Hochtief wird umgekrempelt ACS drängt in Aufsichtsrat
09.05.2011, 13:17 UhrIm Kampf um die Übernahme des Essener Baukonzerns Hochtief will der spanische Angreifer ACS dessen Aufsichtsrat gründlich umkrempeln. Als Großaktionär verlangen die Spanier vier statt nur zwei der acht Mandate des Gremiums. Chef-Aufseher Bremkamp soll gehen. Der Hochtief-Aufsichtsrat versucht zu schlichten.
Der Hochtief-Aufsichtsrat will einen neuen Anlauf nehmen, den Streit mit dem Großaktionär ACS um die künftige Besetzung des Gremiums beizulegen. "In der Sitzung unmittelbar vor der Hauptversammlung wird sich der Aufsichtsrat mit der neuen Situation befassen und sich dazu bei der Hauptversammlung äußern", kündigte eine Hochtief-Sprecherin an.
Der spanische ACS-Konzern von Real-Präsident Florentino Perez, der nach eigenen Angaben mittlerweile etwas mehr als 43 Prozent der Anteile an dem deutschen Bauriesen hält, hatte am Wochenende eine Liste seiner Kandidaten für die Wahl des Aufsichtsrates vorgelegt. Der Hochtief-Aufsichtsrat seinerseits hat bisher nur eine Liste präsentiert, die die Wünsche der Spanier nach einer Verdoppelung ihrer Mandate von zwei auf vier Aufsichtsräte nicht berücksichtigt.
Die Entscheidung fällt auf der Hauptversammlung an diesem Donnerstag. Der Vorstandsvorsitzende Herbert Lütkestratkötter, der sich dem Übernahmeversuch von ACS entgegengestellt hatte, wird den Konzern an diesem Tag verlassen. Der Abgang bringt ihm trotz der Niederlage, die er gegen ACS einkassieren musste, eine 4-Millionen-Euro-Prämie.
Bremkamp ist draußen
Aufsichtsratschef Detlev Bremkamp zählt nicht zu den von ACS vorgeschlagenen Kandidaten. Nach früheren Medienberichten wollen die Spanier Manfred Wennemer auf dessen Stuhl setzen. Der ehemalige Chef des Autozulieferers Continental ist derzeit einfaches Mitglied des Aufsichtsrats und wurde auch von deutscher Seite zur Wiederwahl vorgeschlagen.
Damit steht der Hauptversammlung eine Kampfabstimmung bevor. ACS kann bereits mit deutlichen Mehrheiten bei dem Treffen der Anteilseigner rechnen. Nach dem bisherigen Stand der Anmeldungen werden dort laut "Wirtschaftswoche" etwa 70 Prozent des Hochtief-Kapitals vertreten sein. Angesichts des eigenen Anteils sei ACS dabei die Mehrheit sicher. Das spanische Unternehmen bekräftigte sein Ziel einer "mittelfristigen Beteiligung von knapp über 50 Prozent".
Quelle: ntv.de, rts