IOC schaut mal wieder weg Olympia-Organisatoren werfen Presse "Lügen" vor

China überwacht sein Bild in der Öffentlichkeit sehr genau.

China überwacht sein Bild in der Öffentlichkeit sehr genau.

(Foto: dpa)

Zahlreichen Berichten zufolge interniert die chinesische Regierung in Xinjiang die uigurische Minderheit, die USA boykottieren wegen das "Genozids" sogar die Winterspiele auf diplomatischer Ebene. Die Organisatorin sprechen von "Lügen", das IOC fühlt sich bei Völkermord-Verdacht nicht zuständig.

Mit scharfen Zurechtweisungen hat die Sprecherin von Chinas Olympia-Organisatoren auf kritische Fragen internationaler Medienvertreter reagiert. Berichte über Lager für die muslimische Minderheit der Uiguren in der Provinz Xinjiang seien nichts als "Lügen", sagte Yan Jiarong in einer bemerkenswerten Pressekonferenz bei den Winterspielen in Peking. Mehrfach ergriff die sonst bei den täglichen Runden mit Journalisten oft stille Sprecherin nach Fragen an Mark Adams, Sprecher des Internationalen Olympischen Komitees, ungefragt das Wort, um Chinas politische Position darzustellen. "Die sogenannte Zwangsarbeit" sei von einigen "Gruppen" erfunden worden, sagte Yan.

Aus Xinjiang haben Menschenrechtsorganisationen Berichte über Umerziehungslager, Folter und Zwangsarbeit veröffentlicht. Nach Schätzungen von Menschenrechtlern sind Hunderttausende Uiguren dort interniert. Die Regierung der USA führt einen diplomatischen Boykott der Spiele wegen des "Genozids" an der Minderheit der muslimischen Uiguren in der Region an. Auch aus der Inneren Mongolei, Hongkong und Tibet werden Menschenrechtsverletzungen berichtet.

IOC-Sprecher Adams verteidigte die "unpolitische" Haltung der Organisation aus Lausanne. Fragen nach "Konzentrationslagern" in Xinjiang seien für diese Pressekonferenz "nicht relevant", sagte Adams: "Das sind Themen außerhalb der Spiele, das sind Fragen für andere Leute." Das IOC kümmere sich um die Einhaltung der Menschenrechte bei den Olympischen Spielen und um die Rechte der Athletinnen und Athleten. "Wir überlassen es anderen internationalen Organisationen wie der UN, die Aspekte außerhalb der Spiele zu betrachten."

IOC schweigt auch zu Drohungen gegen Taiwan

Auch Yan Jiarong betonte zwar mehrfach, man solle die Politik nicht mit dem Sport vermischen: "Wir sind gegen die Politisierung der Spiele." Bei Fragen nach der Teilnahme von Taiwan an der Eröffnungsfeier aber griff sie ebenfalls mit einer politischen Stellungnahme im Sinne von Chinas Führung ein: "Ich möchte betonen, dass es nur ein China in der Welt gibt. Taiwan nimmt hier als Teil von China teil und ist ein untrennbarer Bestandteil von China."

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Unter dem Druck Chinas nimmt Taiwan an Olympischen Spielen als "Chinesisch Taipeh" teil. Auch das IOC umgeht in seinen Stellungnahmen stets das Wort Taiwan. Die kommunistische Führung in China betrachtet Taiwan nur als Teil der Volksrepublik und droht mit einer Eroberung. Adams uns das IOC vermieden auch hier eine Positionierung. Dem IOC gehe es um die Belange der 206 Nationalen Olympischen Komitees und um den "Zauber der Spiele", es gebe "viele Sichtweisen auf viele Dinge in der Welt, unser Job ist es, dass die Spiele stattfinden".

Das demokratische Taiwan pocht auf seine Souveränität, China auf die Wiedervereinigung mit dem Inselstaat. Taiwans Außenminister Josef Wu hatte vor den Spielen in einem vom ZDF veröffentlichten Interview gesagt, es sei "offensichtlich, dass China Taiwan irgendwann angreifen möchte".

Quelle: ntv.de, tsi/dpa/sid

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