitweise das drahtlose Netzwerk ausgefallen. Das Organisationskomitee betonte, dass die Ausfälle während der Eröffnungsfeier keinen Einfluss auf Sportler oder Zuschauer gehabt hätten. Trotzdem wurde eine Task-Force eingesetzt, die die Vorfälle weiter untersuchen soll. Großevents wie die Olympischen Spielen gehören zu beliebten Zielen von Hackern.
Die Kosten der Eröffnungsfeier wurden mit rund 50 Millionen Euro beziffert. Damit lagen sie deutlich unter dem zunächst veranschlagten Budget von 75 Millionen Euro. "Man wollte zeigen, dass man ein bescheidenes Land ist, das auch mit kleinen Mitteln ein solches Fest organisieren kann", sagte der Technische Direktor der Show, Song Seung Hwann. Das olympische Feuer im Stadion war von Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Kim Yuna entzündet worden.
Nicht erfreut über die Einsparungen zeigte sich der Regisseur der Eröffnungsfeier, Song Seung Hwann. Sie sei "vielleicht nicht so besonders oder herausragend gewesen", sagte er bei einer Pressekonferenz in Pyeongchang. Statt der zunächst versprochenen 75 Millionen Euro seien es dann nur noch 15 bis 22 Millionen "für den kreativen Teil" gewesen. Nur weil sein Etat zum Schluss noch einmal um 7,5 Millionen Euro angehoben wurde, konnte jeder Platz im Stadion mit einem LED-Licht ausgestattet werden. Allein so funktionierten die Lichteffekte, die die prägenden Elemente der Feier waren.
IOC lobt das Spiel
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) zeigte sich mit der Eröffnungsfeier anders als der Regisseur sehr zufrieden. IOC-Sprecher Mark Adams bezeichnete das Fest gar als "spektakulär" und "aufregend". Das 35.000 Besucher fassende Stadion war nach Angaben der Organsiatoren trotz gefühlter Temperaturen von - 20 Grad im Olympiastadion zu 99,2 Prozent ausverkauft.
Am Rande der Eröffnung gab es verschiedenen Medienberichten zufolge außerhalb des Stadions kleinere Proteste von Südkoreanern gegen nordkoreanische "Propaganda" während der Spiele. Viele Südkoreaner werfen dem verfeindeten Nachbarland vor, die Olympischen Winterspiele mit einer Charmeoffensive kapern zu wollen. Während der Eröffnungsfeier war es zu einem historischen Händedruck zwischen Südkoreas Staatspräsident Moon Jae In und Kim Yo Jong, der Schwester von Nordkoreas Diktator Kim Jong Un, gekommen.
Quelle: ntv.de, cwo/sid