Obergrenze für Boni Ackermann ist dagegen
03.10.2009, 11:57 UhrDeutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hat sich gegen eine Deckelung von Banker-Gehältern ausgesprochen. Gleichzeitig kündigte er in einem Interview an, seine Bank werde parallel zu den erfolgsabhängigen Boni auch ein "Malussystem" einführen. "Man kann seine Boni also auch künftig wieder verlieren", sagte der Bankchef.
Falsche Anreizsysteme seien zwar eine Ursache der Finanzkrise, räumte Ackermann gegenüber dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" ein. "Aber andere Faktoren, wie globale wirtschaftliche Ungleichgewichte, eine zu lockere Geldpolitik in den USA oder die expansive Kreditvergabe, waren wesentlich wichtiger." Er sei ein überzeugter Anhänger der Marktwirtschaft und deshalb gegen Preisfestsetzungen. "Das gilt auch für Bezüge". Boni seien nötig, um gute Mitarbeiter zu gewinnen und zu behalten. Seine Bank habe in den vergangenen Monaten einige gute Leute verloren, die mit hohen Garantie-Boni abgeworben worden seien.
Keine "Wohlstandsbremse" bitte.
Ackermann warnte erneut vor einer überzogenen Regulierung der Banken. "Wir müssen die anstehenden Reformmaßnahmen so optimieren, dass wir ein stabileres System bekommen, aber zugleich zu hohe volkswirtschaftliche Kosten für die Gesellschaft vermeiden", sagte er. So wirke eine stärkere nationale Fragmentierung der Banken als "Wohlstandsbremse".
Ackermann sprach sich dagegen aus, global agierende Institute in einzelne Tochtergesellschaften mit jeweils eigenem Eigenkapital aufzuteilen, um sie im Krisenfall sicherer abwickeln zu können. Eine integrierte Bank lasse sich dagegen nicht so leicht auseinander dividieren, biete aber betriebliche und auch volkswirtschaftliche Vorteile.
Der Manager sprach sich dafür aus, dass Banken künftig einen Teil der von ihnen verbrieften Kredite in der eigenen Bilanz halten müssen: "Wenn wir selbst von dem kosten müssen, was wir kochen, kann das der Qualität nur bekömmlich sein." Richtig sei auch, vermehrt Derivate über börsenähnliche Gebilde zu handeln, um die gegenseitige Abhängigkeit von Banken untereinander zu reduzieren.
Eine höhere Eigenkapitalquote nannte der Chef der größten deutschen Bank "im Grundsatz richtig". Das Ziel einer Eigenkapitalrendite von 25 Prozent werde dadurch zwar schwieriger zu erreichen sein. Dafür gebe es aber Faktoren, "die es uns leichter machen - wie etwa die Tatsache, dass die Zahl unserer Wettbewerber durch die Krise abgenommen hat und sich die Margen dadurch verbessert haben". "Wir haben im Moment jedenfalls keinen Grund, von unserem Gewinnziel abzurücken", betonte Ackermann.
G20 fordert Konsequenzen
Die Staats- und Regierungschefs der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer hatten auf ihrem Gipfel in Pittsburgh vergangene Woche gefordert, die Zusatzvergütung bei Banken künftig nicht mehr an kurzfristigen Gewinnen, sondern am nachhaltigen Erfolg der Bank auszurichten. Neben Bonus- soll es demnach auch Malusregeln bei Misserfolgen geben. Den Banken sollen zudem bei Verstößen gegen die Bonus-Prinzipien Konsequenzen drohen: Aufseher könnten dann verlangen, mehr Eigenkapital zurückzulegen.
Die Deutsche Bank habe Bonuszahlungen bereits an die langfristige Wertentwicklung des Unternehmens gekoppelt, sagte Ackermann dem "Spiegel" weiter. Ein Großteil der erfolgsabhängigen Vergütung werde in Aktien ausgezahlt, die nicht sofort zu Bargeld gemacht werden könnten. Wenn der Aktienkurs der Bank sinke, verliere der Bonus an Wert.
Quelle: ntv.de, sla/rts/dpa