Vorwürfe an Bundesregierung Fraktionsvize der FDP fordert offene Teststrategien
12.05.2020, 13:36 UhrDie Gründe für den großen Unterschied zwischen theoretisch möglichen Corona-Tests in Deutschland und der Zahl der tatsächlich vorgenommenen Tests bleiben unklar. In einer Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine Frage von FDP-Fraktionsvize Christian Dürr, die am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP vorlag, wird darauf nicht eingegangen. "Die Antwort ist eine Unverschämtheit", urteilte Dürr. Es könne nicht angehen, "dass das Gesundheitsministerium in dieser Frage die Auskunft verweigert".
Das Robert-Koch-Institut (RKI) veröffentlicht einmal pro Woche Daten zu den Kapazitäten für Corona-Tests sowie zu den tatsächlich vorgenommenen Tests und deren Ergebnissen. Der jüngsten Veröffentlichung zufolge können die Labore demnach theoretisch knapp 965.000 Tests pro Woche durchführen. Zuletzt wurden in der Woche ab dem 27. April aber lediglich knapp 318.000 Untersuchungen vorgenommen. Dürr stellte dem Gesundheitsministerium schriftlich die Frage: "Aus welchen Gründen werden nach Kenntnis der Bundesregierung aktuell die vorhandenen Testmöglichkeiten zur Erkennung einer Covid-19-Erkrankung nicht ausgenutzt?" In der Antwort von Donnerstag vergangener Woche wird darauf aber nicht eingegangen. Stattdessen erklärt das Ministerium lediglich, dass die Testkapazitäten bereits ausgebaut worden seien und weiter erhöht würden.
"Es ist leichtsinnig, dass das Gesundheitsministerium die Corona-Testmöglichkeiten offenbar bewusst nicht nutzt", sagte er AFP. "Was mit den ganzen Corona-Tests, die schon seit Wochen zur Verfügung stehen, passiert, bleibt ein Rätsel."
Die Bundesregierung müsse "ihr Versprechen, Tests auszuweiten, einhalten und ihre Teststrategie offenlegen", forderte der FDP-Politiker weiter. "Die Tests sind neben den Hygienemaßnahmen der Schlüssel zur Überwindung der Pandemie."
Quelle: ntv.de, AFP