Olympia-Wettbewerbe im Überblick Wendefehler, Turn-Horror und Medaillen
07.08.2016, 06:55 Uhr
Turnte mit Kreuzbandriss weiter: Andreas Toba (Mitte)
(Foto: imago/Eibner)
Die USA sichern sich die erste Goldmedaille der Olympischen Spiele 2016, außerdem gibt es den ersten Sieg für Vietnam überhaupt. Ein Belgier gewinnt ein chaotisches Radrennen und auch Russland gehört am ersten Tag zu den Edelmetallgewinnern. Die Deutschen überzeugen mit Missgeschicken.
Schwimmen: 400 Meter (Frauen und Männer)
Zwei Weltrekorde bei den Frauen - die Ungarin Katinka Hosszu schwamm über 400 Meter Lagen ebenso in Rekordzeit zu Gold wie die australische Freistil-Staffel über 4 x 100 Meter. Bei den Männern gewann der Japaner Kosuke Hagino Gold über 400 Meter Lagen, der Australier Mack Horton über 400 Meter Freistil. Alle fünf deutschen Starter waren schon in den Vorläufen gescheitert - Jacob Heidtmann trotz guter Leistung wegen eines Wendefehlers. Seine Zeit hätte fürs Finale gereicht. Es war symptomatisch für einen katastrophalen Auftakt der deutschen Schwimmer.
Gewichtheben: bis 48 kg (Frauen)
Sopita Tanasan gewann als vierte Thailänderin olympisches Gold im Gewichtheben. Die 21-Jährige brachte es in der leichtesten Klasse bis 48 kg auf einen Zweikampfwert von 200 kg (92 kg Stoßen+108 kg Reißen) und siegte damit vor Sri Wahyuni Agustiani aus Indonesien (192 kg/85 kg+107 kg) und der Japanerin Hiromi Miyake (188 kg/81 kg+107 kg). Deutsche Heberinnen waren für diese Gewichtsklasse nicht qualifiziert.
Schießen: Luftgewehr (Frauen)
Virginia Thrasher hat die erste der insgesamt 306 Goldmedaillen bei den Olympischen Spielen gewonnen. Die 19 Jahre alte US-Amerikanerin setzte sich im Finale vor einem chinesischen Duo durch. Silber holte Du Li vor London-Olympiasiegerin Yi Siling. Pech hatte Barbara Engleder aus Triftern. Die ehemalige Europameisterin verpasste als Vierte eine Medaille nur denkbar knapp. Die zweite deutsche Starterin, Selina Gschwandtner aus Reischach, war in der Qualifikation ausgeschieden und belegte den 13. Platz.
Schießen: Luftpistole (Männer)
Für eine Premiere sorgte auch Xuan Vinh Hoang. Er gewann die erste Goldmedaille in der olympischen Geschichte für Vietnam. Der 41 Jahre alte Luftpistolenschütze setzte sich nach 20 Finalschüssen vor dem Brasilianer Felipe Almeida Wu und dem Chinesen Pang Wei durch. Vor dem letzten Schuss hatte Wu noch in Führung gelegen, durfte sich aber über die erste Medaille für die Gastgeber freuen. Zuvor hatte Vietnam bei Olympischen Spielen zweimal Silber geholt. Deutsche Schützen waren mit dieser Waffe nicht am Start.
Radsport: Straßenrennen (Männer)

Gren van Avermaet ist der erste belgische Olympiasieger im Radsport seit den Spielen 1952 in Helsinki.
(Foto: REUTERS)
Greg van Avermaet heißt der Sieger im Straßenradrennen. Der Belgier holte sich nach 237,5 Kilometern den Sieg vor dem Dänen Jakob Fuglsang und dem Polen Rafal Majka. Die deutschen Fahrer spielten bei der Entscheidung keine Rolle. Van Avermaet setzte sich im Sprint der dreiköpfigen Spitzengruppe an der Copacabana souverän durch. Zuvor hatte der Klassikerspezialist zusammen mit Fuglsang den alleine führenden Majka kurz vor dem Ziel noch eingeholt. Das chaotische Rennen wurde von vielen Stürzen überschattet, unter anderem erwischte es Mitfavorit Vincenzo Nibali in aussichtsreicher Position.
Bogenschießen: Mannschaft (Männer)
Ohne Satzverlust sicherten sich die südkoreanischen Bogenschützen die Goldmedaille im Teamwettbewerb. Das Trio um Einzelweltmeister Kim Woojin bezwang im Finale den Dauerrivalen USA 6:0. Bronze ging an Australien, das im "kleinen Finale" China mit 6:2 bezwang. Es war der fünfte Triumph für Südkoreas Männer in dem seit 1988 ausgetragenen Mannschafts-Wettbewerb. Eine deutsche Mannschaft war nicht am Start.
Judo: Superleichtgewicht (Frauen)
Das erste Judo-Gold sicherte sich die argentinische Weltmeisterin Paula Pareto. Die 30-Jährige setzte sich in der Klasse bis 48 kg im Finale gegen Jeong Bo-Kyeong aus Südkorea durch. Bronze ging an Ami Kondo aus Japan und an die Kasachin Otgonzezeg Galbadrach. Eine deutsche Judoka war nicht am Start.
Judo: Superleichtgewicht (Männer)

Der Judo-Weltverband hatte vorab alle russischen Athleten zu den Spielen in Rio zugelassen.
(Foto: REUTERS)
Dieser Sieg dürfte noch für Diskussionen sorgen: Beslan Mudranow bescherte dem umstrittenen russischen Team die erste Goldmedaille. Der 30-Jährige besiegte in der Klasse bis 60 kg den kasachischen Weltmeister Jeldos Smetow. Bronze ging an Naohisa Takato aus Japan und Dijorbek Urosbojew aus Usbekistan. Der deutsche Judoka Tobias Englmaier schied im Achtelfinale aus.
Fechten: Degen Einzel (Frauen)
Die erste Goldmedaille im Fechten geht nach Ungarn. Emese Szász setzte sich im Degenfechten mit 15:13 gegen die amtierende Weltmeisterin Rossella Fiamingo aus Italien durch, obwohl sie zwischenzeitlich schon mit vier Punkten zurückgelegen hatte. Bronze ging an Sun Yiwen aus China. Die Olympiasiegerin von 2012, Jana Schemjakina aus der Ukraine, scheiterte bereits in der Runde der letzten 16. Eine deutsche Fechterin war nicht auf der Planche.
Andere Wettbewerbe
Fußball: Die deutschen Fußballerinnen verpassten gegen Australien den vorzeitigen Einzug in die K.o.-Runde. Dank Saskia Bartusiaks 2:2 in der 88. Minute reichte es immerhin zu einem Unentschieden.
Hockey: Die deutschen Hockey-Herren, Olympiasieger 2008 und 2012, starteten mit einem überzeugenden 6:2 gegen Kanada in das Turnier.
Tennis: Andrea Petkovic, Annika Beck, Jan-Lennard Struff und das Doppel Anna-Lena Grönefeld/Laura Siegemund - alle verloren ihre Erstrunden-Partien. Nur Philipp Kohlschreiber kam weiter.
Rudern: Die Deutschen starteten unerwartet schwach. Von fünf Booten überzeugte einzig der Frauen-Doppelvierer. Die Crew um Schlagfrau Lisa Schmidla trotzte bei ihrem Vorlaufsieg Wind und Wellen und zog direkt ins Finale ein.
Turnen: Hoffnung macht die starke Qualifikations-Leistung von Turner Fabian Hambüchen. Für Mehrkampfmeister Andreas Toba sind die Spiele vorbei. Mit schmerzverzerrtem Gesicht blieb der 25-Jährige nach seiner Eröffnungsbahn am Boden liegen und hielt sich das rechte Knie. Diagnose: Kreuzbandriss. Toba turnt einfach weiter und wurde mit der besten deutschen Teilwertung am Seitpferd belohnt, bevor er doch aufhören musste. Die deutsche Mannschaft zog ins Finale ein. Die 8000 Zuschauer honorierten es mit Applaus und stehenden Ovationen. Auch Hambüchen zeigte sich beeindruckt. Der französische Turner Samir Ait Said zog sich ebenfalls eine schwere Verletzung zu. Er kam so unglücklich auf dem linken Bein auf, dass der Unterschenkel quer stand. Diagnose: Unterschenkelbruch.
Quelle: ntv.de, rpe/chr/sid/dpa