Warnstreiks bei Porsche 1000 Beschäftigte wollen Arbeit niederlegen
04.01.2018, 07:24 Uhr
Die IG Metall fordert bundesweit sechs Prozent mehr Geld und das Recht auf eine vorübergehende Absenkung der Wochenarbeitszeit auf 28 Stunden.
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Noch nie zuvor macht die Metall- und Elektroindustrie so viel Gewinn - doch bei den Arbeitnehmern kommt davon wenig an. Die IG Metall erhöht jetzt den Druck auf die Arbeitgeber der Branche und kündigt in Baden-Württemberg und Brandenburg Warnstreiks an.
In den Tarifauseinandersetzungen in der Metall- und Elektroindustrie stehen die Zeichen auf Konfrontation. Die IG Metall ruft zu ersten größeren Warnstreiks auf. In Stuttgart planen am Vormittag mehr als 1000 Beschäftigte der Volkswagen-Tochter Porsche einen Warnstreik, der um 9.15 Uhr beginnen soll. In Brandenburg rechnet die Gewerkschaft mit 600 Teilnehmern bei Arbeitsniederlegungen beim Getriebehersteller ZF in Brandenburg an der Havel. Dort sollen die Streikmaßnahmen gegen 10 Uhr beginnen.
Porsche-Gesamtbetriebsratschef Uwe Hück sagte, die jetzige Haltung des Arbeitgeberverbandes provoziere die Belegschaft. "Heulen gilt nicht, denn die wirtschaftliche Lage ist intergalaktisch. Die Metall- und Elektroindustrie hat noch nie so viel Gewinn gemacht. Deshalb gibt es nur eine passende Antwort: Warnstreiks."
Bei ZF in Brandenburg an der Havel ist laut Mitteilung der erste Warnstreik im Tarifbezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen geplant. Es sei nicht akzeptabel, dass die Ost-Metaller bei gleicher guter Leistung drei Stunden länger pro Woche arbeiten müssten, sagte Bezirksleiter Olivier Höbel.
In Deutschlands Schlüsselindustrie sind insgesamt 3,9 Millionen Menschen beschäftigt. Der Arbeitgeberverband Südwestmetall verurteilte den Aufruf zu den befristeten Arbeitsniederlegungen. Hauptgeschäftsführer Peer-Michael Dick sagte: "Streiks dürfen nur das letzte Mittel sein, wenn Verhandlungen zu keinem Ergebnis führen." Die Gewerkschaft habe es aber bisher nicht einmal für nötig erachtet, am Verhandlungstisch ein Angebot zu den Vorschlägen der Arbeitgeber zu machen. Bereits am Dienstag hatte es erste kleinere Warnstreiks in Hannover und Salzgitter gegeben.
IG Metall fordert sechs Prozent mehr Geld
Die Arbeitgeber hatten bislang ein Lohnplus von zwei Prozent im April angeboten, zudem eine Einmalzahlung von 200 Euro für die Monate Januar bis März. Die IG Metall fordert bundesweit sechs Prozent mehr Geld und das Recht auf eine vorübergehende Absenkung der Wochenarbeitszeit auf 28 Stunden.
Dabei sollen bestimmte Gruppen - etwa Schichtarbeiter, Eltern junger Kinder und Angehörige von Pflegebedürftigen - einen Teillohnausgleich erhalten. Weitaus größere Aktionen mit Tausenden Teilnehmern sind für die kommende Woche geplant. Die Friedenspflicht in der Metall- und Elektroindustrie ist mit dem 31. Dezember abgelaufen.
Quelle: ntv.de, jki/dpa