Wirtschaft

Kein Interesse mehr an CSA Air France macht Rückzieher

Angst vor einem Fass ohne Boden: Bei Air France will man nicht um jeden Preis wachsen.

Angst vor einem Fass ohne Boden: Bei Air France will man nicht um jeden Preis wachsen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der Projekt ist wohl doch zu heiß: Air–France-KLM will sich aus dem Bieterverfahren um die tschechische Fluglinie Czech Airlines zurückziehen. Grund ist der besorgniserregende Zustand der Fluggesellschaft, die schwer unter der Wirtschaftskrise leidet.

Air France-KLM steigt aus dem Bieterrennen um die marode tschechische Fluggesellschaft Czech Airlines (CSA) aus. Der tschechische Finanzminister sei darüber informiert worden, dass sich Air France-KLM aus dem laufenden Privatisierungsverfahren zurückziehe, teilte der größte europäische Luftfahrtkonzern mit. Als Grund nannte der Lufthansa-Konkurrent die offensichtlich schwierige Situation von Czech Airlines. Angesichts der Wirtschaftskrise könnte CSA gezwungen sein, sich auf einen unabhängigen Sanierungsplan zu konzentrieren, um wieder rentabel arbeiten zu können, hieß es.

Das tschechische Finanzministerium erklärte, den Privatisierungsprozess trotzdem fortführen zu wollen. "Wir werden die Regeln nicht ändern", sagte Ministeriumssprecher Ondrej Jakob. Man erwarte nun ein Angebot des einzig verbliebenen Bewerbers Unimex/Travel Service bis zum 30. September und werde danach eine Regierungsentscheidung vorbereiten. Nach Einschätzung von Analysten in Prag wird der Wettbewerbscharakter der Ausschreibung durch den Rückzug von Air France-KLM schwer gefährdet. Auch Jakob schloss nicht aus, das CSA aufgrund der derzeitigen Wirtschaftslage eventuell im Staatsbesitz bleiben könnte.

Rigider Sparkurs der Tschechen

Die tschechische Regierung will eigentlich 91,5 Prozent Staatsanteile an CSA veräußern und erhofft sich dadurch Einnahmen von rund fünf Milliarden tschechischen Kronen (195 Millionen Euro). Neben Air France-KLM und dem tschechischen Konsortium Unimex/Travel Service hatten ursprünglich Aeroflot und die internationale Finanzinvestmentgesellschaft Odien Interesse an CSA angemeldet. Zuletzt waren jedoch nur noch Air France-KLM und Unimex/Travel Service an dem Privatisierungsverfahren beteiligt.

Anfang August hatte Czech Airlines angekündigt, wegen der anhaltenden Wirtschaftskrise bis zu 20 Prozent der Arbeitsplätze zu streichen. Insgesamt könnten nach Unternehmensangaben bis zu 860 der aktuell rund 4600 Arbeitsplätze eingespart werden. Im ersten Quartal 2009 hatte CSA mit ihren 51 Maschinen einen Passagierrückgang von 12 Prozent im Jahresvergleich gemeldet und Verluste von 1,3 Milliarden Kronen eingeflogen. Auch Air France-KLM war zuletzt tief in die Verlustzone gerutscht. Das Unternehmen will bis 2011 mehrere tausend Arbeitsplätze abbauen.

Quelle: ntv.de, mme/dpa

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