Lage in Saporischschja IAEA: Keine unmittelbare Gefahr im ukrainischen Atomkraftwerk trotz Stromnetztrennung
01.10.2025, 10:45 Uhr
Das südukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ist seit fast drei Jahren von russischen Truppen besetzt. (Archivbild)
(Foto: LIBKOS/AP/dpa)
In dem seit mehr als einer Woche vom Stromnetz getrennten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja besteht nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) derzeit keine unmittelbare Gefahr. Mit Dieselkraftstoff betriebene Notstromgeneratoren hielten das von russischen Truppen kontrollierte AKW derzeit am Laufen, erklärte IAEA-Chef Rafael Grossi in einer in der Nacht zum Mittwoch veröffentlichten Mitteilung.
Es handle sich um die bisher längste Unterbrechung der Stromversorgung im größten Atomkraftwerk Europas, fügte Grossi an. Von der IAEA hieß es weiter, die Verwaltung des Kraftwerks habe sie darüber informiert, dass die derzeitige Dieselreserven vor Ort noch für zehn weitere Tage reichen, durch "regelmäßige" Treibstofflieferungen werde dieses Niveau aufrechterhalten.
Die Lage sei mit Blick auf die nukleare Sicherheit dennoch "eindeutig nicht tragbar", betonte IAEA-Chef Grossi. Von einem Atomunfall würde keine der beiden Konfliktparteien profitieren. Grossi fügte an, er befinde sich im "ständigen Austausch" mit beiden Konfliktparteien mit dem Ziel, einen "raschen Wiederanschluss ans Stromnetz zu ermöglichen".
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die Lage im Atomkraftwerk Saporischschja am Dienstagabend in seiner allabendlichen Videoansprache als "kritisch" bezeichnet und von einer "Fehlfunktion" eines der Notstromgeneratoren gesprochen.
Das Akw Saporischschja ist seit Dienstag vergangener Woche von der Stromversorgung abgeschnitten. Der Betreiber der Anlage, welcher der russischen Atomenergiebehörde Rosatom untersteht, hatte die ukrainischen Truppen für die Trennung der Anlage vom Stromnetz verantwortlich gemacht.
Das Akw Saporischschja befindet sich im Süden der Ukraine rund 55 Kilometer von der gleichnamigen Stadt entfernt nahe der Stadt Enerhodar. Mit seinen sechs Reaktoren ist es das größte Nuklearkraftwerk Europas.
Quelle: ntv.de, AFP