Caracas

Die Krise in Caracas ist inzwischen so dramatisch, dass der Papst vermittelt. Doch nicht der politische Machtkampf, sondern die Staatspleite wird wohl bald zum totalen Zusammenbruch Venezuelas führen. Allzu lange kann es nicht mehr dauern. Von Hannes Vogel

In Caracas gehen Hunderttausende Menschen auf die Straße. Sie fordern ein rasches Referendum zur Abwahl des sozialistischen Präsidenten Maduro. Ihnen stellen sich Regierungsanhänger entgegen. Maduro selbst droht den Abgeordneten.

Die Lage in Venezuelas Krankenhäusern spitzt sich immer weiter zu. Es fehlt an allem, nicht einmal Desinfektionsmittel ist vorrätig. Medikamente gibt es schon lange nur noch auf dem Schwarzmarkt. Besonders für die Jüngsten geht es um Leben und Tod.

Immer mehr Fluglinien stellen ihren Betrieb nach Venezuela ein - jetzt auch die Lufthansa. Während die Hinflüge nach Caracas leer sind, sind die Rückflüge proppenvoll: Viele fliehen vor Armut, Inflation und Gewalt. Das Land steht vor dem Ruin.

Venezuela besitzt die größten Ölreserven der Erde. Das südamerikanische Land könnte so reich sein wie Saudi-Arabien. Stattdessen versinkt es in Not und Elend. Denn das Wirtschaftswunder war nur auf teures Öl gebaut. Von Diana Dittmer

• Präsident Maduro sieht USA-Komplott Venezuela gleicht einem Pulverfass

Der Machtkampf von Regierung und Opposition in Venezuela steht kurz vor einer Eskalation. Während Präsident Maduro sich von Feinden umzingelt fühlt, wird der Ton der Opposition schärfer, die Proteste größer und das Leiden schlimmer.

Für Venezuela geht es abwärts. Das Land steckt in einer tiefen Wirtschaftskrise - trotz enormer Erdölvorkommen. Präsident Maduro führt seine Politik unbeirrt fort, fühlt sich jedoch von seinen politischen Gegnern bedroht. Er kündigt eine Militärintervention an.

Die höchste Inflation der Welt, Wasser- und Strommangel und all das obwohl Venezuela die größten Ölreserven der Welt hat. Präsident Maduro verlängert nun den ökonomischen Notstand. Sein Stuhl wackelt.

Es ist das aufrührende Filmdebüt des venezolanischen Regisseurs Lorenzo Vigas, das dieses Jahr den Goldenen Löwen in Venedig gewinnt. Der Große Preis der Jury bei den Filmfestspielen geht überraschend an zwei US-Amerikaner.

Die Spannungen zwischen Venezuela und den USA gewinnen deutlich an Schärfe. Washington bringt Sanktionen auf den Weg, weil es seine "nationale Sicherheit" in Gefahr sieht. Die Reaktion aus Caracas fällt nicht minder aggressiv aus.