Weber & Dietze feiern mit Apfelsaft Kanute Brendel wiederholt Olympia-Triumph
16.08.2016, 14:12 Uhr
Die olympischen Hoffnungen der deutschen Rennkanuten erfüllen sich. Sebastian Brendel holt in Rio de Janeiro Gold. Franziska Weber und Tina Dietze fahren zwar Zentimeter am Sieg vorbei, sind aber glücklich. Nur einer paddelt in seinem Finale enttäuscht hinterher.
Die deutschen Rennkanuten sind erfolgreich in die Finals bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro gestartet. Der Potsdamer Sebastian Brendel wiederholte seinen Triumph von vor vier Jahren und gewann im Canadier-Einer über 1000 Meter wie in London die Goldmedaille. Franziska Weber und Tina Dietze gewannen im Kajak-Zweier über 500 Meter Silber. Nur Max Hoff fuhr im Kajak-Einer über 1000 Meter deutlich an einer Medaille vorbei und wurde nur Siebter.´
"Wahnsinn. Ich habe solange gearbeitet. Es war ein hartes Rennen. Ich habe eine gute Taktik gewählt und niemanden wegfahren lassen", sagte Brendel nach seinem erneuten Coup. "Im Endspurt haben es alle schwer gegen mich." Silber holte der Brasilianer Isaquias Queiroz dos Santos, Bronze ging an Serghei Tarnovschi aus Moldau. Brendels Triumph war erwartet worden. Seit Jahren ist der 28-Jährige bei allen wichtigen Rennen in seiner Disziplin ungeschlagen. Der deutsche Kanu-Präsident Thomas Konietzko sieht ihn längst auf einer Stufe mit der achtmaligen Olympiasiegerin Birgit Fischer. "Er hat eine Generation, eine Epoche geprägt. Er ist schon jetzt in den Fußstapfen von Birgit Fischer angekommen." Auf der Lagoa Rodrigo de Freitas hat Brendel noch eine weitere Medaillenchance im Canadier-Zweier mit Jan Vandrey. Die Vorläufe stehen am Freitag an, das Finale ist für Samstag vorgesehen. "Mit dem Erfolg im Rücken fährt es sich jetzt leichter", sagte Brendel.
Franziska Weber und Tina Dietze fehlten im Kajak-Zweier nach 500 Meter nur wenige Zentimeter, um ihren Olympiasieg von 2012 zu wiederholen. Mit den letzten beiden Paddelschlägen zogen die Ungarinnen Gabriella Szabo und Danuta Kozak noch vorbei. Dennoch waren die beiden Deutschen keineswegs enttäuscht. "Wir haben uns nichts vorzuwerfen. Wir haben ein Super-Rennen abgeliefert. Nach so einem Rennen kann man sich auch über Silber freuen", sagte Franziska Weber. Wegen ihrer nächsten Rennen in Rio kündigte ihre Partnerin Dietze dennoch nur eine gemäßigte Feier am Abend an: "Wir werden mit Orangensaft oder Apfelsaft anstoßen."
Vielleicht laden sie ja Max Hoff ein. Die Hoffnungen ihres Kollegen aus Essen haben sich nämlich nicht erfüllt. Im Kajak-Einer paddelte Hoff über 1000 Meter klar an einer Medaille vorbei und musste sich letztlich mit dem siebten, also vorletzten Platz in seinem Finale zufrieden geben. Olympiasieger wurde der Spanier Marcus Walz vor dem Tschechen Josef Dostal und dem Russen Roman Anoschkin. Die beiden Kajak-Frauen Weber und Dietze treten in Rio übrigens nicht nur gemeinsam im Zweier, sondern auch noch im Vierer über 500 Meter an und dürfen in dieser Disziplin an der Seite ihrer Teamkolleginnen Sabrina Hering und Steffi Kriegerstein auf eine weitere Medaille hoffen. Weber startet obendrein auch noch im Einer, gilt in dieser Klasse aber als Außenseiterin.
Quelle: ntv.de, Michael Brehme und Claas Hennig, dpa