Träume enden mit Klatsche Handball-Männer erleben bitteres Olympia-Ende

Immer eine Lücke in der Abwehr: Ägypten ließ sich von der deutschen Mannschaft nie wirklich ärgern.

Immer eine Lücke in der Abwehr: Ägypten ließ sich von der deutschen Mannschaft nie wirklich ärgern.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

Einst hatte man etwas optimistisch "Gold in Tokio" als Fernziel ausgegeben, nun endet für Deutschlands Handballer alles ganz trist: Gegen Ägypten ist nach einer schwachen Leistung vor allem im Angriff schon früh Schluss. In die Nähe des Weiterkommens gelangte man nie, am Ende gibt's eine Klatsche.

Heimflug statt Halbfinale: Deutschlands Handballer sind im Olympia-Viertelfinale gescheitert und kehren nach einem enttäuschenden Auftritt ohne die erhoffte Medaille von den Sommerspielen in Tokio zurück. Die DHB-Auswahl unterlag Ägypten mit 26:31 (12:16) und schied aus. "Die Enttäuschung ist riesig. Das wird noch lange nachwirken", sagte Uwe Gensheimer. Philipp Weber sprach ohne Umschweife von einem "beschissenen Gefühl". Bester Werfer für das Team von Bundestrainer Alfred Gislason, den der Verband im Februar 2020 für die Medaillen-Mission verpflichtet hatte, war Julius Kühn mit sechs Toren. Doch die reichten nicht.

"Wir hatten es heute nicht verdient, weiterzukommen", resümierte der Coach. "Wir sind heute gegen eine ägyptische Wand gelaufen", meinte Torhüter Johannes Bitter. Timo Kastening zählte im ZDF auf: "Abwehr, Angriff, Torhüter, Galligkeit: Wir sind nie auf Normalniveau gekommen." Statt der deutschen Mannschaft, die 2016 in Rio noch Bronze gewonnen hatte, spielt nun Ägypten am Donnerstag gegen Rekord-Weltmeister Frankreich um den Einzug ins Endspiel. Das zweite Vorschlussrundenduell bestreitet Olympiasieger und Weltmeister Dänemark gegen Europameister Spanien.

Alle Ideen verpuffen

Beim 29:27 im letzten Olympia-Test hatte das DHB-Team die Ägypter noch klar dominiert. Doch von dieser Überlegenheit war im K.o.-Duell im Yoyogi National Stadium nichts mehr zu sehen. Gegen die offensive Abwehr des Afrika-Champions fand die deutsche Mannschaft überhaupt keine Mittel. Die Folge war ein schneller 1:5-Rückstand nach neun Minuten. Der Fehlstart zwang Gislason zu einer ganz frühen Auszeit, in der er taktische und personelle Korrekturen vornahm. Für Paul Drux rückte jetzt Kühn in den linken Rückraum. Der 28-Jährige von der MT Melsungen führte sich mit zwei Toren nacheinander gleich gut ein.

Doch in der Abwehr bekam die DHB-Auswahl keinen Zugriff auf die agilen Ägypter, sodass sie den Anschluss nicht herstellen konnte. Im Gegenteil: Nach 20 Minuten lag der EM-Fünfte beim 7:11 immer noch mit vier Toren zurück. Auch die Hereinnahme von Youngster Juri Knorr, der beim 29:25 im entscheidenden Gruppenspiel gegen Brasilien mit sechs Toren geglänzt hatte, zahlte sich nicht aus. Die Angriffsbemühungen der DHB-Auswahl wirkten gegen aggressiv verteidigende Ägypter hilflos. So nahm die Gislason-Truppe die schwere Hypothek eines Vier-Tore-Rückstandes mit in die Kabine. "Ägypten ist im Angriff schwer zu stoppen und in der Abwehr sehr flexibel. Wir müssen mehr in Bewegung kommen", sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer in der Halbzeitpause.

Doch es wurde nicht besser, denn die Ägypter ließen nicht nach und hielten das DHB-Team auf Distanz. Auch ein Torwart-Wechsel - für Andreas Wolff kam Bitter - zeigte kaum Wirkung. Zehn Minuten vor Schluss lag Deutschland beim 21:25 immer noch mit vier Toren hinten. Auch der erhoffte Schlussspurt blieb aus. Vielmehr leistete sich das DHB-Team viele Fehlwürfe und leichte Ballverluste, was Gislason an der Seitenlinie mit grimmiger Miene und vor der Brust verschränkten Armen verfolgte. So hatten die Ägypter leichtes Spiel und gerieten zu keiner Zeit in Bedrängnis.

Quelle: ntv.de, Eric Dobias und Thomas Eßer, dpa

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