Torkamera oder Chip im Ball Uefa sperrt sich gegen Technik

Englands John Terry rettet - aber der Ball war schon über der Linie.

Englands John Terry rettet - aber der Ball war schon über der Linie.

(Foto: picture alliance / dpa)

Für EM-Gastgeber Ukraine geht es ums Weiterkommen. Nach einem abgefälschten Schuss haut ein englischer Spieler den Ball weg - er hatte bereits die Torlinie passiert. Kein Treffer, sagt der Schiedsrichter. Das Stadion tobt. Während beim Fußball-Weltverband Fifa eine Entscheidung über technische Hilfsmittel ansteht, sperrt sich die Uefa.

Die Uefa hält trotz des schweren Fehlers eines Torrichters während der EM-Vorrunde an ihrem Nein zu technischen Hilfsmitteln im Fußball fest. Das Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union fordert sogar die Verschiebung einer eigentlich für kommende Woche geplanten endgültigen Entscheidung durch den Weltverband Fifa.

"Ich bin gegen Technik im Fußball. Wo hören wir auf? Haben wir dann auch bald technische Hilfsmittel, um Abseits zu erkennen oder um zu sehen, ob der Ball im Toraus war?", sagte Uefa-Präsident Michel Platini. Einen Tag vor dem EM-Endspiel zwischen Spanien und Italien verteidigte der Verbandschef erneut vehement seine seit Wochen vorgetragene Linie, wonach das Experiment mit den zusätzlichen Schiedsrichter-Assistenten fortgeführt werden solle.

"Nach über 1000 Partien, darunter 290 in der Champions League, 615 in der Europa League und 30 bei der EM 2012, kann abgesehen von einem Fehlentscheid bei der Endrunde ein äußerst positives Fazit gezogen werden", hieß es in einer Pressemitteilung der Uefa.

"Torklau-Affäre"

Im Gruppenspiel zwischen England und der Ukraine hatte der ungarische Schiedsrichter Viktor Kassai ein klares Tor von Marko Devic nicht anerkannt. Sein Torrichter Istvan Vad hatte nicht gesehen, dass der Ball die Linie schon überschritten hatte, bevor ihn John Terry wegschoss. Die "Torklau-Affäre" hatte die Dauerdebatte um den Einsatz von Torlinien-Technologien erneut befeuert.

Am kommenden Donnerstag will das International Football Association Board (IFAB) bei einer Sitzung am Fifa-Stammsitz in Zürich eine Entscheidung treffen. Fifa-Präsident Joseph Blatter ist mittlerweile ein Befürworter von technischen Hilfsmitteln wie dem Chip im Ball oder der Torkamera. Das Uefa-Exekutivkomitee forderte nun allerdings vor einer endgültigen Entscheidung eine weitere umfassende Debatte.

Quelle: ntv.de, dpa

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