Olympia: Zweimal Kupfer und Zinn Neuner fehlt, Edelmann stolpert
24.02.2010, 10:42 Uhr
Bronze, Bronze, Bronze und Bronze: Kati Wilhelm, Andrea Henkel, Simone Hauswald und Martina Beck
(Foto: REUTERS)
Bronze ist kein Edelmetall, so viel steht fest. Auch wenn Sportreporter das gerne behaupten. Und so gewinnen die deutschen Olympioniken am elften Wettkampftag in Vancouver zwei Medaillen, die vorwiegend aus Kupfer und Zinn bestehen. Aber sie freuen sich trotzdem.
Die deutschen Wintersportler haben am elften Wettkampftag der Olympischen Spiele zwei Bronzemedaillen gewonnen, aber Platz eins in der Nationenwertung verloren. Nach dem Silber – definitiv ein Edelmetall - in der Kombination übernahmen die Vereinigten Staaten vom Amerika nach 59 von 86 Entscheidungen im Kopf-an-Kopf-Rennen mit Deutschland wieder die Führung. Sieben Gold-, neun Silber- und sieben Bronzemedaillen stehen für die Deutschen zu Buche, siebenmal Gold, neunmal Silber und zehnmal Bronze für die USA.
Ohne Magdalena Neuner auf Platz drei
Im ersten Olympia-Rennen ohne Magdalena Neuner wurden die deutschen Biathletinnen Kati Wilhelm, Simone Hauswald, Martina Beck und Andrea Henkel über 4 x 6 Kilometer Dritte hinter den Biathlon-Staffeln aus Russland und Frankreich. Und Wilhelm ahnte bereits, dass in der Heimat der Trubel um Neuners Fehlen größer sein würde als der Gewinn der Bronzemedaille: "Vielleicht werden manche Leute das nicht verstehen, und wir werden in der Luft zerrissen, weil wir nicht gewonnen haben. Dabei weiß doch niemand, ob es mit Lena besser gelaufen wäre."
Kombinierer retten sich zu Bronze

Bronze, Bronze, Bronze und Bronze: Björn Kircheisen, Eric Frenzel, Tino Edelmann und Johannes Rydzek.
(Foto: dpa)
Die Kombinierer Tino Edelmann, Johannes Rydzek, Björn Kircheisen und Eric Frenzel liefen nach Platz sechs im Springen über 4 x 5 Kilometer noch zu Bronze hinter Österreich und den USA. Dabei geriet Edelmann in Erklärungsnot. Immer wieder musste er die Szene erklären, als er beim Langlauf unvermittelt zu Boden fiel und die entscheidenden Sekunden verlor. "Das ist mir das letzte Mal ohne Fremdeinwirkung passiert, als ich zwölf war. Ich hätte mich am liebsten im Boden vergraben."
Sven Kramer verliert die Fassung
Im Eisschnelllauf-Oval verspielte Sven Kramer sein zweites Gold durch einen Fehler beim Bahnwechsel. Über 10 000 Meter lief der Niederländer zwar die beste Zeit, wurde aber disqualifiziert. Olympiasieger wurde der Südkoreaner Lee Seung-Hoon. Nach Silber über 5000 Meter gewann er vor dem Russen Ivan Skobrew und dem Niederländer Bob de Jong durch. Der Münchner Marco Weber landete auf Rang zehn. Das wird Sven Kramer nicht interessiert haben. Der war nämlich stinksauer. Erst schmiss er wütend seine Brille weg, dann versetzte er seinem Coach einen kräftigen Schubser und legte sich mit Reportern an. "Alles Scheiße. Jeder kann mal einen Fehler machen, aber das ist ein sehr teurer."
Eishockeyspieler verlieren mal wieder
Das deutsche Eishockey-Team verabschiedete sich in der Playoff-Runde mit einer 2:8-Niederlage gegen Kanada aus Vancouver. Erstmals bei Olympia verlor eine deutsche Mannschaft alle Turnierspiele. "Alles zusammen hat nicht funktioniert", befand Bundestrainer Uwe Krupp.
Felix Neureuther fährt auf Platz acht
Von einer Medaille trennten Felix Neureuther im Riesenslalom 64/100 Sekunden. Beim Sieg des Schweizers Carlo Janka kam er auf den achten Platz und damit erstmals in dieser Disziplin unter die Top Ten. Die Leidenszeit von Österreichs Alpin-Herren, die auch im vierten Rennen medaillenlos blieben, setzte sich fort. Silber und Bronze gingen an die Norweger Kjetil Jansrud und Aksel Lund Svindal.
Skicrosserinnen scheiden früh aus
Bei der olympischen Skicross-Premiere schied das deutsche Damen-Trio geschlossen im Achtelfinale aus. Für Julia Manhard, Anna Wörner und Heidi Zacher war in Cypress Mountain in der ersten K.o.-Runde Endstation. Gold holte die Kanadierin Ashleigh McIvor vor der Norwegerin Hedda Bernetsen und der Französin Marion Josserand.
Cathleen Martini liegt auf Goldkurs
Cathleen Martini liegt nach zwei von vier Läufen der Zweierbob-Entscheidung als Dritte auf Medaillenkurs, Turin-Olympiasiegerin Sandra Kiriasis ist zur Halbzeit nur Fünfte. In Führung liegt die kanadische Favoritin Kaillie Humphries. Als Erste nach dem Kurzprogramm geht Kim Yu-Na aus Südkorea in die Eiskunstlauf- Entscheidung der Damen. Zweite ist Mao Asada aus Japan.
Curlerinnen verpassen Halbfinale

Das war's: Andrea Schöpp und Monika Wagner.
(Foto: AP)
Nach den Männern verpassten auch die deutschen Curling-Frauen das Halbfinale. Das Team um Skip Andrea Schöpp verlor seine letzten Gruppenspiele gegen die Schweiz mit 2:4 und gegen Schweden mit 7:8 und schloss Olympia auf Platz sechs ab. Die Männer belegten im Endklassement ebenfalls den sechsten Rang.
Quelle: ntv.de, sgi/dpa/sid