Qualcomm zeigt Apple, wie's geht Fingerabdrucksensor sitzt unterm Display
28.06.2017, 19:56 Uhr
Qualcomms Fingerabdrucksensor arbeitet schon in einem Smartphone-Prototypen von Vivo.
(Foto: Youtube/Vivo)
Qualcomm stellt einen Fingerabdrucksensor vor, der unterm Display arbeitet und schon bald für die Massenfertigung bereit ist. Ein Prototyp von Vivo zeigt, was die Technik kann, die so ähnlich Apple auch beim iPhone 8 einsetzen möchte. Wer wird der Erste sein?
Chip-Hersteller Qualcomm arbeitet schon länger an Ultraschall-Fingerabdrucksensoren, die nicht nur unter Glas, sondern auch unter Metall und anderen Materialien sitzen können. Schon beim Mobile World Congress (MWC) im Frühjahr 2015 präsentierte das Unternehmen in Barcelona einen funktionierenden Prototypen. Doch er war noch weit von einem kommerziellen Einsatz entfernt. Jetzt hat Qualcomm beim MWC in Shanghai die neue Generation seiner Fingerabdrucksensor-Technologie vorgestellt. Und zwar in einem funktionierenden Smartphone des chinesischen Herstellers Vivo. Zwar handelt es sich bei diesem Gerät auch noch nicht um ein Serienmodell, doch das Handy sieht alles andere als ein grober Prototyp aus.
Nur unter OLEDs
Bei dem Vivo-Smartphone sitzt der Fingerabdrucksensor unsichtbar unterm Display und funktioniert sogar unter Wasser oder bei stark verschmutztem Bildschirm, wie die Chinesen auf der Messe auch live demonstrieren. Genau genommen kann der Ultraschall-Sensor laut Pressemitteilung nur unter OLED-Displays genutzt werden. Bei herkömmlichen LCDs verhindert offensichtlich die benötigte Hintergrundbeleuchtung den Einsatz. Qualcomm gibt die maximale Distanz von Sensor zum Finger mit 1,2 Millimeter an. Glas und Metall dürfen bis zu 800 beziehungsweise 650 Mikrometer dick sein.
Ein Redakteur von "Engadget" hat das Vivo-Smartphone in Shanghai ausprobieren können. Die Technik arbeite einwandfrei, sei aber noch deutlich langsamer als aktuelle Fingerabdrucksensoren. Außerdem sei der Bereich, in dem der Finger erkannt werde, sehr klein. Ein Vivo-Mitarbeiter teilte dem Redakteur mit, theoretisch könne der gesamte Bildschirm abgedeckt werden, was aber sehr teuer sei. Möglicherweise werde sein Unternehmen bei Serienmodellen die untere Hälfte für den Sensor nutzen.
Apple doch schneller?
Auch Apple plant bisherigen Erkenntnissen zufolge, beim iPhone 8 Home-Button und Fingerabdrucksensor unterm Display zu verstecken, damit der Bildschirm nahezu die gesamte Front einnehmen kann. Die Premiere dürfte das Gerät im September feiern - wenn Apple die Umsetzung rechtzeitig hinbekommt. Laut "Digitimes" könnten zum Marktstart nur rund 4 Millionen iPhones bereitstehen, weil die Produktion der OLEDs Schwierigkeiten mache. Die Probleme könnten darin bestehen, die Displays so herzustellen, dass ein Fingerabdrucksensor unter ihnen funktioniert.
Trotzdem dürfte Apple immer noch die Nase vorne haben, wenn es ein iPhone mit Display-Touch-ID im Herbst präsentieren kann. Denn zunächst sollen diesen Monat Qualcomm-Sensoren für Glas- und Metallflächen ausgeliefert werden, die mit den Prozessoren Snapdragon 660 und 630 kompatibel sind oder als selbstständige Lösung eingesetzt werden. Hier erwartet Qualcomm erste Geräte in der ersten Hälfte 2018. Fingerabdrucksensoren, die unter Displays sitzen, sollen Ende dieses Jahres serienreif sein, also frühestens Ende 2018, Anfang 2019 in Smartphones zu finden sein.
Überholen könnte Apple jetzt eigentlich nur noch Samsung mit dem Galaxy Note 8. Jüngsten Gerüchten zufolge müssen die Südkoreaner aber wie schon beim Galaxy S8 den Fingerabdrucksensor auf der Rückseite unterbringen. Man habe alles versucht, aber letztendlich auch aus Sicherheitsgründen auf einen Display-Fingerabdrucksensor verzichtet, zitiert "The Korea Herald" einen Samsung-Mitarbeiter.
Quelle: ntv.de, kwe