Eine pöbelnde Menge umzingelt einen Bus mit Geflüchteten im sächsischen Clausnitz. Vier Menschen blockieren die Straße mit ihren Fahrzeugen. Gegen sie sollte nun der Prozess starten - tut er aber nicht. Von Lisa Schwesig
"Wir sind das Volk" ist einer der Lieblingsslogans der "besorgten Bürger" überall im Land. Dass das vor dem Hintergrund der ausländerfeindlichen Übergriffe in Clausnitz und anderswo schlichtweg gelogen ist, zeigt nun eine Umfrage.
Eine johlende Menschenmenge empfängt im sächsischen Clausnitz einen Bus voller Flüchtlinge, um deren Unterbringung zu verhindern. Die Polizei macht die Migranten erst für die Krawalle mitverantwortlich - ermittelt nun jedoch nicht.
Nach fremdenfeindlichen Vorfällen räumt Sachsens Regierungschef Tillich ein, dass sein Land ein Problem mit dem Rechtsextremismus habe. Es werde "Kraft und Zeit kosten", den lädierten Ruf des Bundeslandes wieder herzustellen.
Grölende Rechtsradikale, brennende Flüchtlingsheime: die Bilder aus Sachsen beschäftigen inzwischen auch den Bundestag - allein die Kanzlerin und die Minister fehlen. Und die Einigkeit. Von Gudula Hörr
Zuerst räumt Frauke Petry ein, dass auch AfD-Mitglieder unter den rechten Pöblern in Clausnitz waren. Nun rudert sie zurück und "verbittet sich jegliche Verdächtigungen" - dabei geht es ihrer Ansicht nach eigentlich nur um "Bürgerproteste".
Immer wieder macht Sachsen Schlagzeilen mit rechtsextremen Vorfällen. So auch am vergangenen Wochenende. Nun verteidigt Ministerpräsident Tillich den Freistaat gegen Pauschal-Vorwürfe.
Sachsen hat ein Image-Problem - dafür haben die Pegida-Bewegung und der Clausnitzer Mob gesorgt. Die Folgen für die Wirtschaft im Land sind kaum abzusehen. Schon jetzt gibt es weniger Touristen in Dresden. Und Experten fürchten weitere Negativeffekte.
"Wir sind das Volk", skandiert der Mob, als er den im sächsischen Clausnitz ankommenden Flüchtlingsbus blockiert. Zum "Volk" gehören offenbar auch Mitglieder der AfD. Das ärgert die Bundesvorsitzende zwar, hindert sie aber nicht daran, in die Offensive zu gehen.
Ein grölender Mob von gut 100 Menschen empfängt vergangene Woche im sächsischen Clausnitz eine Gruppe von Flüchtlingen. Für eine Pegida-Wortführerin kein Problem. Kriegsflüchtlinge sollten so etwas ihrer Meinung nach aushalten.
Die sächsische Fremdenfeindlichkeit hat historische und wirtschaftliche Gründe, sie ist zum Teil hausgemacht und zum Teil importiert. Vor allem aber ist sie lange verschwiegen worden. Von Hubertus Volmer
Nach den rechten Protesten vor einer Flüchtlingsunterkunft im sächsischen Clausnitz muss der Heimleiter seinen Hut nehmen - "zum Schutz seiner Person", wie es aus dem Landratsamt heißt. Und auch in seiner Partei droht dem AfD-Mann nun Ärger.