Gefahr für die Weltwirtschaft? Ackermann blickt nach Libyen
04.03.2011, 14:09 UhrDie politischen Umbrüche in Nordafrika und dem Mittleren Osten wachsen sich nach Ansicht von Deutschlands prominentestem Finanzfachmann zu einer ernsten Gefahr für die Weltwirtschaft aus. Die wirtschaftlichen Folgen könnten, so Josef Ackermann, die Erholung nach der Finanzkrise gefährden. Vor Zuhörern in Neu-Delhi spricht Josef Ackermann von den zahlreichen Sorgen der Finanzdienstleister.

Indisch angeleuchtet: In Neu-Delhi sprach Josef Ackermann in seiner Funktion als Vorsitzender des internationalen Bankenverbands IIF.
(Foto: REUTERS)
Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hat sich besorgt über die wirtschaftlichen Auswirkungen der politischen Unruhen in der arabischen Welt geäußert. Er warb bei einem Treffen des internationalen Bankenverbands Institute of International Finance (IIF) in der indischen Hauptstadt Neu Delhi zugleich für mehr "Klarheit und Einheitlichkeit" bei internationalen Finanzmarkt-Reformen. Ackermann ist der Vorsitzende des IIF, eines Zusammenschlusses der Finanzindustrie, dem 430 Institute aus 70 Ländern angehören.
Die Weltwirtschaft zeige zunehmend Anzeichen der Erholung von der Krise in den Jahren 2008/2009, sagte der Deutsche-Bank-Chef. "Dennoch sind wir uns alle sehr bewusst über die Anfälligkeiten, die reichlich vorhanden sind. Keine geben natürlich mehr Grund zur Sorge als geopolitische Unsicherheiten und deren wirtschaftlichen Folgen, vor allem jene, die in den jüngsten Wochen in Nordafrika und dem Mittleren Osten ausgelöst wurden."
Ackermann sagte, nie zuvor seien mehr Regulierungsmechanismen für den internationalen Finanzsektor festgelegt oder geplant gewesen. "Ich will die Sorge unterstreichen, die in der Finanzdienstleistungs-Industrie zunimmt." Es müsse dringend mehr Klarheit und Einheitlichkeit bei allen Aspekten der Reform-Agenda hergestellt werden.
Quelle: ntv.de, dpa