Wirtschaft

Versicherungsriese tiefrot AIG bleibt Milliardengrab

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(Foto: REUTERS)

Der gestrauchelte US-Versicherungsriese AIG kommt einfach nicht auf die Beine. Im dritten Quartal verbucht der Allianz-Konkurrent wegen einer ganzen Reihe von Abschreibungen einen Verlust von 4,1 Milliarden Dollar. Ausbaden müssen das vor allem die US-Steuerzahler, denn auch Jahre nach der spektakulären Konzernrettung ist der Staat größter Aktionär.

Der vom Staat gerettete US-Versicherer AIG kommt nicht aus den roten Zahlen. Unter dem Strich belief sich der Verlust im dritten Quartal auf 4,11 Mrd. Dollar nach einem Minus von 2,52 Mrd. Dollar im Vorjahreszeitraum.

AIG machte neben gestiegenen Kosten für die Begleichung von Katastrophenschäden vor allem eine Reihe von Wertberichtigungen für den Milliardenverlust verantwortlich. Die Flugzeugleasingsparte International Lease Finance Corp berichtigte den Wert von 100 Maschinen um rund 1,5 Mrd. US-Dollar. Dies sei Folge der technologischen Entwicklung bei Flugzeugen sowie von Flottenanpassungen bei Fluggesellschaften gewesen.

Abschreibungen von 2,3 Mrd. US-Dollar fielen bei den Beteiligungen am asiatischen Lebensversicherer AIA sowie von 931 Mio. Dollar bei Maiden Lane III an, einem Vehikel, in das hypothekenbasierte Finanzinstrumente im Zuge des Sanierungsplanes verlagert wurden.

Kein grüner Zweig

"AIG bewegt sich in einem herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld", sagte Konzernchef Bob Benmosche und warb um Verständnis. Es war das zehnte Mal in den vergangenen 15 Quartalen seit 2008, dass AIG einen Fehlbetrag von mindestens einer Mrd. Dollar verbuchte.

Das operative Geschäft verlief im dritten Quartal ebenfalls bedeutend schwächer als von Analysten erwartet. Der Konzern erwirtschaftete einen operativen Verlust von 3 Mrd. US-Dollar oder 1,60 Dollar je Aktie. Marktexperten hatten mit einem Minus von 0,63 Dollar gerechnet.

Staat noch Mehrheitseigner

Die Regierung hatte AIG kurz nach dem Kollaps der Investmentbank Lehman Brothers aufgefangen, um eine Kernschmelze in der Finanzbranche zu verhindern. Unter den Versicherern war AIG am stärksten betroffen. Das Rettungspaket hatte ein Volumen von 182 Milliarden Dollar - keine andere Rettungsaktion verschlang mehr Geld. Dem Finanzministerium gehören noch rund drei Viertel an AIG. Die Beteiligung soll schrittweise bis Mitte 2012 heruntergefahren werden.

Im nachbörslichen Handel fiel die AIG-Aktie zunächst um 3,2 Prozent. Nach Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms im Volumen von einer Mrd. Dollar erholte sich der Kurs wieder etwas.

Quelle: ntv.de, nne/dpa/rts/DJ

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