Beweisvideo entlarvt offenbar Lüge Lochte soll Überfall in Rio erfunden haben
18.08.2016, 18:21 Uhr
Wurden US-Schwimmer Ryan Lochte und seine Teamkollegen wirklich Opfer eines Raubüberfalls? Ein Polizeibericht nährt Zweifel an der Version der Athleten. Nach einer kurzzeitigen Festsetzung dürfen die Schwimmer Brasilien nun aber doch verlassen.
US-Schwimmstar Ryan Lochte soll den mutmaßlichen Überfall auf ihn und drei seiner Teamkollegen in Rio de Janeiro nach Angaben der brasilianischen Polizei erfunden haben. Das Quartett wollte damit offenbar einen nächtlichen Ausflug vertuschen, bei dem die Männer massiv über die Stränge geschlagen haben sollen. Ein Überwachungsvideo, das zwar noch nicht veröffentlich ist, dessen Existenz die Polizei aber bestätigte, soll die entscheidenden Minuten des frühen Sonntagmorgens zeigen.
Demnach sollen sich Lochte und die drei US-Schwimmer Jack Conger, Gunnar Bentz und Jimmy Feigen am vergangenen Sonntagmorgen an einer Tankstelle nahe des Olympischen Dorfes aufgehalten haben. Einige der vier Athleten hätten dort dem Bericht zufolge die Tür eines Badezimmers eingetreten. Die Männer sollen zudem an die Wände des Gebäudes uriniert haben. Anschließend sei ein Security gekommen, der seine Waffe aber nie gezogen habe. Der Geschäftsführer der Tankstelle habe wenig später von den Schwimmern eine Entschädigung für die eingetretene Tür verlangt. Nach einer Diskussion hätten die Athleten bezahlt und seien weitergefahren.
Bei einer ersten Polizeivernehmung hatten die Schwimmer allerdings erklärt, schon gegen 4.00 Uhr eine Party im Stadtteil Leblon verlassen zu haben und auf der Taxifahrt von bewaffneten Dieben, die sich als Polizisten ausgegeben hätten, mit vorgehaltener Waffe ausgeraubt worden zu sein.
Widersprüchliche Angaben zum Vorfall
Vor allem ein am Dienstag von der britischen "Daily Mail" veröffentlichtes Video widerspricht den Aussagen der angeblich überfallenen Schwimmer. Die Bilder einer Überwachungskamera zeigen Lochte, Feigen sowie Bentz und Conger bei der Ankunft gegen 7.00 Uhr morgens im Olympischen Dorf, als sie ruhig und geordnet Wertsachen beim Security-Check auf das Band des Röntgengerätes legen.
Damit werden die Ungereimtheiten um den Vorfall immer größer. Lochte hatte beim US-Sender NBC News Teile seiner Aussagen und Details relativiert. Die Polizei hatte Conger und Bentz deshalb an der Ausreise aus Brasilien in die USA gehindert und ihnen die Pässe entzogen. Beide seien nun wieder frei und wollen in Brasilien aussagen, auch Feigen will sich mit den brasilianischen Behörden treffen.
Lochte war zu dem Zeitpunkt bereits abgereist und schon wieder in den USA. Die brasilianische Polizei will nun das FBI um Mithilfe bitten, um weitere Informationen von Lochte zu bekommen.
Die Behörden wollen nun vor allem Lochte und Feigen, die sich schon bei der Polizeibefragung in Widersprüche verstrickt und angegeben hatten, dass sie sich wegen Alkoholkonsums nicht an Details erinnern könnten, noch einmal hören. Falls sich deren Version als erfunden herausstellen sollte, droht eine Anklage wegen Vortäuschung einer Straftat.
Quelle: ntv.de, jgu/dpa/sid