Dicke 1500-Meter-Überraschung Wunderläufer Ingebrigtsen geht im Wut-Duell komplett leer aus

Schwer geschlagen: Jakob Ingebrigtsen.

Schwer geschlagen: Jakob Ingebrigtsen.

(Foto: AP)

Norwegens Lauf-Star Jakob Ingebrigtsen bleibt über 1500 Meter drei Jahre nach Gold in Tokio unerwartet ohne Medaille. Der 23-Jährige diktiert das Rennen lange, aber am Ende siegt im Spurt überraschend der Amerikaner Cole Hocker in olympischer Rekordzeit.

Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte: Cole Hocker hat Norwegens Wunderläufer Jakob Ingebrigtsen und dem Briten Josh Kerr die Show gestohlen und sich überraschend Olympia-Gold über 1500 Meter gesichert. Der US-Amerikaner gewann das dramatische Finale in olympischer Rekordzeit von 3:27,65 Minuten. Kerr (3:27,79) blieb als Trost die Silbermedaille, Tokio-Olympiasieger Ingebrigtsen (3:28,24) musste sich hinter Hockers Landsmann Yared Nuguse (3:27,80) gar in einem spektakulären Rennen mit dem vierten Platz begnügen.

Eigentlich hatte alles auf das Duell zwischen den Superstars Ingebrigtsen und Kerr geblickt. Europameister Ingebrigtsen, der gegen Kerr bei der Weltmeisterschaft in Budapest vor einem Jahr seinen ersten WM-Titel über 1500 Meter verpasst hatte, und sein Rivale haben sich in der Vergangenheit mehrfach verbal angegriffen. Ein Vorwurf Ingebrigtsens lautete: Kerr meide Wettkämpfe, also auch direkte Duelle mit ihm. So fehlte der WM-Champion etwa im Juli bei der EM in Rom.

Kerr wollte die Antwort auf der Bahn in Paris geben. Bereits im Halbfinale waren beide aufeinandergetroffen und nahezu gleichzeitig ins Ziel gelaufen - auf den letzten rund 20 Metern blickten sie sich dabei tief in die Augen. Im Rennen um Gold setzte sich Ingebrigtsen, der in Paris eigentlich das Gold-Double über 1500 und 5000 Meter anpeilte, zu Beginn selbstbewusst an die Spitze und hielt das Tempo extrem hoch. Rund 250 Meter vor Schluss attackierte Kerr und durfte auf der Zielgeraden auf Gold hoffen. Doch Hocker hatte den besten Schlussspurt.

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"Heute haben mich Cole Hocker, Yared Nuguse und Josh Kerr überlistet. Sie waren 'die Besten', wenn es wirklich darauf ankam. Ich möchte ihnen allen zu dieser großartigen Leistung gratulieren", schrieb Ingebrigtsen bei Instagram und ergänzte: "Mein Team sagt immer: Weil man eine große Klappe hat und derjenige ist, der geschlagen werden muss, hat man in Wettbewerben alles zu verlieren."

Bei "NRK" haderte Ingebrigtsen mit seiner Taktik. Der Gold-Favorit war blitzschnell ins Rennen gestartet, aber auf der Zielgeraden wurde er dann noch von den Medaillengewinnern überholt. "Natürlich bin ich enttäuscht", betonte er: "Ich hatte sehr viel Energie und wollte die Gelegenheit nutzen, um ein bisschen wegzulaufen." Der Leipziger Robert Farken hatte die Finalteilnahme um nur 32 Hundertstel verpasst. Der zweite deutsche Starter Marius Probst war im Hoffnungslauf ausgeschieden.

Quelle: ntv.de

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