Schadenersatz wegen Bombenattrappe Air Berlin erwägt Nachspiel
21.11.2010, 10:24 UhrWährend die Behörden bei den möglichen Motiven für die Bombenattrappe in Windhuk weiterhin im Dunkeln tappen, erwägt die Fluggesellschaft Air Berlin juristische Schritte einzuleiten. Die Aktion habe erhebliche Unregelmäßigkeiten im Betrieb der Fluggesellschaft zur Folge gehabt, erklärt eine Sprecherin.

"Das Gepäckstück war nicht für uns bestimmt und sollte nicht in unsere Maschine verladen werden", sagt eine Air-Berlin-Sprecherin.
(Foto: dpa)
Die am Mittwoch vor einem Air-Berlin-Flug von Windhuk (Namibia) nach München am Flughafen entdeckte Bombenattrappe hat möglicherweise ein juristisches Nachspiel.
Da die Maschine erst nach stundenlanger Kontrolle nach Deutschland abfliegen konnte, prüft Air-Berlin-Chef Joachim Hunold nun Schadensersatzforderungen. Hunold sagte "Bild am Sonntag":"Der Realtest-Koffer muss von einer Behörde unabgestimmt am Flughafen Windhuk ausgelegt worden sein. Wir warten auf die Ermittlungen der Behörden und prüfen Schadensersatzansprüche gegen den Verursacher. Der mögliche Schaden für Air Berlin wird noch ermittelt."
Air Berlin: "Ungewöhnlicher Test"
Die Fluggesellschaft hatte sich zuvor erstaunt über die Umstände des Bomben-Attrappen-Tests gezeigt. "Sicherheitstests stehen wir grundsätzlich sehr positiv gegenüber", sagte eine Sprecherin der Airline der "Frankfurter Rundschau". "Aber ein Test in dieser Art ist sehr ungewöhnlich." So sei für Air Berlin bis zum Freitag völlig unklar gewesen, ob es sich um einen realen Anschlagsversuch oder um einen Test gehandelt habe und wer der Urheber des Tests gewesen sei.
Die Aktion habe erhebliche Unregelmäßigkeiten im Betrieb der Fluggesellschaft verursacht. "Wir mussten einen zweiten Komplett-Check der Maschine und aller Passagiere vornehmen", sagte die Sprecherin. Wegen der so entstandenen Verspätung habe die Maschine zudem in Djerba zwischenlanden müssen, weil die Crew ihr arbeitsrechtliches Zeitkontingent überschritten hatte. Mit sechs Stunden Verspätung sei die Maschine schließlich in München gelandet, wo erneut alle Gepäckstücke überprüft worden seien.
Gepäckstück nicht für Air Berlin bestimmt
Nach Informationen der "Frankfurter Rundschau" herrscht in Unternehmenskreisen zudem Unverständnis über das Verhalten des Bundeskriminalamtes (BKA). Das BKA habe am Donnerstag mit einer Meldung über "ein sicherheitsrelevantes Ereignis im internationalen Luftverkehr" Befürchtungen genährt, es sei ein Anschlag auf die Air Berlin-Maschine geplant gewesen und hatte von einer "Verladung des Gepäcks in einen Airbus der Fluggesellschaft LTU/Air Berlin" gesprochen. "Das Gepäckstück hatte keine Identifikation, war nicht für uns bestimmt und sollte nicht in unsere Maschine verladen werden", sagte die Air-Berlin-Sprecherin. Das BKA wollte sich demnach nicht zu den laufenden Ermittlungen äußern.
Quelle: ntv.de, rts/AFP