Wimpernschläge entscheiden Svindal gewinnt Super-G
19.02.2010, 21:59 UhrDer norwegische Ski-Rennfahrer Aksel Lund Svindal gewinnt nach Abfahrtssilber die Goldmedaille im Super-G. Knapp drei Zehntel liegt er vor dem Amerikaner Bode Miller, den lediglich 3/100 von Landsmann Andrew Weibrecht auf Platz drei trennen. Die Österreicher erleben ein Debakel, der Deutsche Stephan Keppler auch.
Der Super-G bleibt bei Olympia die Domäne der "Super-Elche": Der Norweger Aksel Lund Svindal fuhr in Whistler in den Olymp und setzte sich auf dem heiligen Berg der Ski-Götter an die Seite seines legendären Landsmannes Kjetil Andre Aamodt, der 1992, 2002 und zuletzt auch 2006 in der zweitschnellsten alpinen Disziplin triumphiert hatte. Bei der siebten Olympia-Auflage des Super-G war es damit schon der vierte Sieg eines "Wikingers".
Svindal verwehrte mit seinem Erfolg US-Star Bode Miller die Krönung einer schillernden Karriere: der exzentrische Amerikaner belegte 0,28 Sekunden hinter dem 27-jährigen Norweger Platz zwei. Dritter wurde völlig überraschend Millers Teamkollege Andrew Weibrecht (0,31).
Keppler mit "Scheißfahrt"
Der einzige deutsche Starter, Stephan Keppler, schied nach Platz 24 in der Abfahrt diesnal nach einer schwachen Vorstellung vorzeitig aus. "Das war eine Scheißfahrt", sagte er zu seiner indiskutablen Vorstellung: "Mit Olympia war es bei mir nix."
Dabei war seine Startnummer 2 sehr günstig. "Da hätte ich mehr draus machen müssen", gab er unumwunden zu. Seinen letzten Start hat Keppler am Sonntag in der Super-Kombination aus Abfahrt und Slalom, "aber ich glaube nicht, dass ich da was reißen kann. Hier ist für mich einfach nichts drin." Nichts drin war bislang auch für die stolze Ski-Nation Österreich. Nachdem man in der Abfahrt ohne Medaille geblieben war, schaffte es auch im Super-G kein Österreicher aufs Treppchen geschweige denn in die Top Ten.
Svindal vergoldet Silber
Ganz anders sieht es bei Svindal aus: Der Norweger hatte schon in der Abfahrt Platz zwei belegt, nur 0,07 Sekunden hinter Überraschungssieger Didier Defago (Schweiz). Danach kündigte er an: "Ich habe hier noch zwei gute Chancen: Im Super-G und im Riesenslalom. Eine davon will ich nutzen." Nur vier Tage später ließ der dreimalige Weltmeister den Worten Taten folgen.
Der Modellathlet aus Kjeller in Süd-Norwegen ist alles andere als ein Überraschungssieger. Svindal hat im Weltcup vier Super-G gewonnen, in diesem Winter triumphierte er in Gröden. Bei der WM vor einem Jahr in Val d'Isere war er Dritter. Vor einigen Monaten hat er sich in Whistler auf die Strecke geschlichen, die den Kanadiern zum Training vorbehalten bleiben sollte. "Ich kroch unter dem Zaun durch und ging inkognito auf die Piste", sagte er über seinen Coup.
Järbyn schwer gestürzt
Rasant und schnell kam Peter Fill ins Ziel. Die Ski verkanteten bei guten Zwischenzeiten, er krachte durch ein Tor und rutschte den Schlusshang hinunter - dort winkte er mit seinen Ski-Stöcken aber unverletzt ins Publikum.
Weniger glimpflich kam der Schwede Patrick Järbyn davon, er musste mit dem Rettungsschlitten abtransportiert werden. Wenig später gab es aber Entwarnung. "Er hat kurzzeitig das Bewusstsein verloren, aber keine ernsten Kopf-, Nacken- oder Rückenschäden davongetragen", teilte der schwedische Verbandsarzt Per Liljeholm mit. Der 40 Jahre alte Schwede hatte auf der Piste "Dave Murrays Course" eine Kurve unterschätzt, kam zu Fall - und schlug mit dem Hinterkopf auf die Piste.
Quelle: ntv.de, sid/dpa