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Attacke mit türkischen Drohnen Amnesty wirft Somalia Angriff mit 23 getöteten Zivilisten vor

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(Foto: picture alliance / Zoonar)

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft dem Militär im ostafrikanischen Somalia die Tötung von 23 Zivilisten bei Angriffen mit türkischen Kampfdrohnen vor. Wie Amnesty mitteilte, sollen unter den Getöteten bei den zwei Angriffen im Rahmen eines Einsatzes gegen die islamistische Shebab-Miliz am 18. März in der somalischen Region Shabeellaha Hoose unter anderem 14 Kinder sein.

Die somalische und die türkische Regierung müssten "diese tödlichen Angriffe als Kriegsverbrechen untersuchen", erklärte Amnesty dazu.Die Angriffe sollen einen Bauernhof in der Ortschaft Bagdad in Shabeellaha Hoose getroffen haben. Demnach wurden dabei weitere 17 Menschen verletzt, vor allem Kinder. Den Angriffen seien laut Augenzeugenberichten "heftige Kämpfe" am Boden zwischen Shebab-Kämpfern und somalischen Sicherheitskräfte vorangegangen.

Waffenexperten von Amnesty hätten anhand von Fotos der Munitionsreste ermitteln können, dass für den Angriff MAM-L-Gleitbomben verwendet worden seien, die von einer Drohne vom Typ TB-2 abgeworfen worden seien. Sowohl die Bomben als auch die Drohne würden von der Türkei hergestellt. Unklar sei, ob die Drohne zum Zeitpunkt des Angriffs von türkischen oder somalischen Streitkräften gesteuert worden sei.

Die somalische Regierung hatte am 19. März erklärt, bei einem von der Armee "gemeinsam (...) mit internationalen Partnern" ausgeführten Militäreinsatz in der betroffenen Region des ostafrikanischen Lands seien "mehr als 30" Kämpfer getötet worden, 15 davon in der Ortschaft Bagdad.

Amnesty zufolge haben weder die somalische noch die türkische Regierung auf Anfrage weitere Angaben zu dem Angriff gemacht. Die beiden Länder hatten im Februar ein maritimes Verteidigungsabkommen abgeschlossen. Zudem zählt die Türkei zu den Staaten, die somalische Soldaten für die Übernahme der Friedensmission der Afrikanischen Union (AU) ausbilden, die Ende des Jahres auslaufen soll.

Die islamistische Shebab-Miliz mit Verbindungen zum Netzwerk Al-Kaida kämpft seit 2007 gegen die von der internationalen Gemeinschaft unterstützte somalische Regierung. Trotz einer Gegenoffensive der Regierung kontrolliert die Miliz nach wie vor große Teile von Zentral- und Südsomalia.

Quelle: ntv.de, AFP

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