Medienbericht 10.500 Straftaten von Reichsbürgern seit 2015 - hohe Gewaltbereitschaft
13.04.2018, 16:48 UhrDie Zahl der Straftaten sogenannter Reichsbürger steigt rapide an. Von 2015 bis Mitte 2017 hätten das Bundeskriminalamt (BKA) und der Verfassungsschutz mehr als 10.500 Taten von Anhängern dieser Bewegung gezählt, berichtete der "Spiegel" am Freitag.
Allein im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres registrierte die Polizei demnach 59 Gewaltdelikte sowie 139 Nötigungen und Bedrohungen. Teile der Szene sind laut der Analyse bereit, "ihre Ideologie im Sinne eines Selbstschutzes unter Gewaltanwendung zu verteidigen" und nähmen dabei auch Tote in Kauf.
"Mehrere Vorfälle belegen, dass in der Szene neben querulatorischem Auftreten gegenüber Justiz und Verwaltung auch eine nicht zu unterschätzende Gewaltbereitschaft und Waffenaffinität herrscht", sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) dem Nachrichtenmagazin. Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) sagte, das Spektrum der Szene reiche "von Personen mit einem offenkundig gestörten Verhältnis zur Realität bis hin zu tickenden Zeitbomben".
Die Anhänger der Bewegung lehnen die Bundesrepublik und ihre Rechtsordnung strikt ab. Einige von ihnen sind der Ansicht, dass das Deutsche Reich in alten Grenzen noch immer besteht. Der Bundesverfassungsschutz geht davon aus, dass der Reichsbürger-Szene in Deutschland rund 16.500 Menschen angehören, darunter etwa 900 Rechtsextremisten.
Quelle: ntv.de, rts