Konzept für Strompreisreform Dena und andere Denkfabriken legen Vorschlag für staatlich geförderten Industriestrompreis vor
03.11.2025, 14:09 Uhr
Seit der Energiekrise 2022 wird in Deutschland intensiv über die Einführung eines Industriestrompreises diskutiert. (Archivbild)
(Foto: Silas Stein/dpa)
Die bundeseigene Deutsche Energieagentur (Dena) und die Denkfabriken Epico Klima-Innovation und Agora Energiewende haben ein Konzept für den von der Regierung geplanten Industriestrompreis erarbeitet. Er soll fünf Cent pro Kilowattstunde betragen und für rund 2000 Unternehmen in Deutschland mit hohem Energieverbrauch gelten, zitierte das "Handelsblatt" am Montag aus dem Konzept. Es sieht auch weitere Vorschläge für strukturelle Verbesserungen.
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche kündigte am Montag den Start für den Industriestrompreis am 1. Januar 2026 an. Die EU-Kommission muss diese Subventionierung noch genehmigen, sie hatte im Sommer aber bereits grundsätzlich grünes Licht gegeben. Nach EU-Beihilferecht darf der Staat für nicht mehr als die Hälfte des jährlichen Energieverbrauchs eines Unternehmens höchstens die Hälfte der Kosten übernehmen. Ein Industriestrompreis ist zudem befristet auf maximal drei Jahre.
Profitieren sollen laut dem Konzept für die geplante Subventionierung Unternehmen in Deutschland auf der "Kuebll-Liste der EU - darauf stehen alle anmeldepflichtigen Klima-, Umweltschutz- und Energiebeihilfen (Kuebll). In Deutschland sind dies laut "Handelsblatt" rund 2000 Unternehmen mit einem jährlichem Gesamtstromverbrauch von rund 100 Terawatt. Für den Bund würde dies Kosten in Höhe von 1,5 Milliarden Euro verursachen, in drei Jahren 4,5 Milliarden Euro.
"Der Industriestrompreis wirkt wie ein Schmerzmittel", sagte Epico-Gründer Bernd Weber dem "Handelsblatt". Er heile nicht die Ursachen für die Abwanderung von Investitionen. Weitere Vorschläge in dem Konzeptpapier seien deshalb eine Stärkung von Direktverträgen zwischen Unternehmen und Erneuerbaren-Betreibern etwa durch Investitionsgarantien oder eine Beibehaltung der Ausbaugeschwindigkeit der Erneuerbaren Energien.
Quelle: ntv.de, AFP