Lösen aus dem Griff des Staates AIG zahlt Milliarden zurück
30.09.2010, 16:02 UhrDer ehemals weltgrößte Versicherer AIG spürt wieder festen Boden unter den Füßen. Der Konzern beginnt mit der Rückzahlung des vom Staat als Stütze bewilligten Geldes. Zudem verscherbelt AIG Tafelsilber: Beide Töchter in Japan gehen an den britischen Konkurrenten Prudential.

(Foto: AP)
Der in der Finanzkrise von der US-Regierung übernommene Versicherungskonzern AIG nimmt die Rückzahlung von über 180 Milliarden Dollar an Steuergeldern in Angriff. Das vom Finanzministerium gehaltene Vorzugskapital in Höhe von 49 Milliarden Dollar wird hierzu zunächst in Stammaktien umgewandelt, wie das Unternehmen ankündigte.
Dadurch steigt der staatliche Anteil in einem ersten Schritt sogar noch weiter - auf 92,1 von bislang 80 Prozent. Die Regierung in Washington will die Aktien dann jedoch nach und nach verkaufen. Um frisches Geld in die Kassen zu spülen, verkauft AIG zudem weiteres Tafelsilber: Der britische Konkurrent Prudential ersteht für 4,8 Milliarden Dollar die beiden AIG-Lebensversicherungstöchter in Japan und steigt dadurch zum größten ausländischen Lebensversicherer des Landes auf.
Der Staat hatte AIG unter die Arme gegriffen, als der einst größte Versicherer der Welt nach dem Platzen der Blase am US-Immobilienmarkt ins Straucheln geriet. Die US-Regierung zeigte sich mit dem vereinbarten Rückzahlplan zufrieden. "Die heute veröffentlichte Ausstiegsstrategie beschleunigt den Zeitplan für die AIG-Rückzahlung deutlich und versetzt Steuerzahler in eine stärkere Position, um die Investitionen zurückzubekommen", sagte Finanzminister Timothy Geithner. AIG rechnet damit, die Ausgabe von Aktien an das US-Finanzministerium vor März 2011 zu beenden.
Weniger Geld für Asientochter
Für AIG ist der Verkauf seiner japanischen Lebensversicherer ein Schritt, um dem Steuerzahler seine Hilfen zurückzuzahlen. Dies ist jedoch noch ein weiter Weg, zu dem weitere Verkäufe gehören - etwa von American Life Insurance an den Konkurrenten MetLife. Um ein weiteres Stückchen voranzukommen, soll auch die AIG-Asientochter möglichst bald an die Börse gehen. Dabei hofft das Mutterunternehmen auf Einnahmen von mehr als 15 Milliarden Dollar.
Ursprünglich wollte AIG die Tochter für 35 Milliarden Dollar an Prudential verkaufen. Der Deal ging jedoch spektakulär daneben. Mit dem Verkauf der Lebensversicherungen sind AIG und Prudential jetzt doch noch zusammengekommen.
Laut AIG zahlt Prudential für die beiden Töchter 4,2 Milliarden Dollar in bar und übernimmt zudem 600 Millionen Dollar an Schulden dritter Parteien.
Quelle: ntv.de, wne/rts