2000 Störungen im Jahr 2024 Finnland entwickelt Verteidigungssoftware gegen russische GPS-Störungen
15.04.2025, 20:32 Uhr
(Foto: picture alliance / SvenSimon)
Nachdem es in Finnland wiederholt zu mutmaßlich durch Russland verursachten Störungen von GPS-Signalen gekommen ist, haben finnische Wissenschaftler mit der Entwicklung einer Verteidigungssoftware gegen die Angriffe begonnen. Forschungsleiter Mika Saajasto erklärte der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag, dass es "dringend notwendig" sei, gegen die Angriffe vorzugehen, da sie die Sicherheit und Wirtschaft Finnlands bedrohten.
Im April wurde laut Saajasto mit der Entwicklung eines Programms begonnen, das gezielte Störungen von Satellitensignalen erkennen und entschärfen soll. Mithilfe von "algorithmischen Lösungen" sollen demnach Endnutzer gewarnt werden, sobald "etwas in der Luft ist, das dort nicht hingehört".
Zuletzt hatten Störungen von Navigationssatellitensystemen wie GPS oder Galileo in Finnland massiv zugenommen: Nach Angaben der finnischen Transport- und Kommunikationsbehörde Traficom wurden im Jahr 2024 rund 2000 Störungen registriert, während es im Vorjahr 2023 lediglich 239 Meldungen gewesen waren. Sie beeinträchtigten den Flug- und Schiffsverkehr und unterbrachen die Übertragung von Satellitenbildern, die beispielsweise von Finnlands Streitkräften, Grenzschutz und Forstwirtschaft genutzt werden.
Das durch EU-Mittel finanzierte Forschungsprojekt soll Saajasto zufolge über einen Zeitraum von zwei Jahren in der ostfinnischen Region Nordkarelien ausgeführt werden, in der es besonders häufig zu Störungen der Satellitenortungsdaten gekommen ist.
Für die Zwischenfälle wurde Russland verantwortlich gemacht. Das großangelegte sogenannte "Jamming", also die gezielte Störung von GPS-Signalen, sei Teil der hybriden Kriegsführung Moskaus.
Finnland hat eine 1340 Kilometer lange Grenze mit Russland. Seit Moskaus Einmarsch in der Ukraine im Jahr 2022 hat Finnland seine Verteidigungs- und Grenzschutzmaßnahmen verschärft. 2023 trat das Land nach jahrzehntelanger Bündnisfreiheit der Nato bei.
Quelle: ntv.de, afp