Kindergrundsicherung SPD und Grüne erwarten massiven Anstieg der Nachfrage
07.07.2023, 09:10 Uhr
Ein Kind isst bei der Mannheimer Kindervesperkirche (Symbolbild). Laut Familienministerin Paus soll mit der Einführung der Kindergrundsicherung Kinderarmut in Deutschland effektiv bekämpft werden.
(Foto: Uwe Anspach/dpa)
SPD und Grüne erwarten durch die Vereinfachung der Antragstellung im Zuge der geplanten Kindergrundsicherung einen massiven Anstieg der Nachfrage nach Leistungen für Kinder. Statt bislang nur 30 Prozent Nachfrage nach dem bisherigen Kinderzuschlag für untere Einkommensgruppen sei eine Quote von 80 bis 90 Prozent zu erwarten, sagte Familien-Staatssekretärin Ekin Deligöz (Grüne) der "Augsburger Allgemeinen" von Freitag. "Das alleine - also ohne Änderungen an der Leistung - würde vier bis fünf Milliarden Euro kosten."
Sie verstehe daher die von Finanzminister Christian Lindner (FDP) geplanten zwei Milliarden Euro ab 2025 "erstmal als Platzhalter in der Finanzplanung", sagte Deligöz. Wegen der komplizierten Antragsverfahren verzichteten viele Familien bisher auf Leistungsansprüche, auf die sie ein Recht für ihre Kinder hätten.
Auch die SPD-Vorsitzende Saskia Esken nannte die Ausweitung des bisherigen Kinderzuschlags einen Kernpunkt der Reform. "Jedes fünfte Kind in Deutschland ist von Armut bedroht - das ist beschämend für unser reiches Land", sagte Esken der Zeitung. Die Grundsicherung werde deshalb steigen. "Alle Kinder werden einen Garantiebetrag erhalten, der für alle gleich ist", sagte sie.
Dazu komme ein einkommensabhängiger Zusatzbetrag, "der digital und bürokratiearm beantragt werden kann, so dass nicht mehr wie bisher nur ein Drittel, sondern möglichst alle Kinder die Unterstützung erhalten, die sie brauchen". Esken fügte hinzu: "Unser Ziel liegt bei mindestens 90 Prozent."
Quelle: ntv.de, AFP